Nein, CERN öffnet am 5. Juli keine höllischen Portale!

Am 5. Juli, um Punkt 16 Uhr, öffnet laut fundamentalen Christen in den USA der Teilchenbeschleuniger von CERN in Genf höllische Portale und leitet das Ende der Welt ein. Schon wieder. Mag jemand Kekse dazu?

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Autor: Ralf Nowotny

Die Behauptung

Es wird behauptet, dass durch den Large Hadron Collider (LHC) in Genf am 5. Juli höllische Portale geöffnet und seltsame Phänomene auftreten werden.

Unser Fazit

Der LHC wird zwar nun mit mehr Energie als vorher betrieben, doch in der Natur kollidieren Teilchen ständig und mit höherer Energie – ohne dass sich Portale in andere Dimensionen öffnen.

Nach rund drei Jahren Pause, in der Wartungsarbeiten stattfanden, wird am 5. Juli, um 16 Uhr unserer Zeit, der Large Hadron Collider (LHC), also der Teilchenbeschleuniger von CERN in Genf wieder gestartet, und diesmal mit einer „noch nie dagewesenen Energie von 13,6 TeV“ (= 13,6 Billionen Elektronenvolt) – was fundamentale Christen in den USA und Leute, die zuviel „Stranger Things“ gesehen haben, vermuten lässt, dass damit höllische Portale geöffnet werden!

Der Neustart zum Jubiläum

Am 5. Juli wird CERN anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Entdeckung des Higgs-Boson-Teilchens neu starten. Beim Erreichen der nötigen Kollisionsenergie werden dann wieder in dem unterirdischen Ring Protonen in entgegengesetzter Richtung bei annähender Lichtgeschwindigkeit aufeinandergeschossen, um bei deren Kollisionen mit viel Glück seltene Produktions- und Zerfallsprozesse beobachten zu können.

Wie stark wird die Energie sein?

13,6 TeV, also 13,6 Billionen Elektronenvolt klingt wahnsinnig viel! Aber wichtig ist es dabei, diese Maßeinheit überhaupt zu kennen: Bei Elektronenvolt handelt es sich um die kinetische Energie (Bewegungsenergie), die ein Elektron bei Durchlaufen einer Beschleunigungsspannung von 1 Volt gewinnt.

1 Elektronenvolt (eV) ist also eine sehr, sehr geringe Menge an Energie, deswegen wird die Maßeinheit eher in Million Elektronenvolt (MeV) oder Milliarden Elektronenvolt (GeV) oder Billiarden Elektronenvolt (TeV) benutzt.

Und jetzt kommt der Clou: Ein TeV entspricht etwa der Bewegungsenergie einer fliegenden Mücke. Es wird also quasi die 13,6-fache Bewegungsenergie einer fliegenden Mücke auf einzelne Protonen angewandt. Das ist im wissenschaftlichen Sinne tatsächlich eine noch nie dagewesene von Menschen erzeugte Energie, aber nicht wirklich eine wahrscheinliche Methode, um Höllentore zu öffnen.

Von Toren zur Hölle und Zeitlinienverschiebungen

Nichtsdestotrotz steigern sich Internetnutzer in immer bizarrere Theorien hinein, was geschehen wird:

Der ältere Herr in dem Video ist übrigens kein Wissenschaftler, sondern der konservative Radiomoderator Thomas Horn, der 2020 bereits behauptete, dass COVID-19 den Antichristen ankündige, Bücher wie „Petrus Romanus: The Final Pope Is Here“ und „Forbidden Gates and Apollyon Rising 2012“ schrieb und regelmäßig in seiner eigenen wöchentlichen christlichen TV-Talkshow „SkyWatchTV„, aus der auch der Ausschnitt stammt, auftritt.

„Ich habe es so satt, dass die Leute fragen: „Wie verbringst du den 4. Juli?“ Es gibt nichts zu feiern. Und am 4./5. wird das CERN in Betrieb genommen, was bedeutet, dass es im wirklichen Leben „seltsamere Dinge“ geben wird!!!!!“

„Das CERN schaltet den Teilchenbeschleuniger ein 😫 Angeblich, um Protonen zu messen, aber wenn man in den Kaninchenbau hinabsteigt, ist es viel dunkler als das. Möglicherweise öffnet sich eine Art Portal, sie suchen nach einem gottähnlichen Teilchen oder einer anderen Dimension… man denke an „Stranger Things“ oder „The Mist““

„Anscheinend wird das CERN am 5. Juli wieder in Betrieb genommen. Es heißt, dass es ein Portal zu einer anderen Dimension oder Zeitlinie öffnen wird und gleichzeitig Dämonen in unsere Welt eindringen können… Ich weiß nicht, ich finde es spannend.“

Und was wird nun wirklich geschehen?

Die kurze Antwort: Nichts.
Zumindest werden sich keine Portale öffnen. In der Natur prallen Teilchen aus beispielsweise Sternenexplosionen ständig auf die Erde und kollidieren mit anderen Teilchen, und das mit sehr viel höherer Energie – und trotzdem öffnen sich nicht ständig Höllenportale auf der Erde.

Die lange Antwort: Gar nichts.
Außer dass der Large Hadron Collider bei seinem dritten Start mehr Kollisionen aufzeichnen wird, als in den beiden vorherigen Durchgängen zusammengenommen.

Auf der Website des CERN heißt es, dass „Wissenschaftler die Eigenschaften von Materie unter extremen Temperaturen und Dichten untersuchen werden„, so Andreas Hoecker, Sprecher der ATLAS-Kollaboration am CERN:

„Wir werden die Stärke der Wechselwirkungen des Higgs-Bosons mit Materie- und Kraftteilchen mit noch nie dagewesener Präzision messen und unsere Suche nach Higgs-Boson-Zerfällen zu dunklen Materieteilchen sowie die Suche nach weiteren Higgs-Bosonen fortsetzen.“

Fazit

Der Large Hadron Collider bietet Wissenschaftlern die Möglichkeit, kontrolliert Kollisionen von Protonen zu erzeugen und zubeobachten – etwas, was in der Natur ständig und mit sehr viel höherer Energie geschieht, aber ohne dass sich Höllenportale öffnen, sich fremde Zeitachsen bilden oder Spiralen am Himmel erscheinen.
Der Start wird übrigens live gestreamt, Links dazu findet ihr auf den CERN-Accounts bei FacebookYouTube und Instagram.

Falls ihr diesen Artikel also nach 16 Uhr am 5. Juli lest und sich in eurem Wohnzimmer immer noch kein Dämon aus einem Portal schält: Glückwunsch, ihr habt die Apokalypse überlebt!

Artikelbild: Pexels, PNGwing
Weitere Quellen: HITC, News TVE, Unlimited Tech, Market Realist

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