Difunde! – Um einen Täter zu finden


Autor: Tom Wannenmacher
Datum: 17. April 2014

Ein Tier mit schweren Verletzungen, ein Mann, der dieses getan haben soll, ein Aufruf, diesen Mann zu finden. Perfekt, hier können Facebooknutzer wieder Ermittler spielen und gleichzeitig zeigen, wie sehr Tierquäler hassen.

Mal wieder wird ein Bild auf Facebook geteilt, das ein verstümmeltes Tier zeigt. Mal wieder wird hier aufgerufen, den Schuldigen zu finden.

Um diesen Statusbeitrag geht es:

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Sicherlich wird dies in guter Absicht getan, dennoch ohne wirklich zu überlegen.

Allein das „Difunde“ (zu Deutsch „Verbreiten“) deutet klar und deutlich auf ein Land, in dem Spanisch gesprochen wird. Unseren Recherchen nach, hat dieses Ereignis in Bogotà, Kolumbien stattgefunden.

Da macht es wenig Sinn, es hier zu teilen und aufzurufen, nach dem Täter zu fahnden. Zumal dieser bereits bekannt ist – und selbst wenn nicht bekannt: über 9112km Luftlinie wird hier kaum einer den Mann kennen.

Zum Hergang:

Der Hund wurde durch einen Rasenmäher verletzt. Ob der Verursacher dieser schweren Verletzungen es mit Absicht oder nicht getan hat, können wir derzeit nicht sagen.

Das Unternehmen und der Verursacher sagen, es wäre ein Unfall gewesen, angebliche Augenzeugen sagen, es wäre Absicht gewesen.

Wie dem auch sei, die Beurteilung dieses Umstandes steht einzig und alleine den Behörden vor Ort zu. Und das sind die Behörden in Bogota.

Ebenfalls können wir nicht sagen, ob er rechtlich belangt wurde. Konsequenzen hatte das Geschehen auf jeden Fall, der Mann erhielt von seinem Arbeitgeber die Kündigung.

Ob wegen des Vorfalles an sich oder aufgrund der Medien, die darüber Berichtet hatten, das lassen wir dahingestellt, denn dies spielt für im Grunde auch keine Rolle mehr.

Fazit: Der Vorfall ist echt, die Verletzungen sind echt.

Die Videos und Berichte die wir dazu gesehen haben, deuten darauf hin, dass der Mann auf dem Bild die Wunden verursacht hat. Unabsichtlich oder vielleicht auch absichtlich.

Dennoch ist es sinnlos, dieses Bild – mit dem Aufruf den Täter in Deutschland zu suchen – zu verteilen.

Likegeilheit? Falsch verstandener Tierschutz? Wir wissen es nicht.

Was wir wissen ist, dass mit dem Posting weder dem Hund geholfen, noch der Schuldige für die Verletzungen hier gefunden wird.

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