Eichhörnchenkinder, die sich ans Hosenbein klammern – der Faktencheck

Autor: Kathrin Helmreich

Eichhörnchenkinder, die sich ans Hosenbein klammern - der Faktencheck
Eichhörnchenkinder, die sich ans Hosenbein klammern - der Faktencheck

Eichhörnchenkinder, die ihre Mutter verloren haben, können sich tatsächlich in ihrer Not an den Menschen wenden.

Eichhörnchenkinder wenden sich an den Menschen, wenn sie ihre Mutter verloren haben

Ein Sharepic berichtet, dass diese Jungtiere keine Tollwut haben, sondern dies aus Verzweiflung tun.
Die Wildtierhilfe Odenwald – „Koboldhof“ informiert darüber bereits seit dem Jahr 2014.

Immer wieder erhalten wir Anfragen zu einem Sharepic, das erklärt, dass Eichhörnchenkinder, die Menschen hinterherlaufen oder sich sogar ans Hosenbein klammern, Hilfe benötigen. Es geht um folgendes Bild:

Screenshot des angefragten Sharepics
Screenshot des angefragten Sharepics

Eichhörnchenkinder, die einem Menschen hinterherlaufen und sich sogar am Hosenbein festklammern, haben keine Tollwut!

Helft mir!

Sie tun dies aus purer Verzweiflung, weil sie ihre Mutter verloren haben und seit Tagen unterversorgt sind. Wenn Eichhörnchenkinder keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter haben, nehmen sie all ihren Mut zusammen und suchen gezielt die Nähe des Menschen.

Der Faktencheck

Ein ähnliches Sharepic kursiert bereits seit dem Jahr 2016. (wir berichteten)

Und ja, es stimmt. Verliert ein Eichhörnchenjunges seine Mutter, sucht es tatsächlich auch Hilfe beim Menschen. Vor allem, wenn die Tiere den Anblick der Zweibeinern gewohnt sind, verhalten sie sich wenig distanziert. Damit bilden sie laut Wildtierhilfe Odenwald – „Koboldhof“ eine Ausnahme im Tierreich.

Schon im Jahr 2014 weisen sie auf diese Eigenheit der jungen Eichhörnchen hin und entkräften die Angst der Menschen, das Tier habe Tollwut, wenn es sich an das Bein eines Menschen klammert:

Was tun mit dem Findelkind?

Rein rechtlich betrachtet, muss für jede Leistung eines Tierarztes bezahlt werden. Viele Tierärzte entscheiden sich aber bei Wildtieren wie Eichhörnchen oder Igel freiwillig für eine kostenlose Behandlung. Dazu sind sie letztendlich aber nicht verpflichtet. Oft zahlt der Finder aber zumindest die Medikamente, die bei einem Eichhörnchen in der Regel nicht besonders viel ausmachen.

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Ob ein Tierarzt nach der Gebührenordnung für Tierärzte abrechnet oder nicht, sollte vor der Behandlung geklärt werden. Eine Verpflichtung einer Kostenübernahme seitens der Gemeinde besteht nicht, da Wildtiere als herrenlos eingestuft werden und nicht dem Fundrecht unterliegen.

Falls aber zum Beispiel die Polizei (im Falle einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit) das verletzte Wildtier zum Tierarzt bringt, begleicht diese in der Regel auch die aufkommenden Behandlungskosten bzw. übernimmt das zuständige Ordnungsamt die Kosten.

Fazit:

Ein junges Eichhörnchen, dass sich also verzweifelt an dein Hosenbein klammert und vielleicht noch eine verwundete Schnauze aufweist, bringst du am besten in tierärztliche Obhut.

In der Regel leidet das Tierchen nicht an Tollwut, sondern hat seine Mutter verloren. Sich an den Menschen zu wenden, ist sein letzter Ausweg auf ein Überleben.

Quellen: Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit, Eichhörnchen Notruf e.V., Eichhörnchen-Hilfe Berlin/Brandenburg e.V., Wildtierhilfe Odenwald

 

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