Ein Leben zwischen Schlagzeilen…

Autor: Andre Wolf

Und mein Tag heute so: Koks-Penis und Blasmusiker, gepaart mit Flacherdler Konferenzen. Roooooobert!

Immer wieder komme ich in die Situation, dass Menschen mich fragen, was ich eigentlich beruflich mache. In so ca. 2,93% aller Fälle habe ich Glück und diese Personen können direkt etwas mit dem Begriff „Mimikama” anfangen. In den übrigen 97,07% aller Fälle komme ich ins Rudern, da ich diesen Menschen irgendwie erklären muss, was ich den ganzen Tag so mache.

Meist resigniere ich und breche es herunter, indem ich sage: Ich hänge den ganzen Tag im Internet herum und kriege das irgendwie bezahlt. Stimmt ja auch. Mein Tag besteht wirklich daraus, dass ich den ganzen Tag mit irgendwelchen Behauptungen, Schlagzeilen und krassen Aussagen konfrontiert werde. Das Schlimme ist, irgendwie geht das manchmal echt nicht mehr aus dem Schädel heraus.

Koks-Penis

Echt mal, kennst du das auch? Ein BILD-Titel vom 11. April 2018 lautet: „DROGENTOD NACH SEX Chefarzt soll Geliebte mit Koks-Penis getötet haben“ Du liest das, ziehst die Stirn kraus und denkst dir: Was zum Teufel ist ein Koks-Penis? Und muss man davon etwas nehmen, um eine solche Schlagzeile zu erschaffen?

In respektvoller Demut denke ich mir, dass da jemand sein Handwerk in Bezug auf das Erschaffen von Schlagzeilen echt versteht. Ich frage mich gerade, wie derselbe Inhalt in kompliziertem Polizeiberichtsdeutsch aussehen würde. Ich suche nach anderen Medienberichten, einen Koks-Penis hat kaum jemand erwähnt, aber viele berichten über diesen Fall. „Drogentod nach Sex: Ermittlungen gegen Ex-Chefarzt” heißt es beim MDR.

Der Koks-Penis ist jedoch, so wie es sich in den Suchergebnissen zeigt, dann eher ein Boulevardliebling. Auch in Österreich adaptierte man den BILD-Titel und bringt im Boulevardblatt Heute die Schlagzeile „Chefarzt soll Geliebte mit Koks-Penis getötet haben”. Na, liebe Heute-Redakteure, die BILD Kollegen haben das meiner Ansicht nach etwas knalliger hinbekommen.

Übrigens… so kleine Info an den Verfasser des Artikels: In der Headline ist dein Chefarzt 38 Jahre alt, im Text dann nachher 42. Drogen stellen ja so einiges mit dem Körper an, aber binäres Altern ist dann doch nicht drin.

Macht aber nix…

Heute ist irgendwie Boulevardtag bei Mimikama gewesen. Ich scrolle durch unsere Anfragen im E-Mail-Eingang und sehe wieder eine Frage bezüglich eines BILD Artikels. Alleine die Schlagzeile und die Bilder in dem Artikel sind schon wieder geiler Scheiß, aber eben nix für Mimikama. Ist kein Fake, dieses Fleischerhotel.

„HIER ZERLEGEN DIE GÄSTE IHRE SCHWEINE SELBST – BILD in Deutschlands erstem Fleischer-Hotel” Leute, ich schmelze in Anmut vor dem Titel UND dem ersten Bild in dem Artikel dahin (das müsst ihr euch anschauen). Ich weiß nicht, hat das jetzt was mit Koks-Penis zu tun? Wie kommt man auf diese Idee?

<gedankenszenario>

Fotograf so: „Hey, jetzt legt mal eure Messer in die Fleischstücke vor euch.“

Mann mit Messer links: „Soll ich auch lachen?”

Fotograf: „Such es dir aus, aber bitte die Enders Mütze deutlich tragen. Ach … und  …. BLASKAPELLE, bitte sauber hinter den beiden positionieren!”

Blaskapelle: „Sollen wir was spielen?”

Fotograf: „Können Fotos Ton abspielen?”

</gedankenszenario>

Ich scrolle weiter. Nein, ein Fleischerhotel, in dem auch schon Florian Silbereisen war, ist kein wirkliches Mimikama-Thema. Ist ja auch kein Fake.

Ein wenig entspannen…

Ich denke mir so „Hey, nach dem Schlagzeilen-Schock scrolle ich mal ein wenig gechilled durch Twitter”. Ich weiß, allein dieser Gedankengang ist schon falsch. Gechilled durch Twitter scrollen. Ein Tweet von Gavin Karlmeier lenkt mich da gerade ein wenig ab.

Echt! Wer zum Teufel nutzt nicht die höchste Saugkraft des Staubsaugers? Jetzt komme mir bitte keiner mit „Ja aber die Gardinen… denkt denn niemand an die Gardinen?”  Während ich noch so die Vorteile der schwachen Watt-Einstellung sammle, sagt es in meinem E-Mail-Eingang „PLING!” Ein TV-Sender fragt an, ob nicht jemand aus dem Mimikama Team im Rahmen der Dreharbeiten zu einer dreitägigen Flacherdler-Konferenz in Birmingham mitreisen wolle. Ich leite meinem VT-Spezialkollegen Ralf die Mail mit den Worten „Bock auf Birmingham?” weiter. Solche Themen sind mir dann doch zu fern…

Carmen Geiss

Ich widme mich dann doch lieber Carmen Geiss. Also nicht ihr direkt… sondern einer ihrer Statusmeldungen auf Facebook. Weißt du, seit Tagen wundern wir uns schon, warum wir wieder so viele Anfragen zu dem alten Marcel Hohmann Fake bekommen. Und dann sieht man sowas:

image

Ich mein, davon abgesehen, dass Facebook schon lange nicht mehr so aussieht, wie auf dem Bild dargestellt, ist der Marcel Hohmann Fake eine der ältesten Stories, die wir so bisher behandelt haben. Mein Magen knurrt. Irgendwie habe ich meine Butterbrotdüppe heute zuhause vergessen. Kollegin Kathrin kann aushelfen und gibt mir von ihren Möhrchen ab. Ich werde so langsam wieder entspannter.

Mir fällt dabei gerade wieder ein: Bin ich eigentlich der einzige Mensch, der eine optische Ähnlichkeit zwischen Luca Modric und Beatrix von Storch sieht? Gibt es da vielleicht schon ein Meme zu?

Koks-Penis. Dass sind die Gründe, warum es mir immer wieder schwer fällt, anderen zu erklären, was beruflich bei mir den ganzen Tag so passiert.

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