Erfurt Nordbad: Polizei dementiert islamistischen Hintergrund

Autor: Andre Wolf

Erfurt Nordbad: Polizei dementiert islamistischen Hintergrund
Erfurt Nordbad: Polizei dementiert islamistischen Hintergrund

Die Zeilen auf Facebook klingen dramatisch: „+++ISLAMISTISCHE Messerattacke in Erfurt am Nordbad +++ +++ Bitte teilen! +++ ALLAHU AKBAR”

Doch was ist da in Erfurt wirklich geschehen? Eine vielfach geteilte Statusmeldung auf Facebook berichtet von einem islamistischen Anschlag. So liest man in der Statusmeldung, die sehr stark tendenziöse Framingbegriffe nutzt, es konnte ein „Gast® der Schlepperkönigin (Anmerkung: gemeint Merkel) davon abgehalten werden, ein junges Mädchen ABZUSTECHEN!” [sic!]. Von Verbrechen am Deutschen Volk ist da die Rede und der Zeit, endlich zu erwachen.

Die Statusmeldung wird mit mehreren Bildern illustriert, die einen Polizeieinsatz im Erfurter Nordbad abbilden. Diese Fotos sind so weit kein Fake und können auch dem Nordbad problemlos zugeordnet werden. Die Polizei hat mittlerweile eine Pressemitteilung veröffentlicht, die in einigen Punkten den Sachverhalt zum einen ohne wertende Begriffe beschreibt, zum anderen der von der stark tendenziösen Beschreibung auf Facebook abweicht und in Teilen diese aufgreift und widerspricht:

Polizeieinsatz im Erfurter Nordpark

Die Polizei veröffentlicht: Im Erfurter Nordpark kam es gestern am frühen Abend zu einer Auseinandersetzung zwischen einem 23-jährigen Deutschen und einem 20-jährigen Mann mit türkischer Staatsbürgerschaft. Während der körperlichen Auseinandersetzung soll eine Waffe eingesetzt worden sein. Beide Männer wurden leicht verletzt. In den sozialen Netzwerken im Internet wird von einer islamistischen Messerattacke mit dem vermeintlichen Ausruf „Allahu Akbar“ berichtet.

Nach aktuellen Ermittlungsstand der Polizei liegen keine Erkenntnisse für einen islamistischen Hintergrund der Tat vor. Der 20-jährige Mann wurde durch die Polizei festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Erfurt prüft gegenwärtig die Beantragung eines Haftbefehls gegen den Mann wegen gefährlicher Körperverletzung. (JN)

Noch härtere Worte auf Facebook!

Auf Facebook spricht die Polizei gar von Fakenews zu diesem Fall. Wir geben wider:

+++ Einsatz am Nordbad Erfurt +++

Fake News rund um den Polizeieinsatz in den sozialen Medien

Im Erfurter Nordpark kam es gestern am frühen Abend zu einer Auseinandersetzung zwischen einem 23-jährigen Deutschen und einem 20-jährigen Mann mit türkischer Staatsbürgerschaft. Während dieser Auseinandersetzung soll eine Waffe eingesetzt worden sein. Beide Männer wurden leicht verletzt.

Wir haben festgestellt, dass der Vorfall in den sozialen Medien für eine falsche Berichterstattung missbraucht wurde.

___ Fake News ___
Unter anderem ist auf einschlägigen Seiten die Sprache von einer „islamistischen Messerattacke“ mit dem vermeintlichen Ausruf „Allahu Akbar“ gegen eine junge Frau. Dazu wurden Fotos verbreitet, die angeblich durch einen Augenzeugen der Tat gefertigt wurden.

___ Unsere Ermittlungen ___
Weder den Ausruf noch einen sonstig islamistischen Hintergrund können wir bestätigen. Auch zur Behauptung, dass eine junge Frau mit der Waffe angegriffen wurde, liegen uns derzeit keinerlei Erkenntnisse vor.

Der 20-jährige Mann wurde festgenommen. Die Staatsanwaltschaft prüft gegenwärtig die Beantragung eines Haftbefehls gegen den Mann wegen gefährlicher Körperverletzung.

▶️ Dieser Sachverhalt ist einmal mehr ein anschauliches Beispiel dafür, wie Sachverhalte in einschlägigen Medien unsachlich und tendenziös kommentiert und missbraucht werden, um eine neue gefühlte Wahrheit zu generieren, die das Weltbild geneigter Leser bestätigt und Klicks generiert. Die durch die Algorithmen sozialer Medien zusätzlich gepushte Viralität solcher gefärbter Informationen sorgt für eine massive Reichweite und blitzschnelle Verbreitung im Netz.

▶️ Wir möchten euch bitten euch aus seriösen Quellen zu informieren, Quellen auch gegeneinander abzugleichen und Informationen zu hinterfragen. Die Flut an Fake News auf Facebook und Co. ist unüberschaubar. Wir versuchen stets schnell mit verifizierten Informationen aus vertrauenswürdiger Quelle zu informieren und würden uns freuen, wenn noch mehr Leser die Notwendigkeit einer sachlich korrekten journalistischen Arbeit wertschätzen würden.

#GegenFakeNews

Rückfragen bitte an:
Thüringer Polizei
Landespolizeiinspektion Erfurt
Pressestelle

via Pressemeldung Polizei

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