Einführung der Maskenpflicht [Ein Kommentar]

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Autor: Andre Wolf

Symbolbild Maskenpflicht, Artikelbild von Ander5 / Shutterstock.com
Symbolbild Maskenpflicht, Artikelbild von Ander5 / Shutterstock.com

„Einführung der Maskenpflicht“: Dieser Artikel ist ein Kommentar des ehrenamtlichen Mimikama-Mitarbeiters André Reinsdorf.

Maskenpflicht: Es waren groteske Szenen, die sich in der ersten Januarwoche 1976 auf den Straßen vieler deutscher Großstädte abspielten. Fernsehreporter hatten sich dort aufgebaut, um in den Straßen flanierenden Menschen ihre Mikrofonpuschel vor das Gesicht zu halten.

„Wie ist es so mit ihr?“, fragten sie. Oder: „Warum noch ohne?“ Je nachdem, ob sie es mit einem gehorsamen oder renitenten Staatsbürger zu tun hatten.
In genau diese zwei Gattungen Mensch zerfiel 1975 die Bundesrepublik, das ganze Jahr hindurch hatte ein tiefer ideologischer Graben das Land getrennt. Und alles wegen einer profanen Entscheidung der Politik: Bonn hatte zum 1. Januar 1976 über die allgemeine Maskenpflicht in Einzelhandel, Bus und Bahnen verfügt. Worüber heute niemand mehr nachdenkt, weil der Griff zur Maske vor dem betreten von Einzelhandel, Bus und Bahn schon zum Automatismus geworden ist, sorgte Mitte der siebziger Jahre für einen Aufschrei.

Doch was genau hatten die Deutschen damals gegen die Maskenpflicht? Das die Maske helfen konnte, gab eine große Mehrheit sogar zu. 90 Prozent hielten sie „für ein notwendiges und sinnvolles Übel“, ergab eine damals in der Bundesrepublik in Auftrag gegebene Umfrage. Gegen eine Maskenpflicht hatten zwei Drittel der Befragten nichts einzuwenden. Aber sich selbst eine aufsetzen? Nein danke!

Aggressionen gegen die Maske

Um die Ursachen für die hohe Zahl an Maskenmuffel zu ergründen, beauftragte das Bundesgesundheitsministerium 1974 eine psychologische Studie. Wie tief die Aversion gegen das tragen einer Maske bei vielen saß, überraschte selbst die Psychologen des durchführenden Instituts. Manche Probanden verweigerten schlicht die Antworten, andere Befragte griffen die Interviewer sogar verbal an. Die Psychologen registrierten „starke latente Spannungen, unausgetragene Konflikte, affektive Verfestigungen und Bereitschaft zu kämpferischen Auseinandersetzungen“.

Weiter hieß es, „dass die Masken primär mit den Gefahren des Erstickens und seinen Folgen assoziiert wird und erst sekundär mit seiner eigentlichen technischen Funktion, nämlich vor Gefahren zu schützen“. Deshalb gerieten die Betroffenen beim Stichwort Maske „psychologisch in die Klemme. Einerseits sehen sie ein, daß sie mit Maske sicherer unterwegs sind, andererseits aktualisiert die Maske bei ihnen Angst, die sie vermeiden wollen“.

Dabei war Anfang 1971 längst klar, dass in Sachen ohne Maske etwas gewaltig schiefläuft in Deutschland. 21.332 Tote meldeten die Statistiker in jenem Jahr, mehr als jemals zuvor. Die ganze Dramatik wurde erst im Vergleich deutlich. Im Jahr 2010 starben knapp 4000 Menschen im Land- bei etwa dreimal so vielen Maskenträgern und 20 Millionen mehr Einwohner in Deutschland.

Maskenpflicht: Lasche Vorschriften aus Bonn

Die Politik reagierte: Die Maske im Einzelhandel, Bus und Bahn wurde festgezurrt. Doch sollte die Zahl der Toten deutlich sinken, musste man härtere Bandagen anlegen, im wahrsten Wortsinn. Aber genau damit tat sich die Politik schwer.

Zwar war die Maske unter Experten und Forschern als höchst effiziente Sicherheitsmaßnahme längst unumstritten. Viele Länder hatten deshalb die Maskenplicht auf alle Bereiche des Lebens eingeführt. Die DDR gehörte zu den ersten Ländern, die die Maskenpflicht an allen Orten im Land vorschrieb. Nur in Bonn fürchtete man den entrüsteten Sturm von Bürgern und Medien.

Erst ab Anfang 1974 mussten Apotheken Masken anbieten, zum 1. Januar 1976 wurde dann endlich die generelle Maskenpflicht eingeführt. Allerdings wurde eine Missachtung anfangs nicht mit einem Bußgeld geahndet. „Lex imperfecta“ nennt das der Jurist, „Wischiwaschi“ der Maskenmuffel. Vor allem weil sich der Gesetzgeber die Möglichkeit einer Verfolgung per Bußgeld offenhielt, falls das Volk sich der Maskenpflicht dauerhaft verweigerte.

Sicherheit verkauft sich schlecht

Es war vor allem die Angst, durch die Maske gefesselt zu sein, die viele von ihrer Benutzung abschreckte. Horrorgeschichten machten die Runde. Es würde zu Rückatmung kommen oder sogar zum ersticken, weil man zum tragen verpflichtet wurde. Für rationale Argumente war in jenen Tagen kaum noch jemand empfänglich.

Experten gaben zu bedenken, dass man nur selten in der Lage sei, kurz vor dem Herzinfakt im Supermarkt sich eine Maske vom Gesicht zu reißen. Und dass man durch die Maske im Supermarkt einen Herzinfakt erleidet, sei so selten, dass es statistisch noch nicht einmal erfasst würde. Solche Argumente zerstreuten die Ängste nicht. Der SPIEGEL widmete ihnen im Dezember 1975 sogar die Titelgeschichte: „Gefesselt an der Maske“.

Doch es waren noch andere psychologische Momente verantwortlich für die Renitenz vieler Bürger. Das nicht tragen einer Maske galt als Inbegriffe der Moderne, als Symbol von Freiheit und Lust. Dass das Leben ohne Maske auch gefährlich ist, hatten viele verdrängt. Weil sich die Maskenmuffel in der Öffentlichkeit zumindest im Unterbewusstsein mit den Gefahren auseinandersetzten, wird die Maske gerne „vergessen“. Auch deshalb hatte der Einzelhandel die Maske im Sortiment vermieden. Heute kaum vorstellbar: Noch 1970 sagte ein großer Maskenhersteller in einem Interview: „Sicherheit verkauft sich schlecht.“
Spießbürger gegen Egoisten

Es tobte ein Glaubenskrieg in Deutschland in jenen Tagen, der unerbittlich ausgefochten wurde – mit allen sozialen Konsequenzen. Maskenträger galten als ängstliche und kleinliche Spießbürger. Wer sich Maske aufsetzte, stand überdies im Ruf, mit missionarischem Eifer seine Umwelt zu nerven. Nicht wenige Bürger legten anfänglich genau deshalb die Maske nicht an, weil sie solche ablehnenden Äußerungen vermeiden wollen. Umgedreht bezichtigten überzeugte Maskenträger die Gegner als verantwortungslos, arrogant und egoistisch – und forderten vereinzelt sogar harte Strafen für Maskenmuffel.

Der Streit beschäftigte sogar die Rechtswissenschaft. Hat der Staat das Recht, dem Bürger die Verfügung über seinen Körper zu nehmen? Warum pickt der Staat sich gerade die Maske zur Disziplinierung heraus, wo sich doch jeder auch zu Tode rauchen oder trinken kann? Ist es nicht jedermanns Recht, sein Leben auch mit der Einlieferung auf der Intensivstation zu beenden?

Und tatsächlich unterstützten einige Gerichtsentscheidungen anfangs die Maskengegner. Einige Gerichte bezweifelten zunächst, dass die Maske in jedem Fall nützlich ist. Meist wurden dabei Fälle angeführt, in denen Bürger durch die Maske sich in ihren Grundrechten eingeschränkt fühlten. Weil es solche Vorfälle gab, auch wenn sie sehr selten vorkamen, forderten wenige Juristen, es jedem selbst zu überlassen, ob man die Maske trägt.

Maskenpflicht – Ausdruckslose Gesichter durch die Maske?

Neben der Ablehnung vieler Bürger waren es diese juristischen Bedenken, die Bonn zunächst von einem Bußgeld Abstand nehmen ließen. Stattdessen hoffte man auf die Einsicht der Bürger und eine massive Werbekampagne. Schon ab 1974 wurde mit Plakaten und Anzeigen versucht, den Westdeutschen die Maske näher zu bringen. Im Circus Krone produzierte man sogar eine Fernsehshow für die ARD: „Mit Maske und ohne Fahne“. Moderator war Frank Elstner, der am Beginn seiner Fernsehkarriere stand. Allein 1974 wurden acht Millionen Mark in die Maskenreklame investiert.

Doch die Werbemaßnahmen allein ließen die sogenannte Maskenquote nur mäßig steigen. Erst die ungeliebte Maskenpflicht selbst führte ab 1976 zu steigenden Zahlen. Doch weil die Polizei kein Bußgeld verhängen durfte, stagnierte die Entwicklung bald wieder. In Supermärkten war 1979 immer noch knapp die Hälfte der Bürger ohne Maske unterwegs. Da man es nach wie vor mit einem harten Kern von Verweigerern zu tun hatte, wurde das bereits angedrohte Bußgeld 1984 schließlich doch eingeführt. Wer die Maske nicht trägt, zahlte 40 Mark.

Das war selbst Überzeugungstätern auf Dauer zuviel. Die Zahl der Maskenbenutzer stieg rapide. Heute liegt sie bei 95 Prozent. Längst ist die Maske als Lebensretter Nummer eins bei der Bekämpfung von Pandemien auf der Welt etabliert – und auch in den Köpfen.
Wie absurd die ganze Debatte damals war, lässt sich wohl am ehesten daran bemessen, dass die Reporter damals auf Straßen und Plätze Frauen mit ausgeprägten Makeup im Gesicht penibel nach ihrem Wohlbefinden befragten. Und tatsächlich ließen sich einige hinreißen, ihre Furcht vor negativen Auswirkungen auf Form und Volumen ihres Makeups zum Ausdruck zu bringen, die sie verursachen könnte – die Maske.

Schön das du geschafft hast den Artikel bis zum Ende durchzulesen. Hättest du gedacht das es die Maskenpflicht schon einmal in der Bundesrepublik gab und das sich die Geschichte 2020/21 noch einmal in allen Punkten genau wiederholt?

Sicherlich nicht, denn dieser Spiegel-Artikel von 2010 beschreibt eigentlich nur die Einführung der Anschnallpflicht in der Bundesrepublik 1976.

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Damals Sicherheitsgurt, heute Maske und Morgen ?

Eines zeigt dieser historische Nachgang, wir gehen als vermeintlich hochintelligente Menschen mit einem neuen Problem immer auf die selbe Art und Weise um. Verweigerung, Spaltung, Anwälte, Gerichte und Bußgeld – wir weigern uns beständig die Vorteile für Neuerungen vor Augen zu führen, um sie rational und effizient umzusetzen. Der Mensch allerdings, drehte sich bei jeder neuen Problemstellung immer wieder im Kreis – auch morgen wieder!

Der Originalartikel ist im Interent zu finden.
„Einführung der Gurtpflicht Anschnallen bitte!“ von Kai Posmik 23.12.2010

Symbolbild Maskenpflicht, Artikelbild von Ander5 / Shutterstock.com
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