500 € Gutschein von Aldi gewinnen? Das steckt dahinter!

Autor: Andre Wolf

500 € Gutschein von Aldi gewinnen? Das steckt dahinter!
500 € Gutschein von Aldi gewinnen? Das steckt dahinter!

Verlockende Gewinnspiele auf Facebook sind keine Seltenheit. Doch halten sie auch, was sie versprechen?

In einem aktuellen Gewinnspiel der Facebookseite „Bento Supermarkt“ werden 17 Aldi-Gutscheine im Wert von 500 € angepriesen. Diese stehen angeblich kurz vor dem Verfall (30. September).

Um diese Gutscheine zu gewinnen, soll man die Statusmeldung anklicken. Mit diesem Klick landet man in einem für Fake-Gewinnspiele typischen 3-Schritt Ablauf. Diesen Ablauf wollen wir an dieser Stelle genauer beschreiben.

Screenshot Mimikama.at
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Letztendlich haben Fake-Gewinnspiele eine bestimmte Gemeinsamkeit: Sie laufen auf drei Ebenen ab, anhand derer man erkennen kann, worum es wirklich geht. Denn bei Fake-Gewinnspielen, die eine starke Viralität haben, handelt es sich um ein Geschäftsmodell. Im Gegensatz zu echten Gewinnspielen, die von Firmen zu Werbezwecken veranstaltet werden, nutzen Fake-Gewinnspielveranstalter das Produkt als Lockvogel.

3 Schritte

imageDen ersten Schritt stellt der Köder dar. Dieser Köder taucht zumeist in Form einer Statusmeldung auf Facebook, einer WhatsApp Nachricht oder in seltenen Fällen auch als Instagram-Meldung auf. Diese Köder sind in ihrer Art alle identisch: Sie vermitteln die Aussicht auf einen Gewinn, den man im Grunde schon in der Tasche hat. Sie verleiten mit der Leichtigkeit der Teilnahme zum Mitmachenund locken auf eine Webseite. Es handelt sich hierbei um den Köder. Der Köder ist der virale Einstieg in den Gewinnspielablauf.

imageSchritt zwei stellt meist eine Webseite dar, die sich als ein vermeintliches Gewinnspiel mit einer Fragerunde ausgibt. Diese Fragerunde ist nicht zwingend immer vorzufinden, da sie zum einen irrelevant ist und auch nur den Charakter eines Gewinnspiels vortäuschen soll. Wir nennen diesen Schritt zwei auch die Brücke. Die Brücke zeigt sich in Form eines Fake-Gewinnspiels, in dieser Brücke wird einem zumeist der Gewinn direkt versprochen, es wird getäuscht und mit gefälschten Elementen gearbeitet. Diese Brücke ist letztendlich auch eine illegale Komponente, da die gegebenen Versprechen nicht eingehalten werden und sich der Aufbau sowie die Darstellung geschützter grafischer Elemente bedient. Das Corporate Design bestehender Firmen und deren Produkte werden gnadenlos ausgenutzt, auf der Brücke gibt man sich auch gerne als die dargestellte Firma aus. Ziel der Brücke:

a) Viralität erzeugen (Beispiel: Leite dieses Gewinnspiel an 20 Kontakte weiter).
b) Ein Link wird eingebaut, der zu dem vermeintlichen Gewinn führen soll.

Screenshot Mimikama.at
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imageDen dritten und abschließenden Schritt stellt ein sogenanntes Affiliate Programm dar. Man verlässt die Brücke über einen Link, der einen Partnercode beinhaltet, welcher zu einem Provisionsprogramm gehört. Es handelt sich hierbei um ein Affiliate, welches nach Möglichkeit inhaltlich mit dem in der Brücke verlaufenen Fake-Gewinnspiel korreliert. Wir nennen diese abschließende Verlinkung den Ausgang. Merke: Der Ausgang selbst, also die Affiliates, auf die verlinkt wird, ist nicht illegal! Es handelt sich dabei um Geschäftsmodelle, bei denen der jeweilige Anbieter solcher Programme seine Vertriebspartner durch Provisionen vergütet. Diese Vertriebspartner werden vom Anbieter durch einen Identifikationscode erkannt, so dass jeder neu registrierte Teilnehmer an dem Affiliate Gewinnspiel auch dem Vertriebspartner zugeordnet werden kann. Derjenige, der die Brücke gestaltet, entscheidet übrigens beliebig, welches Partnerprogramm er als Ausgang benutzt. Häufig finden wir auch Systeme vor, welche die Herkunft und die Geräteangaben des Teilnehmers auslesen und somit spezifisch auf unterschiedliche Provisionsprogramme leiten. Daher kann man nie eindeutig sagen, welches Provisionsprogramm am Ende aufgerufen wird, im schlimmsten Fall landet man auf dubiosen WAP-Billing Geschichten oder undurchsichtigen Abo-Serviceleistungen.

©Mimikama.at
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Der Fake zählt!

Daher hat der Verfasser von Köder und Brücke, der durchaus auch der jeweilige Vertriebspartner des Affiliate-Anbieters sein dürfte, ein großes Interesse daran, dass seine Fake-Geschichte im Vorfeld so glaubwürdig wie möglich klingt, gleichzeitig aber auch ein hohes Viralitätspotential besitzt. Im Falle des hier analysierten Aldi-Gutschein-Spiels landet man am Ende tatsächlich in einem thematisch entsprechenden Affiliate-Programm, jedoch wird hier nicht von 17 Gutscheinen, auch nicht von einer Deadline gesprochen.

Gut gelogen ist daher im Falle von Fake-News, sowie auch Fake-Gewinnspielen, bereits halb gewonnen.

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