Mit dem PCR-Test wird keine Gendatenbank aufgebaut!

Autor: Ralf Nowotny

Mit dem PCR-Test wird keine Gendatenbank aufgebaut!
Artikelbild: Shutterstock / Von ketpixel

Auf einem Sharepic wird behauptet, der PCR-Test diene in Wahrheit nur dem Auslesen des menschlichen Genoms, Infektionen könne man damit gar nicht feststellen.

Der PCR-Test dient also in Wirklichkeit nur dazu, um das menschliche Genom auszulesen und an Gesundheitsdaten heranzukommen. Diese Erkenntnis stammt nicht etwa von einem Medizin-Experten, sondern von einem durchaus begabten Grafiker, der bereits ähnliche Sharepics mit solcherlei Behauptungen verbreitete.

Um dieses Sharepic handelt es sich konkret:

PCR-Test für eine Gendatenbank?
PCR-Test für eine Gendatenbank?

Auf dem Sharepic wird behauptet, dass in der Beschreibung des Gesundheitsportals stehe, dass die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) die wichtigste Labormethode zur Untersuchung der molekularen Feinstruktur der Erbsubstanz ist.
Demzufolge werde der PCR-Test dazu genutzt, das menschliche Genom auszulesen, um an die Gesundheitsdaten zu gelangen. Ansonsten habe aber ein PCR-Test keinerlei Aussagekraft, ob ein Mensch infiziert oder krank ist.

Ein Blick in das Gesundheitsportal

Zwar wurde nicht konkret angegeben, um welches Gesundheitsportal es sich handele, doch ist die Quelle trotzdem einfach zu finden, denn tatsächlich steht der zitierte Satz wortwörtlich auf dem Gesundheitsportal Österreichs (siehe HIER):

Die PCR-Erklärung
Die PCR-Erklärung, Quelle: gesundheit.gv.at

Rosinen gepickt

Nun ist es natürlich gut, wenn seriöse Quellen verwendet werden, aber in diesem Fall sieht man schön, dass sich der Ersteller des Sharepics nur den Teil heraussuchte, der ihm gefällt, während ein anderer, wichtiger Teil des Textes als Lüge abgestempelt wird.

Im gleichen Text des Gesundheitsamtes Österreich steht nämlich auch:

„In der Humanmedizin wird die PCR […] auch in der Diagnostik von zahlreichen Infektionskrankheiten eingesetzt. Im Rahmen der Abklärung von Infektionskrankheiten stellen PCR-Verfahren […] ein direktes labormedizinisches Nachweisverfahren dar.“ 

Die PCR ist nämlich aufgrund des Verfahrens unheimlich vielseitig:
Man kann damit nicht nur die molekulare Feinstruktur der Erbsubstanz untersuchen, sondern eben auch zur Diagnostig von Infektionskrankheiten einsetzen.

Eine Methode der PCR-Nutzung kennen wahrschenlich viele, die schon mal Serien wie „CSI“ oder „Criminal Minds“ gesehen haben: An einem Tatort gefundene DNA, beispielsweise aus einem Haar, wird mittels PCR-Test zur Identifizierung eines Täters verwendet.

Dient der Test zum Auslesen des menschlichen Genoms?

Im Prinzip kann man die Genome eines Menschen aus jeder Speichel-, Blut- oder Haarprobe entnehmen, wozu es aber spezielle Verfahren benötigt.

Jener Verschwörungsmythos geht davon aus, dass sämtliche Labore, die PCR-Tests untersuchen, auch gleichzeitig das jeweilige Genom der Person isolieren und dies irgendwo speichern, um es dann wohl an irgendeine übergeordnete Organisation zu schicken.

Es wäre sicherlich zweifelhaft, wenn diese Labore beispielsweise von Google finanziert werden würden, denn der Konzern hätte bestimmt Interesse an einer solchen Datenbank.

Doch dass alle Labore auch gleichzeitig die menschlichen Genome heimlich isolieren und in einer Datenbank speichern (ohne dass ein Labormitarbeiter petzt), ist schon sehr verschwörungsmythisch.

Dann kann man, wenn man schon dabei ist, auch sämtliche Friseure und das DRK verdächtigen – denn wie oben schon erwähnt: Aus Haaren und Blutspenden könnte man ebenfalls Genome isolieren.

Fazit

Die aktuellen PCR-Tests sind daraufhin genormt, die RNA des SARS-CoV-2 Virus zu erkennen, aber nicht, um die DNA der Personen zu erkennen und zu isolieren. Der Mehraufwand wäre auch unglaublich hoch und kaum zu verschleiern.

Wenn man jedoch ganz verzweifelt ist, kann man diesen Verschwörungsmythos nun auch weiterspinnen:
Leute, geht ab dem 1. März nicht zum Friseur, denn die sammeln eure Haare, um eine Gendatenbank aufzubauen !!1ELF1!!“ 😉

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Im Oktober 2020 gab es eine ähnliche Behauptung über eine Gendatenbank, die mit den PCR-Tests heimlich aufgebaut werden soll. Wir berichteten darüber:

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