Faktencheck: „An alle meine Kontakte, Freunde und Bekannte, die diese STOPCOVID-App nutzen wollen…“

Autor: Tom Wannenmacher

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Faktencheck: "An alle meine Kontakte, Freunde und Bekannte, die diese STOPCOVID-App nutzen wollen..."
Faktencheck: "An alle meine Kontakte, Freunde und Bekannte, die diese STOPCOVID-App nutzen wollen..."

Seit Tagen macht auf Facebook, WhatsApp un CO ein Kettenbrief die Runde, der von sehr vielen Menschen immer wieder geteilt bzw. versendet wird. In diesem geht es um eine „STOPCOVID-App“!

Zu Beginn:
In Österreich gibt es zwar bereits eine offizielle „STOPCOVID-App“, aber deren Datenschutzstandards lassen ein Übermitteln der Telefonkontaktliste gar nicht zu.
In Deutschland gibt es noch gar keine offizielle App der Bundesregierung. Insofern sind die Behauptungen des nachfolgenden Kettenbriefs reine Panikmache aus Unwissenheit.

Der Kettenbrief im Wortlaut (sic!):

WICHTIG: An alle meine Kontakte, Freunde und Bekannte, die diese STOPCOVID-App nutzen wollen,
Nehmen Sie es nicht persönlich, aber bitte streichen Sie mich von Ihrer Telefonkontaktliste und allen Social Media-Plattformen, die Sie verwenden, bevor sie die App auf Ihrem Smartphone installieren.
Du hast nicht meine Zustimmung, meine Telefonnummer in Verbindung mit deiner App zur Identifizierung, Tracking oder Standort meiner Person zu verwenden, denn wenn du diese App hast, werden alle Ihre Kontakte bekannt sein.
Zu diesem Dossier haben Sie nicht meine Zustimmung, mich in Ihre persönliche Wahl einzubeziehen, diese App zu nutzen, und ich ziehe jede Zustimmung zurück, damit Sie mich einbeziehen oder meine Kontaktdaten aufbewahren.
Ich habe gesehen, was in China mit diesem Programm passiert, habe ich überhaupt keine Lust darauf!
Du kannst kopieren und einfügen ? das habe ich gerade selbst mit dem Post einer Freundin gemacht ? die es auch kopiert hat… und so läuft die Info.
Ich respektiere deine Wahl, danke, dass du meine respektiert hast ?

Stimmt das?

Sehen wir uns einmal den Kettenbrief genauer an. In diesem wird zu Beginn erwähnt, dass es sich um „diese STOPCOVID-App“ handelt.
Nur welche ist „diese STOPCOVID-App„?
> Es gibt einige Apps mit unterschiedlichen Namen und dies wiederum in verschiedenen Ländern.

Weiter geht es mit: „Du hast nicht meine Zustimmung, meine Telefonnummer in Verbindung mit deiner App zur Identifizierung, Tracking oder Standort meiner Person zu verwenden, denn wenn du diese App hast, werden alle Ihre Kontakte bekannt sein.“
> Auch hier wieder: Um welche App handelt es sich überhaupt?

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In Österreich ist schon länger klar, um welche App es geht!

Diese nennt sich „STOPP CORONA“-APP und stammte vom Österreichischen Roten Kreuz.

Wir haben den Kettenbrief „STOPCOVID-APP“ dem Roten Kreuz vorgelegt und folgende Antwort bekommen:

„….der Inhalt ist völlig falsch. Die Stopp-Corona-App des Roten Kreuzes hat sehr hohe Datenschutzstandards, wir haben den Anspruch, dass wir unsere User nicht identifizieren können, nur wenn man einen Verdachts- oder Krankheitsfall meldet übermittelt man Telefonnummer, Ziel ist es Missbrauch zu verhindern. Es werden weder Standort noch Kontakte übermittelt. Die Stopp-Corona-App hilft die Infektionskette mittels digitalem Handshake und Kontakttagebuch zu unterbrechen. Mit dem digitalen Handshake können zwei Personen, die beide die App benutzen, ihre Begegnung im integrierten Kontakt-Tagebuch speichern. Das geschieht vollkommen sicher und anonym. Dazu wird eine automatisch generierte Nummer ausgetauscht. Der digitale Handshake funktioniert nur zwischen Handys, die beide die App installiert haben. Wird nun eine der beiden Personen positiv auf das Coronavirus getestet, kann sie dies in der App melden. Daraufhin werden alle Kontakte, mit denen man in den letzten zwei Tage den Handshake durchgeführt hat, über die Infektion benachrichtigt und gebeten, sich wenn möglich selbst zu isolieren und sich bei Auftreten von Symptomen richtig zu verhalten. Vera Mair (Öffentlichkeitsarbeit I Public Relations)“

Kurz gesagt bedeutet das:

Die App des Roten Kreuzes in Österreich sammelt nur Kontakte von Personen, die die App installiert haben – und auch dann ist notwendig, dass beide Seiten…
a) das automatische Contact-Tracing aktiviert haben oder
b) manuell den Handshake (Eintragen des Kontaktes) aktivieren.

Information: Ingrid Brodnig erklärt die „Stopp Corona“-App des Roten Kreuz:
Wie funktioniert sie technisch? Was gehört verbessert – wofür ist so eine Software gut? Die wichtigsten Infos zur App und zu internationalen Alternativen findet man hier vor.

In Deutschland hingegen wartet man generell noch auf eine App!

Für uns klingt der Kettenbrief eher nach einer Angstmacherei, die ungeprüft immer wieder geteilt wird! Zum Tragen kommt hier ggf. ein Misstrauen der Regierung gegenüber, die uns ja quasi mit so einer App „überwachen“ wolle. Da der Kettenbrief sehr allgemein gehalten wurde und da die App selbst nicht korrekt genannt wurde, ist dies nun nicht prüfbar!

So dürfte es aber vielen Nutzern dabei gehen! Man teilt es halt einmal und dies OHNE zu hinterfragen:

  1. a) um welche APP geht es und
    b) stimmt das überhaupt, was geschrieben wurde?

Was jedoch etwas seltsam erscheint ist, dass man solche Kettenbriefe genau auf jenen Medien teilt, eben Facebook, WhatsApp und CO, wo man generell schon seine Daten und Kontakte verknüpft hat. Zum anderen sollte man sich einmal überlegen, welche APPS man installiert hat und welche Berechtigungen diese alle bereits haben.

Abschließend

Würde man dem Inhalt des Kettenbriefes Glauben schenken, dann müsste man eigentlich auch alle Freunde, Verwandte und Bekannte löschen, mit denen man über WhatsApp, Facebook, dem Messenger usw. verbunden ist. Der Grund: Diese Apps greifen in der Regel auch auf die Kontaktliste zu.

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