Wer ist die fremde Frau auf dem Handyfoto? Das Internet kann es verraten.

Autor: Kathrin Helmreich

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Wer ist die fremde Frau auf dem Handyfoto? Das Internet kann es verraten.
Wer ist die fremde Frau auf dem Handyfoto? Das Internet kann es verraten.

Ein irgendwo auf der Straße geschossenes Handyfoto von dir kann reichen, damit ein Fremder intime Details über dich herausfindet. Deshalb sei sparsam mit deinen Daten im Internet!

Plötzlich ist da diese Nachricht auf dem Smartphone: „Hab dich gestern an der Ampel stehen sehen und will dich kennenlernen!“ Dazu vielleicht sogar noch ein Handyfoto von dir an besagter Ampel. Gruselige Vorstellung oder?! Und überhaupt: Wie kommt der Absender an deine Kontaktdaten?

Das Wichtigste in Kürze

  • Technisch ist es möglich, Gesichter mittels Foto zu erkennen – und an die Kontaktdaten zu gelangen.
  • Auch Facebook und Google nutzen auf unterschiedliche Weise die Möglichkeiten der Gesichtserkennung.
  • Man kann einige Vorkehrungen treffen, um seine Anonymität im Netz zu verbessern.

Gesichtserkennung ist das Stichwort. Die Plattform Netzpolitik.org zeigt am Beispiel der Suchmaschine PimEyes, wie einfach es schon möglich ist, anhand eines Fotos viele Infos über unbekannte Menschen zu bekommen. Die Suchmaschine aus Polen analysiert biometrische Merkmale in Fotos, um die gleiche Person auf anderen Bildern im Internet zu finden. Das verstößt gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Instagram und YouTube wollen laut Netzpolitik.org rechtlich gegen den Anbieter vorgehen.

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In Russland ist schon 2016 die App FindFace an den Start gegangen, die ähnlich funktioniert: Man lädt ein Foto in die App oder auf die Website und die gleicht das Bild mit den rund 200 Millionen Profilen des sozialen Netzwerks VK (in Russland vergleichbar mit Facebook) ab. So kann der Nutzer nur durch einen schnellen Schnappschuss mit dem Handy flugs zahlreiche Kontaktdaten bekommen.

Auch Facebook nutzt Gesichtserkennung

Die Technologie ist nicht mehr neu und wird immer weiter verbessert – etwa bei Facebook. Du kennst sicherlich die Kästen, die dir um Gesichter nach dem Hochladen eines Fotos angezeigt werden. Ab 2010 stand oft schon der Name der Person dabei, die Facebook anhand früherer Benennungen zu erkennen glaubte. 2012 wurde das nach massiven Protesten von Datenschützern in Europa wieder deaktiviert. Seit April 2018 wird die Technologie auch wieder für europäische Facebook-Mitglieder angeboten.

Wenn du nicht möchtest, dass dich jemand ohne dein Wissen auf einem Foto markiert, kannst du in den Facebook-Einstellungen die Funktion aktivieren, über Markierungen benachrichtigt zu werden. Dann hast du auch die Chance, die Markierung wieder zu löschen. Die Klickwege zu der Einstellung siehst du in diesem Video:

Auf Google mit Bildern suchen

Über Googles Bildersuche lassen sich ebenfalls Daten fremder Menschen finden. Dazu kann man auf dem Computer einfach irgendein Foto in den Suchschlitz der Bildersuche ziehen. Danach listet die Suchmaschine die Internetseiten auf, auf denen genau das Foto zu sehen ist. Unterschied zu PimEyes: Google führt keine biometrische Analyse der Bilder durch. Es kann also nicht die gleiche Person auf anderen Fotos im Internet finden und zeigen.

Gibt es keine Übereinstimmung in der Bildersuche, werden zumindest solche Fotos angezeigt, die dem hochgeladenen ähneln. Allerdings sind dann nicht die gleichen Personen darauf zu sehen. Als Ähnlichkeiten gelten eher Farben, Kleidung, Hintergründe usw. Mehr zur „Mustererkennung“ liefert die Google-Datenschutzerklärung.

Anonym bleiben im Netz

Die Möglichkeiten der Gesichtserkennung zeigen, dass anonym zu bleiben immer schwieriger wird. „Irgendjemand auf der Straße“ muss nicht „irgendjemand“ bleiben. Das birgt ungeahnte Möglichkeiten, zum Beispiel für Geheimdienste: Bei Demonstrationen etwa könnten sie Menschen ermitteln und gezielt verfolgen. Und nicht in jedem Land ist Meinungsfreiheit so ein hohes Gut wie in Deutschland.

Ein paar Tipps für mehr Anonymität im Netz:

  • Zeige nicht jeden Schnappschuss von dir öffentlich in sozialen Netzwerken.
  • Wenn du Fotos von dir hochlädst, überlege, ob sie wirklich jeder Fremde sehen soll oder doch lieber nur deine Freunde.
  • Nutze Profilfotos, auf denen du nicht komplett zu erkennen bist.
  • Sprich mit deinen Freunden darüber, dass sie dich erst fragen, bevor sie Fotos von dir ins Internet stellen oder in soziale Netzwerke hochladen.
  • Gib hin und wieder deinen Namen in Suchmaschinen ein und kontrolliere, was gefunden wird. Du hast das Recht, unliebsame Dinge über dich löschen zu lassen. Mehr dazu liest du auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW.
  • Benutze auf unterschiedlichen Social-Media-Plattformen auch unterschiedliche Bilder. Was hilft dir ein Pseudonym auf einer Dating-Plattform, wenn du in einem öffentlichen sozialen Netzwerk mit dem selben Bild auftauchst, unter dem dein richtiger Name steht?!
  • Bietet dir ein soziales Netzwerk die Möglichkeit, dein Profil in Suchmaschinen auffindbar zu machen, deaktiviere sie. Bei Facebook z.B. geht das in den Einstellungen, Menüpunkt „Privatsphäre“ – hier kannst du dich direkt dorthin klicken. Dieses Video zeigt den Weg dorthin Schritt für Schritt:

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Quelle: checked4you
Artikelbild: GaudiLab / Shutterstock
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