Falscher Arzt spielt mit Corona-Ängsten älterer Mitbürger*innen

Autor: Kathrin Helmreich

Kein seriöser Arzt würde 40.000 Euro übers Telefon verlangen - Artikelbild: Shutterstock / Kulniz
Kein seriöser Arzt würde 40.000 Euro übers Telefon verlangen - Artikelbild: Shutterstock / Kulniz

Eine Horrornachricht aus dem Krankenhaus kann mitten ins Herz treffen und viele sind dazu bereit, Berge zu versetzen, um die eigene Gesundheit oder die der Kinder zu retten – das wissen auch Betrüger.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie geschockt ich war, als ich vor Jahren eine schlechte Diagnose im Krankenhaus erhielt. Im ersten Moment fühlte ich mich wie gelähmt und wusste nicht so recht was ich tun sollte. Im nächsten stand für mich fest, dass ich alles tun werde, um meine Krankheit zu heilen – dafür hätte ich auch gut und gerne mehrere Tausende von Euro hingeblättert. Und natürlich war da die Angst …

Auch Betrüger wissen um diese Angst sowie der Bereitschaft, Berge zu versetzen, wenn es um die eigene Gesundheit oder die der Kinder geht und nutzen das schamlos für ihre Zwecke aus um an das Ersparte von anderen zu gelangen. Vor allem auch jetzt mit dem Corona-Virus. So wurden erneut zwei Personen im Alter von 79 und 67 in Leimen und Nußloch von einem vermeintlichen Arzt angerufen und erhielten eine Horrornachricht aus der Uniklinik Heidelberg.

Im Falle des 79-Jährigen seien angeblich 40.000 Euro notwendig, um die Corona-Erkrankung der Tochter zu heilen, da ein spezieller Impfstoff dafür notwendig sei. Im Hintergrund weinte eine Frau, um die Aussage des „Professor Wagners“ zu untermauern. Zum Glück legte der Senior auf und kontaktierte seine richtige Tochter, die den versuchten Schwindel endgültig auffliegen ließ.

Auch eine 67-Jährige Nußlocherin wurde vom vermeintlichen „Professor Weber“ angerufen. Er tischte der Frau eine ähnliche Geschichte auf: ihre Tochter habe sehr hohes Fieber und sei in die Uniklinik eingeliefert worden. Um die Erkrankung zu heilen, benötige man fünf Impfampullen eines amerikanischen Impfstoffes gegen das Corona-Virus, das 25.000 Euro koste – in bar. Auch sie wurde misstrauisch und ließ sich nicht darauf ein.

Beide Angerufenen informierten daraufhin die Polizei. Das Betrugsdezernat der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg, das von einem Tatzusammenhang ausgeht, hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Personen, die ähnliche Anrufe erhalten haben, vielleicht aber auch Opfer geworden sind und sich bislang aus Scham nicht bei den Fahndern gemeldet haben, werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst, Tel.: 0621/174-4444 oder mit der jeweils örtlichen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Ich bin froh, dass die beiden sich von der Horrornachricht nicht haben einschüchtern lassen, doch bei vielen anderen gehen diese Betrugsversuche nicht so gut aus. Vor allem, wenn die aufgetischten Geschichten wirklich direkt ins Herz treffen, Ängste auslösen und unnötig Stress verursachen.

Leider können wir uns alle von solchen Betrügern nicht erwarten, dass sie ihre ethischen Grundsätze in nächster Zeit ändern. Doch wir können uns wappnen und andere vor solchen Betrugsmaschen warnen, sodass jeder die Chance erhält, derart reflektiert zu reagieren wie die beiden Senioren.

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Quelle: Polizeipräsidium Mannheim
Artikelbild: Shutterstock / Kulniz
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