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Umweltzertifikate? Ein Siegel für den Klimawandel?

Autor: Andre Wolf

Über Umweltzertifikate
Über Umweltzertifikate

In der täglichen politischen Diskussion, in der das Klima, und Maßnahmen gegen den Klimawandel derzeit das bestimmende Thema sind, taucht immer wieder der Begriff der sogenannten Umweltzertifikate auf.

Was sind diese Umweltzertifikate? Bei Abschluss des Kyoto Protokolls, welches 2012 ausgelaufen ist, verpflichteten sich die Teilnehmer, den Ausstoß von Treibhausgasen um 5% zu reduzieren.

Österreich und Deutschland verfehlten diese Ziele deutlich. Um jedoch die Einhaltung der Klimaabkommen zu erleichtern, wurde 2005 die Möglichkeit des Emissionshandels eingeführt.

Umweltlizenz; verbrieftes und übertragbares Nutzungsrecht an natürlichen Ressourcen bzw. Recht zur Emission einer vorgegebenen Menge eines Schadstoffes in einer bestimmten Region (Emissionsrecht, Emissionszertifikat). (Gabler Wirtschaftslexikon)

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Das Prinzip funktioniert zusammengefasst so:

Die Politik gibt die Höchstgrenze der erlaubten ausgestoßenen Schadstoffe pro Jahr vor, wie oben erwähnt durch Klimaabkommen oder sonstige Verträge. Den Unternehmen, welche Hauptverursacher für Schadstoffausstoß sind, müssen für jede Tonne Schadstoff die sie pro Jahr ausstoßen ein entsprechendes Zertifikat vorweisen. Dieses kann wie eine Aktie an Strombörsen gehandelt werden.

Den Unternehmen bleiben sohin die beiden Möglichkeiten ihren Schadstoffausstoß aktiv zu verringern, indem umweltfreundliche Technologie forciert wird und dadurch eingesparte Zertifikate an der Börse weiterzuverkaufen, oder bei Überschreiten der jährlichen Grenze entsprechende Zertifikate mit Geld nachzukaufen.

Es handelt sich um eine Win-Win Situation, da Unternehmen auf Dauer nicht in der Lage sind Zertifikate nachzukaufen, da sie nur begrenzt am Markt verfügbar sind und ab einem bestimmten Breaking Point die Nutzung umweltfreundlicher Technologie wesentlich billiger ist, als das Nachkaufen von Zertifikaten.

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Hier wird mit einem klassischen Börseninstrument Marktsteuerung betrieben und gleichzeitig die Umwelt entlastet.

Diese Regelung lässt sich neben Unternehmen auch auf Staaten als Gesamtes ausweiten.

Am Beispiel Österreich hat sich gezeigt, wie eine Bilanz verändert werden kann:

2012 wurde der jährliche Schadstoffausstoß der Alpenrepublik um 32 Millionen Tonnen CO2 – Äquivalenten überschritten, sodass um 700 Millionen Umweltzertifikate nachgekauft werden mussten. Politisch werden diese Zahlungen oft als „Green Investments im Ausland“ beschönigt, näher an der Wahrheit liegt wohl, dass es sich um kräftige Strafzahlungen handelt, wobei hier gleichzeitig das Dilemma der Umweltzertifikate aufgezeigt wird.

Durch einen derart hohen Nachkauf an Umweltzertifikat profitieren ausländische Firmen, welche erneut in ihre umweltfreundliche Technologie investieren und die Zertifikate noch günstiger anbieten können, was dazu führen kann, dass einige Länder sich „abgehängt“ fühlen bzw. der Nachkauf zu günstig ist, um an den Stromerzeugungstechnologien etwas zu ändern.

Alternativen zum Nachkauf bzw. Reduzierung des Schadstoffausstoßes gibt es übrigens nicht, innerhalb der EU ist für Umweltsünder in letzter Konsequenz ein Vertragsverletzungsverfahren vorgesehen, welche im Gegensatz zu den Umweltzertifikaten eine wesentliche drastischere Strafe nach sich ziehen können.

Zusammengefasst handelt es sich bei den Umweltzertifikaten um ein Beispiel, wie der Markt mit Börseninstrumenten gelenkt wird, allerdings steht diesem Modell die berechtigte Skepsis gegenüber, dass sich Länder quasi von ihrer Verpflichtung „freikaufen“ können, weshalb bereits seit längerem eine Maximalgrenze für Nachkäufe gefordert wird bzw. der Nachkauf die jeweiligen Unternehmen bzw. Länder nicht aus der Verantwortung lassen darf, weiterhin in nachhaltige Technologien zu investieren, um den Schadstoffausstoß zu begrenzen.

Autor: Alexander Herberstein

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Artikelbild: Von Studio 37 / Shutterstock.com

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