Eriksen: Das angebliche Radio-Interview des Kardiologen von Inter Mailand
Der Kardiologe von Inter Mailand soll einem Radiosender in einem Interview gesagt haben, dass Christian Eriksen 12 Tage vorher gegen COVID-19 geimpft wurde.
Beim EM-Spiel gegen Finnland am 12. Juni brach der Däne Christian Eriksen zusammen und musste noch auf dem Spielfeld reanimiert werden. Bei Impfkritikern kursiert seitdem das Gerücht, Eriksen sei kurz vorher gegen COVID-19 geimpft worden (wir berichteten) – und nun soll ein Radio-Interview dies sogar bestätigen.
In diversen Screenshots und Sharepics wird diese Behauptung verbreitet, hier nur eines davon:
„Christian Eriksen, dänischer Spieler, der plötzlich auf dem Platz kollabierte, spielt für Inter Mailand. Der Chefarzt und Kardiologe dieses italienischen Teams bestätigte in einem italienischen Radiosender, dass Eriksen am 31. Mai den Pfizer Impfstoff erhalten hat.
Der Chefarzt und Kardiologe von Inter Mailand hat bestätigt, dass er vor 12 Tagen den Pfizer-Impfstoff erhalten hat. Er sprach vor einer Stunde auf Radio Sportiva aus Italien.“
Dieser Theorie widersprach Inter-Mailand-Direktor Giuseppe Marotta energisch (siehe HIER). Über die Gründe für den Zusammenbruch wolle er nicht spekulieren, sagte der Geschäftsführer. Nur soviel:
„Er war nicht an Covid erkrankt und er wurde auch nicht geimpft.“
Der Radiosender dementiert
Als die Behauptung schließlich auch auf Twitter verbreitet wurde, dementierte der italienische Radiosender Sportiva, je mit dem medizinischen Personal von Inter Mailand geredet zu haben. Die Erstellerin löschte daraufhin den Tweet mit der Behauptung.
Le informazioni riportate nel tweet citato sono false. Non abbiamo mai riportato alcun parere dello staff medico dell'Inter riguardo le condizioni di Christian Eriksen. Si prega l'autore del tweet di rimuovere il contenuto, altrimenti saremo costretti a prendere provvedimenti. RS https://t.co/annEH7akQb
— Radio Sportiva (@RadioSportiva) June 13, 2021
Auf Deutsch:
„Die in dem zitierten Tweet behaupteten Informationen sind falsch. Wir haben nie eine Stellungnahme von Inters medizinischem Personal bezüglich Christian Eriksens Zustand erhalten. Bitte entfernen Sie als Autor des Tweets den Inhalt, da wir sonst gezwungen sind, Maßnahmen zu ergreifen.“
Die Aussage des Mannschaftsarztes
Als Gegenbeweis wird von Impfkritikern gerne ein anderes Interview des Mannschaftsarztes von Inter Mailand, Piero Volpi, mit der Sportzeitung „La Gazetta dello Sport“ (siehe HIER) angeführt.
Besonders ein Satz wird gerne zitiert – und aus dem Zusammenhang gerissen. Er sagt wörtlich in dem Artikel vom 18. Mai: „Ma al via del campionato tutti saranno vaccinati“ (auf Deutsch: „Aber zu Beginn der Meisterschaft werden alle geimpft sein“.
Wie bereits erwähnt, wird der Satz aber vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, denn in dem Interview wird über Inter Mailand geredet, und Piero Volpi bezieht sich dabei nicht etwa auf die EM, sondern auf die Meisterschaft der Serie A in Italien, welche erst im August/September beginnt (der Spielplan steht noch nicht fest).
Fazit
Auch wenn Impfkritiker den Zusammenbruch von Christian Eriksen gerne instrumentalisieren würden und sich dafür ständig neue Argumente einfallen lassen: Es gibt keinerlei Beweise, dass Eriksen an COVID-19 erkrankt oder bereits geimpft war.
Und auch die Behauptung, dass der Mannschaftsarzt von Inter Mailand dies selbst einem Radiosender gesagt habe, ist frei erfunden!
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Weitere Quelle: AFP
In dem Zusammenhang:
Spekulationen um Christian Eriksens-Impfung: Inter Mailand-Boss weist alles zurück und klärt auf!
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