Würdest du dein Haustier auf seinem letzten Weg begleiten?

Entscheidet man sich dafür, ein Haustier zu sich zu nehmen, übernimmt man damit eine großartige Aufgabe, aber auch eine große Verantwortung.

Autor: Claudia Spiess

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In den meisten Fällen begleitet einen sein Haustier leider nur eine begrenzte Zeit. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn es auch ein Gedanke ist, den man immer ganz weit von sich wegschiebt. Schließlich kommt in den meisten Fällen auch noch erschwerend dazu, selbst entscheiden zu müssen, ob es denn nun tatsächlich so weit ist.

Ist dieser schwere Zeitpunkt gekommen, sagen die meisten Tierbesitzer, dass man es seinem Tier einfach schuldig ist, hier nicht von seiner Seite zu weichen. So wie die Tiere es auch umgekehrt für uns tun oder tun würden.

Doch in sozialen Medien finden sich dazu Beiträge, die uns verwundert haben. Demnach sollen rund 90 % der Tierbesitzer nicht bei ihrem Tier bleiben, wenn es stirbt. Hier wird dazu aufgerufen, umzudenken, wie man zum Beispiel in diesem Beitrag auf Facebook lesen kann:

Screenshot Facebook-Beitrag
Screenshot Facebook-Beitrag

„Auch wenn es schwer fällt, ist es wichtig

Es stellte sich heraus, dass Haustiere auch letzte Wünsche haben, bevor sie sterben, aber nur Tierärzten bekannt sind, die alte und kranke Tiere einschläfern Twitter-Nutzer Jesse Dietrich fragte einen Tierarzt, was das Schwierigste an seiner Arbeit sei.

Der Spezialist antwortete ohne Zögern, dass es für ihn am schwierigsten sei zu sehen, wie alte oder kranke Tiere vor dem Einschlafen nach ihren Besitzern suchen. Tatsache ist, dass 90 % der Besitzer nicht mit einem sterbenden Haustier in einem Zimmer sein möchten. Die Leute gehen, um nicht zu sehen, wie ihr Tier geht. Aber sie erkennen nicht, dass ihr Tier sie in diesen letzten Momenten des Lebens am meisten braucht.

Tierärzte bitten die Besitzer, bis zum Schluss nah bei den Tieren zu sein. „Es ist unvermeidlich, dass sie vor dir sterben. Vergiss nicht, dass du der Mittelpunkt ihres Lebens warst. Vielleicht waren sie nur ein Teil von dir. Aber sie sind auch deine Familie. Auch wenn es schwierig ist, verlasse sie nicht.

Lass sie nicht in einem Raum mit einem Fremden an einem Ort sterben, den sie nicht mögen. Für Tierärzte ist es sehr schmerzhaft zu sehen, wie Haustiere in den letzten Minuten ihres Lebens ihre Besitzer nicht finden. Sie verstehen nicht, warum ihr Herr sie verlassen hat. Schließlich brauchten sie den Trost ihres Herrn.

Tierärzte tun alles, damit die Tiere nicht so viel Angst haben, aber sie sind ihnen völlig fremd. Sei kein Feigling, denn es ist zu schmerzhaft für dich. Denken Sie an das Tier. Ertrage diesen Schmerz um ihretwillen. Sei bei ihnen bis zum Ende.“

Besagten Tweet von Jessi Dietrich konnten wir leider nicht ausfindig machen, da der Account privat ist. In diesem Artikel wird allerdings davon berichtet.

Der Ursprung dürfte also aus dem englischsprachigen Bereich kommen. Dazu findet sich auch ein älterer Facebook-Beitrag:

MIMIKAMA
Screenshot Facebook-Beitrag

Wer selbst ein Haustier hat, weiß, dass dies einer der schwersten Wege ist, die man zu gehen hat. Trotzdem können wir uns nicht vorstellen, dass 90 % der Besitzer sich dagegen wehren. – Ist dieser Aufruf also tatsächlich notwendig?

Wir haben einige Tierärzte nach deren Erfahrungen befragt

Und deren Antworten bestätigten, was wir selbst angenommen hatten:

„Die meisten meiner Tierhalter sind sogar froh beim ‚Loslassen‘ bzw. Verabschieden dabei sein zu dürfen.“

Die Behauptung, ein Tierarzt habe gesagt „… dass 90 % der Besitzer nicht mit einem sterbenden Haustier in einem Zimmer sein möchten…“ kann ich absolut nicht bestätigen. Natürlich gibt es den Fall, dass Tierhalter nicht beim Abschied ihres Tieres dabei sein möchten, aber das ist eine absolute Ausnahme und passiert aus meiner Erfahrung heraus in einer mittelgroßen Tierarztpraxis im Schnitt nur etwa 1x pro Jahr.

Ebenso ist die Bemerkung „…wie alte oder kranke Tiere vor dem Einschlafen nach ihren Besitzern suchen…“ meiner Ansicht nach ebenfalls nicht korrekt. Ich sehe unter anderem viele Patienten (meist Katzen), die für operative Eingriffe ohne Beisein des Tierhalters narkotisiert werden – dort habe ich noch nie erlebt, dass ein Tier seinen Halter sucht…

Ob Tiere ‚letzte Wünsche‘ haben oder sich dem nahenden Ende Ihres Lebens bewusst sein können, kann ich nicht zweifelsfrei beurteilen.

Was in meinen Augen aber absolut fest steht ist der Umstand, dass man es seinem Haustier (egal welcher Art) schuldig ist beim letzten Gang zum Tierarzt dabei zu sein – zumindest bis die eingeleitete Vollnarkose wirkt und der tierische Patient bewusstseinsfrei ist.

Eigentlich verläuft keine der von mir durchgeführten Einschläferungen ohne Tränen ab und das ist auch gut so.

Auch ein Zeitfenster zwischen 30 und 60 Minuten ist vollkommen in Ordnung – gerade wenn man bedenkt, dass es sich beim Patienten um ein regelrechtes Familienmitglied handelt.

Die meisten meiner Tierhalter sind jedoch ganz im Gegensatz zum Posting sogar froh beim ‚Loslassen‘ bzw. Verabschieden dabei sein zu dürfen.

So werden oft während der ruhigen Behandlung so manche Anekdoten der Halter aus gemeinsamen Zeiten erzählt, die zum Verarbeiten der Trauer mehr als bloß hilfreich sind.

Auch wenn das Posting vielleicht gut gemeint war, stellt es den allgemeinen Tierhalter zu 90% als feige dar… und das kann ich nun wahrlich nicht mal im Ansatz bestätigen.

Somit bleibt für mich nur der fade Beigeschmack eines polarisierenden Postings, welches ohne konkrete Quellenangabe mit massiv übertriebenen Zahlen bei einem hochemotionalen Thema um sich wirft.

Tierarzt Sebastian Goßmann

„Mind. 99% der Tierhalterinnen begleiten ihre Tiere bis zum letztem Atemzug.“

Aus meiner persönlichen Erfahrung als Tierärztin und auch aus Gesprächen mit Kolleginnen, kann ich sagen, dass mind. 99% der Tierhalterinnen ihre Tiere bis zum letztem Atemzug begleiten.
Das mag natürlich auch unterschiedlich sein, aber die überwiegende Mehrheit bleiben ihren Tieren auch im Tode treu.

Anke Meeuw, Tierärztin aus Berlin

“ … ist sicher keine Tatsache und deckt sich nicht mit meiner Erfahrung als Tierarzt.“

Der Satz, dass 90 % der Tier-Besitzer nicht beim Einschläfern dabei sein wollen, ist sicher keine Tatsache und deckt sich nicht mit meiner Erfahrung als Tierarzt.

In den allermeisten Fällen ermöglichen wir es dem Tier-Besitzer, bis zum Schluss beim Tier zu sein. Das haben wir sogar während Corona so gehandhabt.

Allerdings werden Tiere in Tierarztpraxen nicht bei Bewusstsein ermordet, sondern bekommen eine Narkose, wie z.B. bei der Zahnsteinentfernung.
Erst nach Eintritt der Bewusstlosigkeit gibt es eine weitere Spritze, bei der das Herz stehenbleibt.

Insofern erübrigt sich meines Erachtens die Diskussion darüber, ob das Tier ein Bewusstsein für den Sterbevorgang hat, von ganz allein. Wir lassen es erst gar nicht darauf ankommen, sondern legen die Patienten zunächst in eine tiefe Narkose. Aus der sie schlussendlich nicht mehr erwachen.

Ob Tiere eine gleiche romantische Vorstellung von Familie, Leben und Tod haben wie der Verfasser des Textes, lässt sich durchaus bezweifeln. Aber wie gesagt: Wir lassen es nicht darauf ankommen.

Malte Kubinetz, Tierarzt aus Wesseling

„Mindestens 95 % der Besitzer bleiben von sich aus dabei.“

Bei mir bleiben mindestens 95 % der Besitzer von sich aus dabei, einzelne gehen raus, sobald das Tier in Narkose ist (sie bekommen ja Narkose vor dem eigentlichen Tötungsmittel Pentobarbital). Ich kann daher nicht bestätigen, dass die Besitzer sich davor drücken (vielleicht ist das in anderen Ländern, z. B. in den USA anders üblich, hier jedenfalls kaum).

Sarina Shibly, Tierärztin aus Wien

Viele unserer Mimikama-Mitarbeiter:innen haben selbst Haustiere. Hier gibt es Hunde, Katzen, Vögel, Schildkröten, … – und wir alle sind uns einig: Wir würden unsere Tiere ihren letzten Weg niemals alleine gehen lassen. Auch, wenn es unsere Herzen bricht, sie gehen lassen zu müssen.

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