Aber es gab doch da mal Briefe mit weißem Pulver ….

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Autor: Andre Wolf

Artikelbild: Shutterstock / Von gaikova und OneSmallSquare
Artikelbild: Shutterstock / Von gaikova und OneSmallSquare

Wenn Social-Media-Fakes als Vorbild für die Realität dienen.

Wir schreiben den Dezember 2016, den Geburtsmonat eines ärgerliches Fakes. Es handelt sich dabei um einen Fake, der sich einem klassischen Narrativ bedient und daher mit recht vielen anderen Fakes verwandt ist, die derselben Erzählstruktur folgen: die Umschläge in Briefkästen mit einer chemischer Substanz!

Wir kennen eine Reihe ähnlicher Erzählungen, wie beispielsweise die „Nadel im Handschuh“. welche mit der Droge Scopalamin getränkt seien sollten. Diese Handschuhe würden an Frauen verteilt werden. 2013 haben wir das erste Mal über die vermeintliche Warnmeldung berichtet. Reale Fälle gab es (glücklicherweise) bis heute nicht.

Oder eine andere Geschichte, die ebenfalls auf diesem Narrativ beruht: Auf dem Weihnachtsmarkt wird man mit einem mit Drogen versehenen Parfüm angesprüht. Das ging ebenfalls in den Jahren 2013 – 2017 in der Weihnachtszeit viral. Man bemerkt die Berührungspunkte dieser Fakes, sie alle warnen vor einer alltäglichen Einfachheit, in der Weihnachtszeit durch alltägliche Handlungen mit betäubenden Drogen in Berührung zu kommen.

Den großen Unterschied, den die vergifteten Umschläge in Briefkästen mit sich bringen, ist die Komponente einer Islamophobie. Hier lautet es nämlich, in den vergifteten Umschlägen befänden sich CDs mit Liedern und Aussagen aus dem Koran. Nun, das dürfte der Entstehungszeit dieser drei Fakes geschuldet sein, denn die sowohl der Handschuh-Fake, als auch der Parfum-Fake stammen aus dem Jahr 2013. Zu dieser Zeit gab es kaum Themen auf Social Media, die sich mit dem Islam beschäftigten. Das sah 2016 wiederum völlig anders aus.

Social-Media goes reality

Das Problem bei all diesen Massenhaft verteilten Warnungen: irgendwann kommt dann mal wer daher und setzt die erfundenen Geschichten in die Tat um. Es handelt sich dann zwar im Gegensatz zu den Behauptungen der Fakes nicht um Massenfälle, sondern um Einzeltäter. Diese Einzeltaten legitimieren natürlich wiederum die Massenwarnungen nicht, aus denen sie entstammen. Dennoch passierte es. So auch in diesem Jahr.

Es war ein ganz normaler Freitagmorgen im beschaulichen Verden, zumindest ganz normal, bis auf einmal in den Poststellen der Kreisverwaltung und der Sparkasse Briefumschläge mit einer unbekannten weißlichen Substanz eingingen. Die Mitarbeiter setzten einen Notruf ab, darauf rückte ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst, THW und Polizei an.

Man erfuhr von der Polizei, dass die Einsatzkräfte die Teilbereiche beider Gebäude evakuierten und unter größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen die Umschläge bargen, deren Inhalte von Spezialisten des Landeskriminalamtes untersucht und identifiziert wurden. Vorsorglich wurden mehrere Personen, die mit den Briefumschlägen in Berührung gekommen waren, vom Rettungsdienst betreut und im Hinblick auf mögliche Verletzungen untersucht. Verletzt wurde niemand. Nach den Untersuchungen des Landeskriminalamtes handelte es sich in beiden Fällen um völlig ungefährliches Pulver.

Das war es jedoch noch nicht, denn am selben Tag noch wurden am Nachmittag weitere Briefumschläge, ebenfalls gefüllt mit einem unbekannten weißen Pulver, bei einem Sparkassen-Mitarbeiter in Verden sowie bei der Sparkassen-Filiale in Thedinghausen und einem Angehörigen der Sparkasse gefunden. Laut Untersuchungen von Spezialisten des Landeskriminalamtes handelt es sich in allen Fällen um die gleiche und als komplett ungefährlich eingestufte Substanz. Dennoch mussten die Einsatzkräfte auch in diesen Fällen unter größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen vorgehen, um die Briefumschläge bergen und untersuchen zu können.

Gesterrn (am 27.12.2018) war es dann wieder so weit. Wieder in Verden. Da muss jemand gewaltigen Gefallen an Briefumschlägen mit Pulver gefunden haben: ein verdächtiger Brief, den ein Unbekannter an eine Privatanschrift gesandt hatte, sorgte erneut für einen Einsatz von Feuerwehr und Polizei.

Aufgrund der Tatsache, dass der nun vorliegende Brief äußerlich den Anschein erweckte, dass hier ein ähnlicher Fall wie im letzten Juli vorliegen könnte, rückten gegen 14 Uhr mehrere Fahrzeuge der Feuerwehr sowie der Polizei Verden an. Die Spezialisten des Landeskriminalamtes öffneten den Brief und letztlich stellte sich heraus, dass sich in dem Umschlag keine gefährliche Substanz befand, so dass auch für die Beamten der Polizei Verden und des LKA der Einsatz gegen 16 Uhr beendet war.

Und nun?

Nun haben wir wieder einen Fall, in dem zu Teilen der Fake erfüllt wurde. Jedoch nur punktuell – nicht generell. Ohne Drogen oder Betäubungsmittel. Lediglich das Symbol der Angst wurde verwendet, die Angst vor Briefen mit einer unbekannten Substanz. Legitimiert das nun die Warnungen, wie sie auf Social-Media versendet werden?

Nein. Das legitimiert sie nicht. Denn die Warnungen, so wie sie auf Facebook oder WhatsApp versendet werden, bleiben weiterhin falsch, da die inhaltlichen Schwerpunkte schlichtweg nicht stimmen. Es werden weiterhin KEINE Umschläge massenhaft versendet, in denen sich CDs mit Liedern und Aussagen aus dem Koran befinden. Die Polizei kennt keinen Zusendungsfall, in dem der Umschlag vergiftet war. Und es musste noch keine Person musste deswegen im Krankenhaus behandelt werden.

Hierzu auch: Pressemitteilung Polizei Verden

Artikelbild: Shutterstock / Von gaikova und OneSmallSquare

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