Nein, eine Genderbeauftragte will dem Verkehrsschild-Hirsch nicht das Geweih abnehmen!

Dem springenden Hirsch auf dem vor Wildwechsel warnenden Verkehrsschild soll angeblich nach dem Willen einer Genderbeauftragten das Geweih entfernt werden, weil Hirschkühe auch Rücksicht verdienen. Wenn alte Scherze ernst genommen werden…

Autor: Ralf Nowotny

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Die Behauptung

Angeblich plant die Genderbeauftragte von Berlin, dem springenden Hirsch auf dem Verkehrsschild 142 das Geweih zu kappen, da auch Hirschkühe Rücksicht verdienen.

Unser Fazit

Bei der Behauptung handelt es sich um einen Aprilscherz des Tagesspiegel von 2017, dem seitdem immer wieder Medien und NutzerInnen auf den Leim gehen.

Oh, da läuft etwas vor mir über die Straße. Hm… das Verkehrsschild vorhin warnte vor einem Hirsch mit Geweih. Das da vorne ist aber eine Hirschkuh ohne Geweih. Na, dann kann ich ja Gas geben!

Nein, so denkt sicherlich kein Autofahrer, der einigermaßen bei Verstand ist. Nun glauben aber so manche Zeitgenossen, denen Gendern wie der fünfte Reiter der Apokalypse vorkommt, anscheinend jedem Beitrag und Sharepic, welches sich über den „Gender-Gaga“ (wie es eine Boulevard-Zeitung mit extra-großen Buchstaben gerne nennt) aufregt – auch dass eine Genderbeauftragte fordert, dass dem Verkehrsschild-Hirsch das Geweih entfernt wird.

Der Verkehrsschild-Hirsch ohne Geweih? Unsinn!
Der Verkehrsschild-Hirsch ohne Geweih? Unsinn!, Quelle: Facebook, Twitter

Sowohl als Text, als auch als Sharepic wird behauptet, dass die Genderbeauftragte der Verkehrsverwaltung von Berlin plane, dem springenden Hirsch auf dem Verkehrsschild 142 das Geweih zu kappen, da auch Hirschkühe Rücksicht verdienen.

Die Ursprungsquelle der Behauptung

Im Laufe der letzten Jahre sauste die Behauptung schon durch einige Medien, beispielsweise berichteten 2017 der „Verein Deutsche Sprache“, 2018 „Kurioses aus der Presseschau“ darüber (und korrigierten es anständigerweise nachträglich), 2019 erschien ein Leserbrief darüber in der „Schwetzinger Zeitung“, sogar eine Anwaltskanzlei übernahm die Behauptung. Aus einer der Medien, die die Behauptung ungeprüft übernahmen, stammt wohl auch das Sharepic – doch wahrer macht es das nicht.

Die Krone für einen der längsten, selbst erschaffenen und sich immer noch verbreitenden Aprilscherz (!) erhält DER TAGESSPIEGEL!

Tatsächlich erschien am 1. April (!) 2017 im Tagesspiegel ein Artikel mit dem Titel „Rot-Rot-Grün möchte auch Straßen gendergerecht gestalten“ (siehe HIER, archiviert). Darin heißt es unter anderem:

„Auf Schild 142 (Wildwechsel) geht es ins Optische: Der springende Hirsch soll sein markantes Geweih verlieren. „Gerade auch Hirschkühe verdienen die Rücksicht der Autofahrenden“, sagt Hopf-Gantenbrink.“

Quelle: Tagesspiegel, Artikelversion vom 1. April 2017

Am 2. April 2017 versah der Tagesspiegel dann den Artikel mit einem Update unter dem Artikel (siehe HIER):

Übrigens: Alles halb so wild. Wir haben Sie verladen. Uns sind jedenfalls die beschriebenen Pläne von Rot-Rot-Grün nicht bekannt – es war ein Aprilscherz. Und der Autor Matthias Bernd eigentlich Bernd Matthies.

Quelle: Tagesspiegel, Artikelversion vom 2. April 2017

Fazit

Erstaunlich viele Medien und NutzerInnen sind seit dem 1. April 2017 auf diesen Aprilscherz des Tagesspiegel hereingefallen – in vielen Fällen anscheinend nur deshalb, weil „es ja möglich sein könnte“ (ja, diese Rechtfertigung lesen wir oft von Verbreitern von Falschbehauptungen).

Der Hirsch auf dem Verkehrsschild hat jedenfalls immer noch sein Geweih, und wird es aller Voraussicht nach auch nicht verlieren… es sei denn, dass AutofahrerInnen wirklich nur noch für Wild mit Geweih bremsen. Aber dann sollte man ohnehin den Führerschein abgeben.

Artikelbild: Sharepic auf Facebook

Auch interessant:

Es gibt keine Schilder, auf denen der Begriff „Kinderinnen“ steht.

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