Ich hatte Corona: „Bemerkt habe ich es zuerst bei meinem Sohn“

Autor: Claudia Spiess

Ich hatte Corona: "Zwei infizierte Kinder können nicht einfach zu Oma und Opa"
Ich hatte Corona: "Zwei infizierte Kinder können nicht einfach zu Oma und Opa"

Menschen erzählen uns ihre Geschichte. Menschen senden uns ihre „My Corona-Story“ (sic!)


Meine Kinder und ich hatten vor ziemlich genau einem Jahr Covid 19. Ich dachte, ich erzähle unsere Story jetzt auch Mal, vielleicht passt sie ja in eure Reihe.

Bemerkt habe ich es zuerst bei meinem Sohn

Im Nachhinein kann ich nicht mehr sagen, wer von uns dreien das Virus zuerst hatte. Bemerkt habe ich es zuerst bei meinem Sohn. Er war damals 13. Er hat eine geistige und motorische Behinderung und ADHS. Er ist dadurch oft sehr agil, unruhig, zappelig. Quasselt gerne und viel.

Und plötzlich war das alles nicht mehr da. Er war nur noch müde, schlapp und unheimlich still. Er hatte kein hohes Fieber, keinen Husten, nur etwas Schnupfen. Aber mir war klar, da stimmt was nicht. Er konnte kaum zu Abend essen, schlief danach auf dem Sofa. Ich kannte ihn so nicht.

Am nächsten Tag hab ich beim Arzt angerufen. Natürlich gesagt, dass ich den Verdacht auf Corona habe. Es wurde nur gefragt, ob er Kontakt zu infizierten hatte. Hatten wir nicht, wissentlich. Wir sollten „einfach vorbeikommen“. Vor der Praxis standen wir mit einigen anderen wartenden.

Mein Sohn konnte sich kaum auf den Beinen halten

Jemand kam raus, fragte was wäre, ich hab wieder erklärt, dass ich den Verdacht auf Corona habe, wurde wieder gefragt, ob es Kontakte gegeben hätte. Wir sollten dann ins Wartezimmer.
Ich hab mich geweigert. Ich wollte mit einem möglicherweise infizierten Kind nicht neben anderen Kindern sitzen, die vielleicht nur auf die U-Untersuchung warten. Nach etwas hin und her kamen wir in ein seperates Wartezimmer. Und warteten gefühlt ewig.

Mein Sohn wollte nur nach Hause, versuchte zwischendurch, auf meinem Schoss zu schlafen, sich auf den Stühlen auszustrecken. Er tat mir so leid. Dann beim Arzt. Er hörte ihn ab, und so weiter, konnte nichts feststellen, wollte ihn erst nicht und dann nur „weil sie darauf bestehen“ testen. Ich sollte mir keine Sorgen machen, Quarantäne müsste ich nicht unbedingt einhalten, die Schwester könne ruhig weiter zur Schule gehen.

Einen Tag später gingen die Symptome bei uns los

Gemeinsam mit ihren Lehrern entschied ich mich aber dagegen, wir gingen alle drei in häusliche Quarantäne. Einen Tag später gingen die Symptome bei uns los.

Ich hatte den Schnupfen meines Lebens. Meine Tochter auch, mein Sohn war weiter einfach nur schlapp. Das Testergebnis war, für mich nicht mehr überraschend, positiv. Meine Tochter und ich ließen uns auch testen, natürlich waren wir auch infiziert.

Die Kinder erholten sich zum Glück sehr schnell. Mein Sohn war nach ein paar Tagen wieder fit, die Kleine, damals 8, klagte noch Wochen lang über starkes Kopfweh, sie und ich hatten keinen Geruchssinn mehr.

Zwei infizierte Kinder können nicht einfach zu Oma und Opa

Mir ging es zwei Wochen lang sehr schlecht. Ich hätte nur schlafen können. Herzrasen und Atemnot machten mir Angst. Und doch musste ich, als Alleinerziehende, für die Kinder da sein. Ich hatte Todesangst davor, ins Krankenhaus zu müssen.

Was wäre mit den Kindern passiert? Zwei infizierte Kinder können nicht einfach zu Oma und Opa. Und mein Sohn hat durch seine Erkrankungen oft Schwierigkeiten, an fremden Orten, mit Fremden, zurecht zu kommen.

Es war alles sehr, sehr anstrengend

Ich bin bis heute dankbar, dass dieser Kelch an mir vorüber ging, dass ich Zuhause bleiben konnte. Aber es war alles sehr, sehr anstrengend, auch nach der Quarantäne noch, es dauerte Wochen und Monate, bis ich wieder halbwegs fit war, keine Atemnot mehr hatte, nach dem Gang in den Wäschekeller nicht mehr das Gefühl hatte, die Zugspitze bestiegen zu haben. Mein Geruch ist erst seit kurzem wieder da, nach einem Jahr.

Ich bin mehr als froh darüber, dass mein Sohn und ich geimpft sind und ich werde auch meine Tochter impfen lassen, sobald das möglich ist. Das, was ich durchgemacht habe, war nur der mittelschwere Verlauf und dennoch wünsche ich es niemandem.


Wenn auch du uns deine Corona-Story senden möchtest, dann kannst du diese gerne tun. Lass andere Menschen daran teilhaben. Sende uns bitte dazu eine E-Mail an [email protected] Schreibe uns auch bitte dazu, ob wir deinen Namen veröffentlichen sollen oder nicht.


Weitere Storys findet man hier vor: https://www.mimikama.org/category/mycoronastory/

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