Friss-oder-stirb! Die neuen Geschäftsbedingungen von Facebook treten in Kraft!

Autor: Tom Wannenmacher

Facebook ändert seine Nutzungsbedingungen- und das ändert sich ab dem 30. Januar 2015.

Widersprechen kann man nicht. Wer nicht einverstanden ist, muss das Netzwerk verlassen.

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Foto: mimikama.org

Wenn das neue Jahr beginnt, treten bei Facebook neue Nutzungsbedingungen in Kraft. Eigentlich sollten schon zum 1. Januar die neuen Bedingungen gelten – der Termin wurde aber verschoben. Nun soll es der 30. Januar sein.

Du sollst mehr Einfluss darauf bekommen, wie deine Daten für Werbung genutzt werden, heißt es. Im Umkehrschluss bedeutet das aber, dass Facebook noch mehr über dich erfahren wird und das Wissen noch viel besser nutzen darf.

Wir haben uns wichtige Punkte angesehen.


Facebook guckt genauer, was du woanders machst

Gerade noch in einem Online-Shop eine coole Tasche ausgecheckt und schon hast du bei deinem Facebook-Besuch die Werbung des Shops auf deinem Schirm. Möglich wird das unter anderem durch Cookies: kleine Dateien, die im Browser gespeichert werden. Ziemlich viele Seiten im Internet verwenden Cookies. Die sind auch für einige Funktionen notwendig.

Facebook liest sie aus und kann deshalb die richtige Werbung aussuchen. Das passiert jetzt schon, aber ab Januar macht Facebook noch mehr mit den Cookie-Daten. Es wird dann auch „Statistiken über die Personen erstellen, die mit unseren Diensten und den Webseiten unserer Werbetreibenden und Partner interagieren“, steht in den neuen Nutzungsbedingungen.

Was ist schlimm daran?

Übersetzt heißt die Ansage von Facebook: Das soziale Netzwerk führt Buch darüber, wann und wie lange du zum Beispiel auf der Homepage eines Online-Shops warst und ob du da was bestellt hast. Und das passiert sogar, wenn du nicht bei Facebook eingeloggt bist. Irgendwo werden also Daten darüber gespeichert, wie viel Zeit du im Internet verbringst und was du in der Zeit machst.

Was kann ich dagegen machen?

Du kannst deinen Browser so einstellen, dass er alle Cookies löscht, wenn du ihn beendest. Das solltest du machen, bevor du dich bei Facebook das nächste Mal wieder einloggst. Bequemer ist es, deinen Browser im privaten Modus zu verwenden oder in den Einstellungen das Speichern von Drittanbieter-Cookies zu verbieten. Wirkungsvoll sind auch Browser-Addons wie Ghostery, das auch als App auf Android und iOS läuft.


Facebook guckt genauer, wo du bist

Hey, du bist gerade am Bahnhof? Wie wäre es mit einem Burger – der kostet hier nur 99 Cent!

Willst du, dass dein Handy dir solche Nachrichten anzeigt? Das könnte passieren, wenn du Facebook damit nutzt. Denn das soziale Netzwerk darf deinen Standort zur Auswahl von Werbung nutzen. Facebook ortet dein Handy und weiß somit, wo du dich aufhältst und kann dir Werbung von Geschäften in der Nähe zeigen. Es erfährt auch von deinen Vorlieben, wenn du die Werbung dann antippst.

Was ist schlimm daran?

Zunächst könnte man denken: Na dann lass doch ein paar Leute da in Amerika wissen, wann ich wo bin – mir doch egal. Aber überleg mal, wer alles in deiner Freunde-Liste steht. Sollen die jederzeit sehen können, wo du bist? Zwar macht Facebook das in Deutschland noch nicht, aber in anderen Ländern außerhalb Europas will das Netzwerk seinen Nutzern anzeigen, wenn Freunde in der Nähe sind. Stell dir vor, du hast deinen Eltern gesagt, dass du in der Schule bist und sie sehen, dass du tatsächlich woanders abhängst.

Was kann ich dagegen machen?

Facebook nicht auf dem Handy benutzen. Du kannst aber auch einfach über die Einstellungen in deinem Smartphone den Lokalisierungsdienst abschalten und damit ein gutes Stück deiner Privatsphäre schützen. Und du kannst verbieten, dass Apps deine Werbe-ID nutzen.


Facebook sagt dir, warum es welche Werbung anzeigt

Ab Januar soll es neben Werbeanzeigen einen Pfeil geben, mit dem du den Eintrag „Warum wird mir das angezeigt?“ auswählen kannst. Mehr dazu liest du in unserem Artikel zur Steuerung von Facebook-Werbung.


Facebook guckt genauer, welche Geräte du verwendest

Wie schnell ist dein Computer? Welches Handy hast du? Und nutzt du Android, Windows oder iOS? Wie viel Strom hat dein Akku noch? Wie gut ist dein Handyempfang? Welches Mobilfunknetz hast du – und welche Handynummer? Und vor allem: Welche Dateien und Apps hast du auf deinem Phone? Facebook erlaubt sich selbst in seinen Bedingungen, das alles von deinem Smartphone auszulesen. Dazu kommt natürlich noch die Erlaubnis, dich über GPS, Bluetooth oder WLAN zu orten. Die Facebook-Macher erfahren, wo und wie du dich einloggst und über Facebook hinaus das Internet nutzt.

Was ist schlimm daran?

Gegenfrage: Sollen deine Eltern wissen, welche Games du zockst oder welche Fotos und Videos du gespeichert hast? Facebook erlaubst du das. Und niemand – außer einigen Mitarbeitern bei Facebook selbst – weiß, was sie damit anstellen.

Was kann ich dagegen machen?

Facebook nicht unterwegs benutzen. Musst du immer von überall aus posten oder reicht es auch, dass du dich nur am Computer oder Tablet zu Hause (natürlich mit den oben empfohlenen Cookie-Einstellungen oder einem Browser-Addon zur Verschleierung deiner Identität) einloggst? Die Facebook-App und den Messenger am besten gar nicht verwenden, denn darin kannst du es so gut wie nicht verhindern, dass Facebook sämtliche Daten über dich sammelt. Und gerade auf dem Handy hast du davon am meisten – allein schon an die ganzen Kontakte!


Mit Facebook bezahlen

„In einigen Regionen testen wir eine ‚Kaufen‘-Schaltfläche, die Personen hilft, Produkte zu entdecken und zu kaufen, ohne Facebook zu verlassen“, kündigt Facebook an.

Auf der Seite https://www.facebook.com/about/privacy/update erklären die Netzwerk-Betreiber, welche Informationen dafür gespeichert werden. Die Auskunft ist allerdings wage. Was genau wird gespeichert? „Deine Zahlungsinformationen, wie deine Kredit- oder Debitkartennummer und andere Karteninformationen“, heißt es. Was versteht Facebook unter „andere Karteninformationen“? Was meinen die Betreiber mit „sonstige Konto- und Authentifizierungsinformationen“?

Was ist schlimm daran?

Auch wenn du mit einem Nick auf Facebook unterwegs sein solltest: Bei einer Zahlung musst du deinen richtigen Namen angeben. Üblicherweise gehört auch deine Anschrift und dein Geburtsdatum zu den relevanten Daten. Spätestens damit weiß Facebook, ob das, was du ohnehin schon beim Anmelden eingegeben hast, stimmt. Und dann weiß Facebook, wer du wirklich bist. Gerade in Sachen Geld sollte man immer genau Bescheid wissen, welche Informationen an wen gehen und was damit angestellt wird. Facebook sagt überhaupt nicht, wie die Informationen gespeichert werden, wie lange oder wofür sie genutzt werden sollen. Und trotzdem musst du schon mal zustimmen, dass die Facebook-Macher diese Daten von dir abfragen und speichern dürfen.

Was kann ich dagegen machen?

Keine Zahlungsdaten bei Facebook angeben!


Widerspruch? Nö!

Facebook sagt ganz klar: Wer das Netzwerk nach dem 1. Januar (30.1.) benutzt, stimmt den neuen Regeln zu. Statusmeldungen oder diese schwarzen Bildchen mit „Aufgrund der neuen AGB’s in Facebook widerspreche ich hiermit…“ haben überhaupt keine Wirkung. Als Nutzer kannst du lediglich die Änderungen kommentieren. Eine Abstimmung über die neuen Regeln, wie Facebook sie 2012 durchgeführt hat, gibt es dieses Mal nicht. Wem die Änderungen also zu weit gehen, der muss Facebook verlassen.

Fazit

Facebook scheffelt inzwischen mehr als drei Milliarden US-Dollar in drei Monaten mit den Daten seiner Nutzer; 2,96 Milliarden Dollar allein durch Werbeeinnahmen (Stand: Bilanzzahlen 3. Quartal 2014). Es sollen gerne noch mehr werden. Die Macher kleiden deshalb die Änderungen ihrer Nutzungsbedingungen in positive Formulierungen. Doch die sollten generell kritisch hinterfragt werden. Je sparsamer du mit deinen Daten bist, desto besser ist es. Warum? Das beantwortet unser Artikel über Datenschutz.

(hamo)

Quelle: checked4you | Das Online-Jugendmagazin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen


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