Chemtrails für Olympia!

Autor: Kathrin Helmreich

Am vergangenen Mittwoch waren über der bayerischen Metropole München scheinbar geheimnisvolle „Signs in the Sky“ zu beobachten.

Betrachtet man die Bilder, kann man in der Tat ins Grübeln kommen, auch wenn man keiner der gängigen Verschwörungstheorien um eine Regierung anhängt, die ihrer Bevölkerung systematisch den Verstand vernebelt.

Fünf perfekte Ringe am Himmel, auch über dem Münchener Olympiapark gut zu sehen, eignen sich scheinbar hervorragend, um der „Chemtrails“ – Theorie neue Nahrung zu liefern.

Was steckt wirklich dahinter?

Wir haben uns schlau gemacht: Die Formation war am 24. Januar ab 10:00 Uhr morgens weithin sichtbar. Hinzu kam, dass sie sich ungewöhnlich lange am sonst makellos blauen Himmel hielt; nämlich eine halbe Stunde lang. Normalerweise verblassen Kondensstreifen von Düsenflugzeugen innerhalb weniger Minuten. Was also hat es mit den mysteriösen „Dunstkreisen“ auf sich?

Zunächst mal etwas Basiswissen:

Kondensstreifen entstehen zum einen, wenn Wasserdampf aus Flugzeugturbinen in sehr kalter, trockener Luft der durchschnittlichen Reiseflughöhe ausfällt und zu Eisnadeln kristallisiert.

„Sie können in ansonsten wolkenfreien Gebieten ent- und fortbestehen, wenn für eine natürliche Wolkenbildung Kondensationskeime fehlen. Sie zählen zur Gruppe der Cirren und stellen auch eine wichtige Klasse anthropogener Wolken dar. In feuchter Luft können sie auch in niedrigeren Höhen auftreten. Dort können sie statt aus Eiskristallen auch aus Tröpfchen bestehen.“ [1]

Dazu kam ein ansonsten wolkenloser, makellos blauer Himmel an dem Tag, an dem die mysteriösen „Ringe“ über München erschienen, so die Erklärung des deutschen Wetterdienstes.[2]

Der physikalische Aspekt wäre damit erklärt; aber was hat es mit der auffälligen Struktur auf sich? Muss man bei den „Ringen“ nicht sofort an die unheimlichen „Kornkreise“ oder andere „übernatürliche“ Phänomene denken?

Eher nicht. Die Erklärung ist simpel, und sie ist logisch und ganz und gar von dieser Welt.

Laut Deutschem Wetterdienst könnte es sich um Passagiermaschinen in der Warteschleife gehandelt haben: Ist die anvisierte Landebahn noch durch ein anderes Flugzeug besetzt, kreist der Pilot so lange, bis die „Bahn frei“ ist.

Die „Phänologie des Kreises“ ist damit erschöpfend geklärt; bleibt noch die Frage nach dem tatsächlichen Verursacher:

Das Luftfahrtamt der Bundeswehr bestätigt für den nämlichen Zeitraum taktische Übungen rund um den Stützpunkt Landsberg. Beteiligt waren zwei Eurofighter und ein Learjet.

Aus dem eng begrenzten „Spielraum“ der Operation ergibt sich wiederum die Notwendigkeit, Warteschleifen zu fliegen. Das „Zeichnen“ irgendwelcher Muster am Himmel, geschweige denn genau der „Olympischen Ringe“, sei zu keiner Zeit Bestandteil der Übung gewesen, so ein Sprecher der Bundeswehr.

Der Militärstützpunkt liegt in gut 30 km Entfernung vom Stadtgebiet München.

Wieso waren die Kondensstreifen trotzdem so deutlich zu sehen?

Einwohner alpiner Regionen, auch die des Stadtgebiets München, kennen das scheinbar rätselhafte Phänomen, beziehungsweise den dahinter liegenden Mechanismus bereits: Es ist nämlich genau derjenige, welcher dafür sorgt, dass an manchen Tagen die Berge im Dunst verschleiert in weiter Ferne liegen – und an anderen zum Greifen nah erscheinen.

Nach langem oder starkem Regen, der bis zu eben jenem Mittwoch Morgen die Münchner geärgert hat, ist die Luft für kurze Zeit nahezu staubfrei. Dieses so genannte „Rückseitenwetter“ bildet die besten Voraussetzungen für eine optimale Fernsicht, was dazu führt. dass auch Objekte in weiter Entfernung als sehr deutlich wahrgenommen werden.

Ergebnis:

Alles ganz natürlich also, womit sowohl die Anhänger der „Chemtrails“-Theorie leer ausgehen wie auch diejenigen, für die sich bereits eine erneute Bewerbung der Bayernmetropole um die Austragung der Olympischen Spiele am Horizont abzeichnete.

Autor: Dagmar K. – mimikama.org
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