COVID-19 wird in China nicht bloß mit heißem Dampf behandelt

Autor: Kathrin Helmreich

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COVID-19 wird in China nicht bloß mit heißem Dampf behandelt
COVID-19 wird in China nicht bloß mit heißem Dampf behandelt

Und wieder kursiert das Sharepic, das behauptet, in China würde COVID-19 nur mit heißem Dampf behandelt werden. Vorsicht, bei solchen Ratschlägen!

Momentan ist ein uns bereits bekanntes Sharepic wieder im Umlauf. Viele Nutzer schicken Anfragen zu den Ratschlägen, die auf dem Bild abgebildet sind.

Es geht dabei um folgende Behauptung:

Screenshot des angefragten Sharepic
Screenshot des angefragten Sharepic

Auf Deutsch übersetzt, heißt das in etwa:

„Chinesen nehmen keine Medikamente oder Impfstoffe gegen das Coronavirus ein. Jeder Haushalt hat einen Coronavirus-Fall. Sie haben aufgehört, zur Heilung ins Krankenhaus zu gehen. Stattdessen töten sie das Virus mit Hitze ab.

Einatmen von sehr heißem Dampf aus einem Kessel 4 mal täglich
4 Mal täglich heiß gurgeln
4 Mal täglich heißer Tee

Das Virus stirbt innerhalb von 4 Tagen.

Am 5. Tag sind Sie coronanegativ.

Pass auf dich auf.

Bitte. Verteile diese Infos an Familie und Freunde:“

Der Faktencheck

Das Sharepic ist nicht neu und wird seit mindestens Anfang Juli geteilt. (wir berichteten)

Erkrankt in China niemand mehr an COVID-19?

Da sich in dem kommunistischen China auch viel Propaganda in der Presse findet, sollte man also meinen, dass Meldungen, in China gäbe es keine COVID-19 Fälle mehr, sich dort verbreiten würden. Das Gegenteil ist allerdings der Fall!

Erst am 30. Juni 2020 berichtete die chinesische Seite xinhuanet.com, dass am Tag zuvor 19 neue COVID-19 Fälle bestätigt wurden, acht davon durch inländische Übertragung, 11 davon durch Einreisende. Insgesamt gäbe es auf dem chinesischen Festland 1.918 importierte Fälle. 1.830 wurden nach Genesung entlassen, 88 Fälle seien noch im Krankenhaus.

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Einen Tag vorher berichtete XinghuaNet von der Entlassung der ersten Person aus einem Krankenhaus in Peking, die von einer erneuten Erkrankungswelle erfasst wurden. Der Mann wurde seit dem 13. Juni im Pekinger Ditan-Krankenhaus behandelt.

Am 20. Juni berichtete die Nationale Gesundheitskommission Chinas, dass die Anzahl der Betten für COVID-19 Patienten in einem Pekinger Krankenhaus erhöht wurden. Auch weitere Artikel berichten immer wieder von neuen Patienten in China.

De facto also ist China keineswegs COVID-19 frei, im Gegenteil stockt ein Krankenhaus in Peking sogar die Anzahl der Betten für Erkrankte auf.

Hilft denn heißer Dampf gegen COVID-19?

Nein.

Wie Dr. Jason McKnight, Assistant Clinical Professor in der Abteilung für Primärversorgung und Bevölkerungsgesundheit an der Texas A&M University, AFP per E-Mail erklärte, hilft das Einatmen von heißen Dämpfen zwar bei jeder Art von Atemwegserkrankung, die Symptome zu bekämpfen (man kann beispielsweise leichter atmen), es wird damit allerdings nicht das Virus selbst bekämpft.

Es ist richtig, dass das Virus größere Hitze wahrscheinlich nicht überlebt, doch müsste man dann schon mit kochendem Wasser (!) ziemlich lange gurgeln, um jedes Virus, dass sich vielleicht im Rachenraum verbirgt, abzutöten. Dann erwischt man aber nicht die Viren, die sich bereits in Zellen eingenistet haben, auch nicht die Viren, die bereits in die Lunge gewandert sind.

Man bringt sich mit dieser Methode also eher in Gefahr, sich schwerwiegende Verbrennungen im Gesicht und im Rachenraum zuzuziehen, Coronaviren kann man damit aber nicht loswerden, COVID-19 bekämpfen ohnehin nicht.

Fazit

Die Behauptung, dass Menschen in China keine Medizin mehr nehmen, es keine Fälle mehr in den Krankenhäusern gibt und das Trinken und Gurgeln von heißem Wasser helfe, ist nicht nur irreführend falsch, sondern auch potentiell gefährlich.

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Artikelbild: Shutterstock / Von Africa Studio

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