Das Gerücht um den Großauftrag für die Fahrschule Fischer

Autor: Kathrin Helmreich

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Das Gerücht um den Großauftrag für die Fahrschule Fischer
Das Gerücht um den Großauftrag für die Fahrschule Fischer

Wir erhielten sehr viele Anfragen zu einer Nachricht, die auch auf Facebook geteilt wird.

Es geht dabei um die Behauptung, dass das Arbeitsamt einer Fahrschule einen Großauftrag erteilt hätte:

Screenshot by mimikama.org
Screenshot by mimikama.org

Aktuellste Info von soeben!!! Die Fahrschule Fischer, grosses Unternehmen in Gera, hat vom Arbeitsamt/Jobcenter den Grossauftrag viele „Migranten/Flüchtlinge“ den Führerschein auszubilden! Der Knaller!!! Diese dürfen nahezu NICHT durchfallen,da die Kosten der Fahrschule nur einmalig gezahlt werden, Wiederholungsprüfung ist nicht eingeplant im Budget!!! Bitte diese Info weiter reichen und öffentliche Diskussion dazu anregen um den Wahrheitsgehalt zu prüfen!

Der Faktencheck

Das für das Meme verwendete Foto findet sich in einem Forum für Hondafahrer wieder. In dem Forumsbeitrag wird ein weiteres Foto dieses zerstörten Autos gezeigt, der Thread nennt sich „EG Crush Tread“. Die Fotos werden einem schweren Autounfall bei Stade auf der B74 vom 07. März 2010 zugeordnet.

Das Foto in dem Statusbeitrag auf Facebook ist also nicht aktuell und hat nichts mit der Aussage über einen Großauftrag einer Fahrschule zu tun. Selbst wenn der Beitragsersteller dieses Foto nur als Symbol für das verwendet hat, was passieren könnte, wenn… müsste er die Quelle angeben, da das Urheberrecht wohl kaum bei ihm liegt. Es sei denn, er war 2010 der Fotograf, der diese Fotos aufgenommen hat.

Bedenkt man jedoch den Inhalt des Statusbeitrags, wurde es aber mit starker Sicherheit wohl zweckentfremdet.

Auch die genannte Fahrschule selbst weiß nichts über einen Großauftrag vom Arbeitsamt/Jobcenter, um vielen Migranten/Flüchtlingen den Führerschein zu ermöglichen.

Auf Facebook schreibt die Fahrschule Fischer Academy GmbH:

Stellungnahme zu einer in den sozialen Medien kursierenden Meldung:

Zu dieser Meldung möchten wir, die Fischer Academy aus Gera, gerne wie folgt Stellung nehmen und richtigstellen: Eine Bildungsmaßnahme mit geflüchteten Menschen und Migranten, wie von Ihnen dargestellt bzw. angefragt, führt die Fischer Academy GmbH aus Gera aktuell nicht durch.

Auch findet eine solche Bildungsmaßname mit den genannten Teilnehmern nicht in unseren Unterrichtsräumen statt.

Hintergrund: Die von uns angebotenen Bildungsmaßnahmen (Bildungsgutschein) bei Migranten/Flüchtlingen würden nach unserer Expertise aufgrund der bestehenden Sprachprobleme nicht zum gewünschten Erfolg führen.

Die beschleunigte Grundqualifikation – als Voraussetzung um gewerblich LKW fahren zu können – ist als IHK-Prüfung im Vergleich zur Führerscheinprüfung nur in deutscher Sprache abzulegen.

Klarstellen möchten wir auch, dass wir weder vom Jobcenter noch von der Bundesagentur für Arbeit einen „Großauftrag“ erhalten haben, um eine Vielzahl von Migranten verkehrstechnisch auszubilden. Ein vertragliches Verhältnis besteht mit keinem der beiden Einrichtungen.

Den Aspekt, wonach Behörden uns bezüglich „Durchfallerquoten“ Vorgaben machen können oder würden, stimmt ebenfalls in keinster Weise. Wir sind einzig und allein den Bestimmungen des Fahrerlaubnis- und Straßenverkehrsrecht verpflichtet.

Richtig ist, dass wir mit anderen Bildungsträgern zusammenarbeiten und in diesem Kontext als Auftragnehmer für die Fahrerlaubnis der Klasse Führerschein C/CE ausbilden.

Im konkreten Fall handelt es sich um einen Berliner Bildungsträger, für den wir tätig sind.

Solltet Ihr weitere Fragen haben, stehen wir Euch gerne jederzeit Rede und Antwort!!

Ergebnis:

Es gibt keinen Großauftrag für die Fahrschule Fischer. Diese Behauptung hat sich jemand ausgedacht.

Es handelt sich hierbei also um Fake News.

Nachtrag 31.08.2018:

Als Reaktion auf unseren Artikel, insbesondere auf das verwendete Foto in dem Statusbeitrag, meldete sich ein ehemaliger Mitarbeiter des Autohauses Stöppelkamp und bestätigte uns ebenfalls den Unfall bei Stade.

„Hallo ich wohne in der Nähe von Stade Und dieses Auto vom Autohaus Stöppelkamp bzw. das Bild war wirklich ein Unfall auf der B74 und es war Suizid einen ganz jungen Mitarbeiters von diesen Autohaus
Mit freundlichen Grüßen“

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