Info zu dem Video: Jugendliche verbrennen einen Welpen / Junge zündet Katze an

Autor: Tom Wannenmacher

Momentan rauscht eine Welle der Empörung durch Facebook und andere Plattformen (Youtube, Foren, Blogs etc.). Diese Empörung wurde ausgelöst durch ein Video, in dem man eine Gruppe Jugendlicher sieht, die ein Katzenjunges oder aber auch einen Welpen, mit einer brennbaren Flüssigkeit übergießen und in Brand setzen.

+++UPDATE: Juni 2014+++

Nach etwa 2 Jahren wurde das Video wieder von einem User auf Facebook hochgeladen:

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Quasi weltweit wird dazu aufgerufen, die Identität der Personen im Video herauszufinden und sie ihrer „gerechten Strafe“ zuzuführen.

Wie immer, gerade wenn es um vermeintliche oder tatsächliche Gewalt an Tieren oder Kindern geht, werden auch Aufrufe zur Lynchjustiz laut.

Wir haben versucht, weitere Informationen zu diesem Video zu bekommen, um den Lesern dieser Seite eventuell mitteilen zu können, dass dieser Fall bereits veraltet ist und die Täter längst bekannt sind (wie schon häufiger in der Vergangenheit).

Da das Video aus dem mittel- oder südamerikanischen Raum zu stammen scheint, sind die interessantesten Informationen auf Seiten in spanischer Sprache zu finden. Das macht es uns natürlich schwer, die Tatsachen aus den unzähligen Behauptungen zu filtern.

Was kann man also bisher zu diesem Video sagen?

– Das Video an sich ist echt.

– Die im deutschen und englischen Text aufgestellte Behauptung, dass sich ein Ermittler des FBI mit dem Fall beschäftigt, könnte ein Interpretations- oder Übersetzungsfehler sein. Auf den meisten Seiten aus dem lateinamerikanischem Raum wird lediglich ein ehemaliger FBI Profiler zitiert. Dieser soll gesagt haben, dass Menschen, die solche Gewalttaten an Tieren begehen, irgendwann auch nicht mehr vor Menschen halt machen. Ob dieses Zitat sich wirklich auf den konkreten Fall bezieht, ist uns aber nicht bekannt.

– In immer mehr Kommentaren zum Video taucht der Name eines Verdächtigen auf. Die genannte Person erlangte bereits 2010 traurige Berühmtheit durch ein ähnliches Video, das sie auf ihrem Facebookprofil veröffentlichte. Auch in diesem ging es um die Verbrennung einer Katze. Es folgten auch dort Aufrufe zur Selbstjustiz, nachdem „bekannt“ wurde, dass die mexikanischen Behörden nichts in diesem Fall angeblich nichts unternehmen würden. Diese Aufrufe findet man natürlich auch heute noch und bringt sie mit diesem neuen Fall in Verbindung. Die Profile dieser Person und der Frau/Freundin wurden damals bereits von Facebook gelöscht. Auch hier gibt es noch keine Bestätigung, ob wirklich diese Person einer der Täter im aktuellen Video ist.

Wie man sieht gibt es, wie fast immer in solchen Fällen, viele Behauptungen, Verdächtigungen und Halbwahrheiten.

Generell sind wir von mimikama bzw. ZDDK gegen das Teilen solcher Videos.

Nicht weil wir die Augen vor Tierquälerei verschließen, sondern viel mehr, weil wir der Meinung sind, dass solche Videos und Bilder viel zu oft missbraucht werden. Auch sollte man bedenken, dass viele Kinder und Jugendliche durch die massenhafte Verbreitung mit diesen Darstellungen konfrontiert werden. Neben der emotionalen Abstumpfung (nicht nur bei jungen Menschen) könnten auch eventuelle Nachahmer so neue Anreize bekommen!

Zudem stammt dieses Video aus einem völlig anderen Teil der Welt. Der Sinn, es bei uns unter dem Aspekt zu streuen, die Täter zu finden, tendiert gegen Null. Auch hier dürfte es für viele unreflektierte Teiler wie in vielen Fällen zuvor die Hauptmotivation sein, durch einen ach-so-einfachen Klick Kollektivbetroffenheit zu demonstrieren und sich damit ohne Aufwand ein gewisse(n)s Wohlgefühl zu verschaffen – Populärer Trugschluss: „Es ist zwar furchtbar, ganz furchtbar! Aber ich habe ja mit meiner Maus etwas dagegen unternommen.“

Leider geht von Darstellungen dieser Art zudem für zu viele eine zu große Faszination aus, ähnlich den stauverursachenden Gaffern bei einem Unfall.

Was wir auch immer wieder betonen und nochmals wiederholen wollen:

Private Fahndungsaufrufe, Gewaltandrohung, Aufforderungen zur Gewalt und Lynchjustiz stellen z.T. Straftatbestände dar und sind in Deutschland folgerichtig verboten.

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