Ja, die Kölner Rathaus-Figur mit dem Wutzi im Mund gibt es wirklich!

Wer glaubt, an alten Gebäuden nur ehrwürdige Statuen und Gargoyles zu finden, wird in Köln eines Besseren belehrt: Da hat wirklich eine Figur den eigenen Wutzi im Mund. Yoga anyone?

Autor: Ralf Nowotny

Ja, die Kölner Rathaus-Figur mit dem Wutzi im Mund gibt es wirklich!
Ja, die Kölner Rathaus-Figur mit dem Wutzi im Mund gibt es wirklich!

Bereits seit 2019 gehen die Fotos dieser Rathaus-Figur viral, als der Twitter-Account „Whores of Yore„, der sich mit den ferkeligeren Aspekten der Geschichte auseinandersetzt, diese teilte. Da sich auf Twitter auch unseriöse Geschichtsaccounts tummeln, die beispielsweise ein angebliches Foto der Titanic zeigen, obwohl es ein Foto der Queen Mary 22 Jahre später ist (ja, das war jetzt ein Mikro-Faktencheck), bekommen wir auch immer wieder mal Anfragen, ob diese Rathaus-Figur echt ist und was dahintersteckt.

Um diesen Tweet mit den Fotos handelt es sich:

Die Beschreibung besagt, dass sich die Statue an der Wand des Kölner Rathauses, versteckt unter einer größeren Statue des Erzbischofs Konrad von Hochstaden, befindet. Sie stamme aus dem Jahr 1410, doch niemand wisse wirklich, warum sie dort ist.

Mutmaßungen und eine gängige Erklärung

Die Figur ist direkt unter dem Bildnis von Erzbischof Konrad von Hochstaden (ca. 1205-1261) angebracht, was bei vielen erst einmal zu der Vermutung führt, dass der Erzbischof nicht sonderlich keusch war und dies mit dieser Statur, die Autofellatio betreibt (ja, so nennt man das, aber dazu muss man(n) schon sehr gelenkig sein) zum Ausdruck gebracht werden sollte.

Dem ist aber nicht so, denn der Erzbischof steht dort erst, nachdem der Kölner Rathausturm nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde. Und auch das gelenkige Männchen ist dort erst seit einigen Jahrzehnten zu finden und ist die Kopie einer Figur von etwa 1410, die im Inneren des Turms aufbewahrt wird.

Des Rätsels Lösung, warum die Statue überhaupt angefertigt wurde: Es ist ein öffentlich zur Schau gestellter Protest gegen die Obrigkeit. Im Mittelalter sei dies ein beliebtes Motiv gewesen, erklärt der ehemalige Stadtkonservator Ulrich Krings:

„Dabei ging es darum, der Obrigkeit quasi den Arsch hinzuhalten. Mit derber, zur Schau gestellter Sexualität sollte gezeigt werden, dass einem die Moral- oder auch Ordnungsvorstellungen der Obrigkeit wurscht waren.“

Die ehemalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner bestätigt, dass es einfach eine lustige Provokation ist, die nicht überinterpretiert werden sollte, und Walter Geis vom Kölner Denkmalschutz ergänzt, dass solch provokante Figuren meist auf die sieben Todsünden anspielen, in diesem Fall auf die Wollust (nein, das ist nicht die Lust am Stricken, das wäre Wolllust mit drei l).

Weitere Quellen: Morgenpost, Welt

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