Federlose Hühner: Der Faktencheck

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Autor: Andre Wolf

Faktencheck federlose Hühner
Faktencheck federlose Hühner

Auf WhatsApp und Facebook wird ein Sharepic verbreitet, welches von federlosen Hühnern berichtet, die speziell für wirtschaftliche Zwecke gezüchtet wurden.

Es handelt sich nach Angaben des Sharepics um federlose Hühner aus Israel. Diese Hühner sollen gentechnisch manipuliert sein, um nicht extra gerupft werden zu müssen. Der gesamte Text auf dem Sharepic lautet:

in Israel wurden Hühner nun gentechnisch so verändert das Sie keine Federn mehr bekommen … Damit sollen die Produktionskosten gesenkt werden .. die Tiere müssen so nicht mehr gerupft werden und der Arbeitsschritt entfällt … [sic!]

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Dieses Sharepic zeigt mehrere Hühner ohne Federn, darunter auch die Behauptung, dass diese Hühner bei KFC verwendet werden. Es handelt sich dabei um folgendes Sharepic:

Screenshot Facebook (aus lizenzrechtlichen Gründen unkenntlich gemacht)
Screenshot Facebook (aus lizenzrechtlichen Gründen unkenntlich gemacht)

Gibt es dieser genetisch veränderten Hühner wirklich? Machen wir den Faktencheck:

Federlose Hühner

Tatsächlich gibt es die Hühner, und sie wurden auch von israelischen Forschern gezüchtet. Der Projektleiter war Professor Avigdor Cahaner (siehe hier), die erste Züchtung wurde bereits im Frühjahr 2002 bekannt und sorgte weltweit für Schlagzeilen.

Nach Angaben der Forscher stehe dabei allerdings nicht allein der wirtschaftliche Grund des ausbleibenden Rupfens im Raum, sondern auch die Idee, dass die Hühner in warmen Regionen ohne Federkleid nicht so sehr schwitzen müssen. Damit entfällt eine Ventilation. Gleichzeitig würden die Hühner nicht so dick werden, da sie keine dicke Fettschicht aufbauen müssen. Die Hühner seien insgesamt weniger hitzeempfindlich und litten somit nicht an der Hitze in heißen Regionen.

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Diese federlosen Hühner sind entsprechend kein Geheimnis, es gab 2002 eine Menge Medienberichte dazu. Hier ein paar internationale Beispiele:

Die Bilder aus dem Sharepic dürften entsprechende Hühner zeigen. Diese werden in verschiedenen Medienberichten verwendet, stammen aus der Stockfoto-Datenbank von Getty Images (siehe hier). Darin erfährt man, dass es sich um federlose Hühner in Indien handelt.

Professor Avigdor Cahaner hat in einem Interview die gezüchteten Hühner ebenfalls vorgestellt:

Was hat KFC damit zu tun?

Hierbei muss man gar nicht ausschließlich auf KFC eingehen, sondern generell auf die häufig kritisch zu sehende Lage der Hühnerzucht schauen. Es geht auch nur bedingt um federlose Hühner. Der Konsum von Geflügelfleisch und die dazu gehörige Verarbeitung hat in den letzten Jahren stark zugenommen, da Geflügelfleisch den Ruf als „gesunde Alternative“ zu Schwein und Rind innehat. Wir werden das an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, sondern offen lassen.

Fakt ist jedoch: Während der Gesamtfleischverzehr in den letzten 20 Jahren recht konstant geblieben, bzw. im Laufe der Jahre eher leicht gesunken ist (siehe hier), hat sich der Anteil des Geflügelfleischverzehrs darin stark gesteigert. Das statistische Bundesamt beschreibt (siehe hier):

Der Trend geht weiterhin Richtung Geflügel: Machte Geflügel 1996 rund 12 Prozent des Fleischverzehrs aus (8,4 kg), waren es im Jahr 2016 rund 21 Prozent (12,5 kg). 2016 aßen die Deutschen rund 50.000 Tonnen mehr Geflügel als noch im Vorjahr, was rund einem halben Kilogramm mehr pro Person entspricht.

Wir sprechen als davon, dass Geflügelfleisch ein stetig wachsender Teil ist, das nicht nur im Fastfood-Sektor. Diese Zahlen steigen übrigens weiterhin, schaut man sich eine aktuelle Statistik des statistischen Bundesamts an (hier). Gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass der Geflügelpreis in Deutschland weiterhin sehr niedrig ist, er liegt derzeit bei unter 3 € pro Kilogramm (vergleiche).

Diese Mengen müssen entsprechend kompensiert werden. Das geht häufig zu Lasten der Tiere, und speziell Fastfood-Unternehmen standen dabei in der Vergangenheit mehrfach in der Kritik.

Der Stern (NEON) veröffentlichte dazu beispielsweise im Januar 2019 einen Artikel mit dem Titel „Fast-Food-Riesen verarbeiten das Fleisch gequälter Hühner: Haben wir denn was anderes erwartet?“ (hier). Darin beschreibt der Stern ein offenes Geheimnis: Die Fastfood-Unternehmen schnitten schlecht ab!

Der Stern beruft sich dabei auf eine Untersuchung der Tierschutzorganisation „World Animal Protection“. Die Studie findet sich hier, einzelne Fastfood-Unternehmen sind darin klickbar.

Federlose Hühner nur ein Teil des Ganzen

Ein hoher Verbrauch an Geflügelfleisch und niedrige Preise ziehen zwangsläufig eine Geflügelindustrie mit sich, die auf billige Mengen Wert legt. Dabei nur auf federlose Hühner zu schauen, ist vielleicht sogar zu wenig.

Geflügelzucht und ihre Verarbeitung findet heutzutage immer noch zumeist in Massentierhaltung statt. Kurze Aufzuchtzeiten, schnelles Wachstum, Resistenzen (auch mit Medikamenten) gegen Krankheiten spielen dabei eine Rolle, geschredderte männliche Küken (siehe hier & hier) sind dabei weiterhin Alltag.

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