Venezianischer Bürgermeister: „Wer hier ‚Allahu Akbar‘ ruft, wird sofort erschossen“ (Faktencheck)

Autor: Kathrin Helmreich

Zitat von Bürgermeister: "Wer hier 'Allahu Akbar' ruft, wird sofort erschossen" (Faktencheck)
Zitat von Bürgermeister: "Wer hier 'Allahu Akbar' ruft, wird sofort erschossen" (Faktencheck)

2017 sagte Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro tatsächlich etwas Ähnliches während einer Konferenz in Rimini.

Bürgermeister fordert „Wer hier ‚Allahu Akbar‘ ruft, wird sofort erschossen“ – Das Wichtigste zu Beginn:

  1. Seit Anfang Januar 2020 wird ein Artikel auf Social Media Plattformen geteilt, in dem der venezianische Bürgermeister Luigi Brugnaro folgendes gesagt haben soll: „Jeder, der auf dem Markusplatz ‚Allahu Akbar‘ ruft, kann sich sicher sein, sofort von Scharfschützen erschossen zu werden“.
  2. Ja, im Jahr 2017 hatte Luigi Brugnaro, Bürgermeister von Venedig, während einer Konferenz in Rimini etwas Ähnliches gesagt. Ein Sprecher betont aber, dass das Zitat aus dem Kontext gerissen wurde.

Es geht um folgenden Artikel, der seit Anfang des Jahres auf Facebook geteilt wird:

Screenshot by mimikama.org
Screenshot by mimikama.org

Bürgermeister: Wer hier „Allahu Akbar“ ruft, wird sofort erschossen
Venedig – Seine Stadt ist einer der Touristen-Hotspots Europas. Jährlich besichtigen Millionen Menschen die Kirchen und Plätze Venedigs, unternehmen Gondelfahrten auf den Kanälen. Aus Angst vor Terror hat Bürgermeister Luigi Brugnaro (55) nun eine radikale Entscheidung getroffen.

„Jeder, der auf dem Markusplatz ‚Allahu Akbar‘ ruft, kann sich sicher sein, sofort von Scharfschützen erschossen werden“, verkündete der Politiker bei einer Sommerkonferenz und erntete dafür tobenden Applaus.

Bürgermeister: Wer hier „Allahu Akbar“ ruft, wird sofort erschossen

Der Faktencheck

Ja, Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro sagte 2017 tatsächlich, er wolle Menschen erschießen lassen, wenn sie auf dem Markusplatz „Allahu Akbar“ rufen.

Correctiv zufolge ist aber unklar, ob die Forderung von ihm auch wirklich umgesetzt wurde. Aktuell gibt es keine Medienberichte über ein in Kraft treten.

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Bürgermeister Brugnaro hatte dieses Zitat während einer Konferenz in Rimini geäußert und erinnerte an den Anschlag in Paris vom 13. November 2015, bei dem eine junge Frau aus Venedig ums Leben gekommen war. Am 17. August 2017 – nur wenige Tage vor der Konferenz – hatte es in Barcelona einen islamistischen Terroranschlag gegeben.

Der venezianischen Lokalzeitung La Nuova di Venezia zufolge, sagte Luigi Brugnaro in etwa:

„Wir müssen den Terrorismus hier in Italien besiegen, wir verstärken unsere Verteidigung, und ich sage, wenn jemand anfängt, auf der Piazza San Marco zu rennen und ‘Allah Akbar’ ruft, werden wir ihn in drei Schritten niederschießen.“
[siehe auch Protokoll der Konferenz in Rimini]

Ein Sprecher Luigi Brugnaros teilte auf Anfrage von Correctiv folgendes mit:

„Die zitierten Sätze wurden aus einem viel weiteren Kontext genommen [estrapolate], der den Zuhörer gut in das eigentliche Ziel dieser Worte einführte. Die Stadt Venedig, die noch immer vom Tod der Mitbürgerin Valeria Solesin im Bataclan in Paris betroffen ist, stellt einen symbolischen Ort für die ganze Welt dar und ist daher leider ein sehr attraktiver Ort für mögliche Terroranschläge.“

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Weiters setzte der Sprecher in Kenntnis, dass 2017 kurz vor der Konferenz in Rimini der Plan einer Terrorzelle, die berühmte Rialto-Brücke zu sprengen, vereitelt worden sei und fügte hinzu:

„Nach diesem Moment, in dem sich die Stadt dank der präzisen und pünktlichen Arbeit der Polizeikräfte vor einem schrecklichen Angriff gerettet hatte, wollte der Bürgermeister eine klare Botschaft an alle aussenden, die solche Taten in der Stadt Venedig durchführen wollten.”

Fazit:

Ja, der venezianische Bürgermeister Luigi Brugnaro hatte 2017 gesagt, er wolle Menschen erschießen lassen, wenn sie auf dem Markusplatz „Allahu Akbar“ rufen.

Ein Sprecher des Bürgermeisters betont jedoch, dass das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Ob die Forderung je in Kraft getreten ist bleibt unklar.

Weitere Quellen: The Times
Artikelbild: Ingus Kruklitis / Shutterstock.com
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