Corona-Test: Irreführende Behauptung zu Priorisierungen in Laboren

Autor: Charlotte Bastam

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Die Priorisierung von Corona-Tests in Laboren wird zum Anlass für falsche Behauptungen auf Facebook genommen.

Der bereits über 700 Mal geteilte Facebook-Post dreht sich um ein mutmaßliches Schreiben des MVZ Labors in Augsburg vom 26. Oktober, in dem das Labor aufgrund der Masse der Corona-Tests die Mitarbeitenden darum bittet, Tests zu priorisieren. Von nun an sollen symptomlose Personen nicht mehr anlasslos (!) getestet werden, sondern jene mit Symptomen, enge Kontaktpersonen Infizierter oder Menschen aus kritischen Bereichen, wie z.B. Altersheimen.

Für den Ersteller des Posts muss es sich hierbei um eine Verschwörung handeln. Die Behauptung: Um die Bevölkerung in den Lockdown zu zwingen, wurde erst viel getestet, um nun Corona-Tests zurückzufahren, damit eine Abnahme der Infektionszahlen dargestellt werden kann. Diese Schlussfolgerung ist jedoch völlig aus dem Kontext gerissen und irreführend.

Labore sind überlastet

Das MVZ Labor in Augsburg konnte Mimikama nach schriftlicher und telefonischer Anfrage noch keine abschließende Auskunft darüber geben, ob das Schreiben tatsächlich echt ist.  Doch allgemein mehren sich die Rufe nach weniger Corona-Tests und einer stärkeren Priotisierung.

Dabei haben die Beweggründe dafür nichts mit einer angeblichen Strategie zu tun, Infektionszahlen zu steuern, um einen Lockdown zu begründen, wie der Post irreführenderweise suggeriert.

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Viele Labore sind schlichtweg mit der Masse an Tests überlastet. Laut einem BR-Artikel ist die Lage insbesondere in Bayern kritisch und das nicht erst seit kurzem. Die umfangreiche Teststrategie von Ministerpräsident Söder bringt demnach viele Labore und ihre Mitarbeiter an die bzw. über die Belastungsgrenze. Evangelos Kotsopoulos aus dem Vorstand des Laborverbandes ALM mit Sitz in Berlin warnt davor, dass man sich die freigiebige Teststrategie in Bayern nicht mehr leisten könne.

Zitiert wird auch der Passauer Laborarzt und Virologe Bernhard Wiegel: „Wir haben in Bayern seit ungefähr vier bis sechs Wochen eine dramatische Situation. Es führt dazu, dass wir uns außerbayerische Labore in hoher Anzahl haben erschließen müssen, an die wir die Proben weiterleiten mussten, weil wir in Bayern schon seit längerem keine ausreichenden Kapazitäten mehr haben.“

RKI passt Strategie für Corona-Tests für Herbst und Winter an

Doch das Problem tritt deutschlandweit auf. Zu 100 Prozent sei die Testkapazität in Deutschland ausgelastet hieß es Anfang November. Auch das RKI änderte nun seine Empfehlungen an Ärzte in Bezug auf Testkriterien für den Herbst und Winter. Denn zur bereits hohen Auslastung der Labore kommt noch die Erkältungszeit mit überlappenden Symptomen hinzu. Demnach sollten nicht mehr alle Patient*Innen getestet werden, die lediglich nur eine ARE-Symptomatik (z.B. nur Schnupfen, Halsschmerzen) aufweisen. Die Priorisierung von Menschen mit Symptomen, direkten Kontakt mit Infizierten und von Risikogruppen ist sehr wichtig, denn aufgrund der Testkapazitäten wird es laut RKI schon jetzt nicht möglich sein, alle Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung zu testen.

Das Schreiben aus Augsburg ist also kein Beleg für eine perfide Strategie Menschen vorübergehend in einen Lockdown zu zwingen, um ihnen dann zu sagen, dass dieser funktioniert, weil nun die Zahlen runtergehen (wozu auch?), sondern dafür dass Corona-Tests bei der Masse an Anfragen priorisiert und sinnvoll eingesetzt werden müssen, um eine weitere Überlastung der Labore zu verhindern.

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