Heilende Tropenfrucht gegen Krebs?

Autor: Tom Wannenmacher

Krebs, nur wenige Krankheitsnamen lösen so viel Unbehagen aus wie dieser, es klingt wie ein Todesurteil. Deshalb ist es absolut verständlich, dass Artikel, die sich mit einem vermeintlichen Heilmittel befassen, sich größter Beliebtheit erfreuen und entsprechende Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So auch dieser:

image

Auch hier wird wieder eine Frucht beschrieben, die angeblich wirksamer als jede Chemotherapie sein soll.

Diesmal ist es die Stachelannone, Graviola oder auch Soursop (Sauersack) genannt.


SPONSORED AD


Die Pflanze wird im Herkunftsgebiet von den Einheimischen als natürliches Medikament eingesetzt, vornehmlich bei Pilz- und Bakterieninfektionen, aber auch bei Parasiten und Bluthochdruck.

Der Text geht weiter auf die krebsbekämpfenden Eigenschaften ein, die sie der Frucht zuschreiben. Auch eine Studie des Cancer Research UK wird herangezogen und daraus folgendes zitiert:

„In Laborstudien konnten Extrakte der Graviola einige Arten von Leber– und Brustkrebszellen, die gegen bestimmte Chemotherapeutika resistent waren, töten. Aber es hat noch keine groß angelegten Studien mit Menschen gegeben. Insgesamt gibt es keine Beweise dafür, dass Graviola als Heilmittel für Krebs funktioniert.“

Warum gibt es aber diese Beweise nicht, warum keine Studien mit Menschen?

Eventuell hilft uns auch hier die Studie des Cancer Research UK weiter:

„Wir wissen nicht viel über die Auswirkungen der Graviola auf den menschlichen Körper, aber einige Forscher äußern Bedenken, dass chemische Bestandteile der Graviola in hoher Dosierung Nervenschädigungen und Bewegungsstörungen hervorrufen könnten. Die Symptome der Nervenschädigungen wären vergleichbar zur Parkinson Erkrankung. Laborforschungen haben einige Substanzen in der Graviola gefunden, die Nervenschäden hervorrufen und durch den Blutkreislauf bis ins Gehirn kommen können.

Eine Studie in der Karibik hat gezeigt, dass Menschen, die sehr viel Graviola verzehrten eher dazu neigten Nervenschädigungen zu entwickeln und auch eher unter Halluzinationen litten.

Vielleicht sind es genau diese Erkenntnisse, die derzeit die Forschung davon abhalten, die vielleicht positive Wirkung der Graviola in einem groß angelegten Feldversuch am lebenden Objekt zu testen. Zumindest solange bis die Nebenwirkungen nicht minimiert werden können.

Das Cancer Research UK rät des weiteren dazu eine Dauerbehandlung mit Graviola nur unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen. Allerdings gehen sie davon aus, dass ein normaler Verzehr von Graviola Produkten im Rahmen der normalen Ernährung keine Schäden verursacht. ABER alternative Methoden zur Krebsbehandlung sollten immer mit dem Arzt abgesprochen werden.

Fazit:

Gibt es jetzt endlich eine Alternative zur Chemotherapie auf pflanzlicher Basis?

Eher nicht, oder wenigsten noch nicht, da zumindest bei der Graviola die zu erwartenden Nebenwirkungen einfach zu gravierend wären. Also genau das einträte, was man der Chemotherapie vorhält.

Was wollen die deutschen Wirtschafts Nachrichten dann?

Keine Ahnung, vielleicht ist es schlicht Clickbaiting, oder ähnliches. Zumindest lassen sie wesentliche Informationen weg, was definitiv nicht im Sinne des potentiellen Verbrauchers ist. Sie schüren Hoffnung ohne wirklich ein Mittel anbieten zu können.

Wer Krebs hat, klammert sich an jeden noch so dünnen Strohhalm, egal wie dünn oder brüchig er sein mag. Traurig, dass einige Betreiber mit dieser Hoffnung auf Fang gehen.

Im Moment gibt es leider keine verlässliche Alternative zur medizinischen Chemotherapie.

Autor: Jens H., mimikama.org

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.