Keine HIV-Nadeln in Kölner Kinos (Faktencheck)
Autor: Kathrin Helmreich
Wir erhalten immer wieder Anfragen zu einem Zeitungsausschnitt, wonach in einem Kölner Kino angeblich HIV verseuchte Spritzen in einem Sitz gefunden wurden.
Bei dieser Story handelt es sich jedoch um eine Falschnachricht, die seit langem geteilt wird.
Es geht dabei um diesen Text hier, der in einer Stadtteilzeitung erschien:
Es ist kaum zu glauben, aber leider war !!! Durchlesen und weiterleiten angesagt … Das gilt für uns alle, worauf wir achten sollten …
„-DURCHLESEN UND WEITERLEITEN!!!-
Dies hat sich in einem Kino in Köln ereignet.
Vor einigen Wochen hat sich in einem Kino eine Person auf etwas Spitziges gesetzt, das sich auf einem der Sitze befand. Als Sie sich wieder aufgerichtet hat, um zu sehen, um was es sich handelte, da hat sie eine Nadel gefunden, die in den Sitz gestochen war mit einer befestigten Notiz: „Sie wurden soeben durch das HIV infiziert“.
Das Kontrollzentrum der Krankheiten berichtet über mehrere ähnliche Ereignisse kürzlich vorgekommen in mehreren anderen Städten. Alle getesteten Nadeln SIND HIV positiv. Das Zentrum berichtet, dass man auch Nadeln in den Geldrückgabe-Aussparungen von öffentlichen Automaten (Billette, Parking, etc.)gefunden hat. Sie bitten jeden, extrem vorsichtig zu sein in solchen Situationen. Alle öffentlichen Stühle müssen mit Wachsamkeit und Vorsicht vor Gebrauch untersucht werden. Eine peinlich genauen sichtlichen Inspektion sollte ausreichen. Außerdem fordern sie jeden auf, allen Mitgliedern Ihrer Familie und Ihrer Freunde diese Nachricht zu übermitteln. Danke. Dies ist sehr wichtig!!! Denk, dass du ein Leben retten kannst, indem du diese Nachricht weiter verteilst. BITTE nimm dir einige Sekunden deiner Zeit, um die Mitteilung zu lesen und weiterzuleiten.
LKA Öffentlichkeitsarbeit“
Der Faktencheck
Es handelt sich um eine Falschmeldung.
Bereits im Jahre 2007 wurde sie geteilt. Die Polizei stellte in einer Pressemitteilung klar, dass keinerlei Fälle von mit HIV verseuchten Spritzen in Kölner Kinos bekannt waren. Die Falschmeldung täuschte lediglich vor, das „LKA Öffentlichkeitsarbeit“ habe eine Warnmeldung ausgeschickt.
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„Aber es stand doch in einer Lübecker Stadtteilzeitung!“ – Ja, das war tatsächlich so. Eine liebe Nutzerin aus Lübeck ließ uns freundlicherweise Fotos der August-Ausgabe von 2019 der Lübecker Stadtteilzeitung „Fregatte“ zukommen. Diese Zeitschrift wird von dem Anwohnerverein Buntekuh e.V. herausgegeben.
Im Unterschied zu dem angefragten Sharepic, ist hier auch ersichtlich, dass es sich um einen Leserfund handelt und keinem redaktionellen Artikel der Zeitung selbst:
Fazit:
Bei dem Leserfund handelt sich um eine Falschnachricht, die bereits seit gut 12 Jahren in sozialen Netzwerken geteilt wird. Die Polizei hat keine entsprechenden Fälle diesbezüglich verzeichnet.
Eine urbane Legende also, die nie stattgefunden hat.
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