Ist eine Impfpflicht OK oder nicht?

Autor: Claudia Spiess

Screenshot YouTube/maiLab
Screenshot YouTube/maiLab

„Ich verstehe die Aufregung um die Impfpflicht nicht. Und das als jemand, der kein Fan von der Impfpflicht ist“, leitet Mai Thi Nguyen-Kim – bekannt als „maiLab“ auf YouTube – ihr Video ein.

In diesem Video hat Mai sich mit einer COVID-19 Impfpflicht auseinandergesetzt. Sie erzählt, dass sie selbst immer Pro-Impfung, aber gegen eine Impfpflicht war. Doch mittlerweile hat sich ihre Meinung geändert. Warum, erklärt sie in diesem Video unter Beleuchtung einiger Fakten, die allgemein immer noch Verunsicherung schaffen, wenn es um das Thema Corona-Impfung geht.

Sie stellt sich die Frage, ob man eine Impfpflicht noch ausschließen könne, wenn all die Aufklärung, die Anreize, die niederschwelligen Angebote, 2G nicht ausreichen, und beantwortet dies für sich mit einem klaren „Nein“.

Natürlich wäre es besser, wenn die Menschen sich freiwillig und rational zu einer Impfung entscheiden würden. Allerdings hält sie eine Impfpflicht für besser, als „das Virus mit uns ’ne Party schmeißen zu lassen“.
Auch mit einer Impfquote von hundert Prozent würden Corona-Infektionen auftreten. Doch die Zahl der Neuinfektionen würde sinken.

„Wir reden von Infektionen, die vermeidbar wären, die nicht sein müssten, wären alle geimpft“, betont Mai. „All diese vermeidbaren Infektionen sorgen gerade dafür, dass unsere Intensivstationen wieder volllaufen. Und das zu Lasten aller Patienten, die Intensiv-Care brauchen – egal ob Corona-Patient oder Unfallopfer.“

Impfung ist sicher!

  • Nein, der Impfstoff wurde zwar schnell, aber nicht auf Kosten von Sicherheit und Sorgfalt entwickelt und zugelassen.
  • Nein, der Impfstoff macht nicht unfruchtbar.
    Lies dazu auch unseren Artikel: Nach der COVID-19 Impfung unfruchtbar?
  • Nein, Impfungen sind keine Belastungen des Immunsystems. Impfungen trainieren das Immunsystem, ohne dass der Körper mit dem tatsächlichen Erreger konfrontiert ist.
    Wir erklären das auch hier: Schwächt eine COVID-19 Impfung das Immunsystem?
  • Nein, Nebenwirkungen, die erst viel später (ein Jahr oder Jahre nach der Impfung) auftreten, sind nicht zu befürchten. Die Angst basiert wohl auf dem Missverständnis des Begriffs Langzeitnebenwirkungen oder Langzeitschäden, die in seltenen Fällen tatsächlich auftreten können. Darunter versteht man aber nicht Nebenwirkungen, die erst viel später auftreten, sondern Nebenwirkungen, die Tage bis Wochen nach der Impfung entdeckt wurden, die aber langfristig bestehen blieben.
    Unser Artikel dazu: Gibt es Langzeitfolgen bei der COVID-19 Impfung?
  • „Die Impfstoffe sind noch nicht gut genug untersucht“: Genau das Gegenteil ist der Fall. Noch nie gab es Impfstoffe, deren Sicherheit und Nebenwirkungen nach der Zulassung so sorgfältig beobachtet wurden wie die Corona-Impfstoffe. Einfach, weil noch nie Millionen von Menschen in so kurzer Zeit geimpft wurden. Das schafft eine nie dagewesene statistische Power, um sogar sehr seltene Nebenwirkungen überhaupt erst zu bemerken. Inzwischen sind außerdem bereits Milliarden von Menschen geimpft.
    Hier unser Artikel über die Zulassung der Impfstoffe: COVID-19 Impfstoffe nur mit Notzulassung?
  • „Vielleicht kann ich eine Infektion ja vermeiden“ – SARS-CoV-2 werden wir nicht ausrotten, wir werden dem Virus begegnen, und das eher früher als später.

„Wer also Angst vor eventuellen sehr seltenen Nebenwirkungen einer Impfung hat, müsste sich konsequenterweise vor Angst schreiend in die Hose machen vor einer Coronainfektion. Die man auf jeden Fall bekommt, wenn man nicht geimpft ist.“

Die Impfung schützt!

Nur, wer die Fakten nicht verstanden hat oder sich von Falschinformationen leiten lässt, entscheidet sich bewusst gegen eine Impfung.

  • Ja, man kann sich geimpft auch noch anstecken. Man hat aber deutlich höhere Chancen auf einen nur milden Verlauf.
    Unser Artikel dazu: Wozu eine Impfung, wenn man sich dann erst infizieren kann?
  • Ja, auch bei Geimpften kann es zu schweren Verläufen kommen, das Risiko dafür ist aber deutlich gesenkt.
  • Ja, man kann geimpft auch andere anstecken, aber eben seltener. Wichtig ist der vollständige Impfschutz: 1. und 2. Impfung, danach die dritte Booster-Impfung. Denn die Corona-Impfung verliert mit der Zeit an Wirkung.
    Passend dazu unser Artikel: COVID-19 Impfung nur für sich oder auch andere?
  • Nicht irritieren lassen von geimpften Coronapatienten auf Intensivstationen: Inzwischen sind sehr viel mehr Menschen geimpft als ungeimpft, was natürlich einen Einfluss auf die Zahlen hat. Denn es ist logisch: Wenn irgendwann alle Menschen geimpft sind, wären auch auf den Intensivstationen nur noch Coronapatienten, die geimpft sind. Insgesamt kommen allerdings umso weniger Menschen in ein Krankenhaus, je mehr Menschen geimpft sind.
    Lies dazu auch unseren Artikel: Warum nicht einfach mehr Intensivbetten?

„Wer daraus aber schließt, Impfungen würden nix bringen, müsste konsequenterweise dann auch sagen, „Sicherheitsgurte bringen nichts, denn unter den schwerverletzten Unfallopfern waren 99 Prozent angeschnallt“, „Flügel bringen nichts, denn bei 99 Prozent der Flugzeugabstürze waren noch beide Flügel dran“ oder „Torwarte bringen nichts, denn bei 99 Prozent der Tore war´n Torwart da“ – selbe Logik.“

Die Pandemie ist noch nicht vorbei

Nach der Pandemie folgt die Endemie, SARS-CoV-2 wird endemisch (also hier heimisch) werden. Es wird sich unter anderen hier heimischen Erkältungsviren einreihen. Man geht davon aus, dass es dann verhältnismäßig harmlos sein wird, weil eben alle entweder geimpft sind oder das Virus schon hatten. Das Immunsystem kennt dann das Virus, es gibt eine Grundimmunität in der Bevölkerung.

  • „Jetzt ist’s eh egal“ – Es ist nicht egal, ob jetzt noch Tausende Menschen sterben.
    Selbst, wenn heute alle Ungeimpften impfen gehen, würde es noch Wochen dauern, bis die volle Wirkung da ist. Die Uhr tickt, und es ist bereits „fünf nach zwölf“.
    Dazu passend unser Artikel: Impfen lassen kann ich mich doch später auch noch?

„Das Virus kann nicht aufgehalten werden. – Was allerdings nicht so schlimm ist, wie wenn wir auf dem Weg zur Endemie Todesfälle und Intensivstation-Aufenthalte in Kauf nehmen, die vermeidbar wären“, gibt Mai zu bedenken.

Fazit

Die Risiken einer Impfung stehen in keinem Verhältnis zu den Risiken einer Corona-Infektion.
Mai zieht hier einen Vergleich zu Sicherheitsgurts in Autos. Die Angst vor einer Impfung setzt sie gleich mit der Angst davor, sich den Finger im Gurt einzuklemmen oder sich bei einem Unfall das Schlüsselbein durch straffes Zuziehen des Gurts zu brechen. Gleichzeitig hätte man allerdings keine Angst davor, unangeschnallt bei einem Unfall  aus dem Auto geschleudert zu werden und zu sterben. Diese verdrehte Logik leuchtet Mai einfach nicht ein.

Die Entscheidung heißt nicht: „Impfung oder keine Impfung“, sondern „Impfung oder sich irgendwann ungeimpft anstecken“, so Mai.

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