Nein, Biontech warnt nicht wirklich vor eigenem Impfstoff

Autor: Charlotte Bastam

Artikelbild: Shutterstock / Von MasterKeySystem
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Das behauptet jedoch ein Internetbeitrag und beruft sich dabei auf einen Quartalsbericht des Pharmaunternehmens. Doch dieser wird in ein falsches Licht gesetzt.

In der Überschrift eines Internetbeitrag vom 10. Dezember 2020 heißt es: „Biontech warnt vor eigenem Impfstoff“. Die Aussage ist jedoch so nicht richtig, da die herangezogene Quelle in ein falsches Licht gesetzt wurde.

Die Behauptung beruht auf einem Quartalsbericht von Biontech vom 30. September 2020. In dem Internetbeitrag wird daraus die Schlussfolgerung gezogen, Biontech führt „auf dutzenden Seiten finanzielle und medizinische Risiken für ihr Impfstoffprogramm auf. Sie interessieren offenbar weder die Öffentlichkeit noch die Zulassungsbehörden. Die erstaunlich schnelle Festlegung von Medien, Behörden und Regierungen auf ein „sicheres Produkt“ sind angesichts dieses Katalogs erschreckend.“

Mit dem Katalog sind zahlreiche eventuelle Risiken oder Unsicherheiten gemeint, die tatsächlich in dem Quartalsbericht von Biontech ab Seite 67 stehen. Doch deswegen zu behaupten, Biontech warne vor seinem eigenen Impfstoff ist unzutreffend.

Denn: Der Quartalsbericht ist eine wirtschaftliche Risikobewertung und keine medizinische

Die von dem Internetbeitrag verwendete Zitate lassen sich in dem Quartalsbericht ab der Seite 67 in dem Abschnitt mit dem Titel „Risks Related to our Business“ („Risiken in Bezug auf unser Geschäft“) finden. Die Abschnittsüberschrift verrät bereits, dass es sich bei dem Quartalsbericht nicht um eine medizinische Studie, die den Stand der Forschung analysiert, sondern um einen wirtschaftlichen Bericht für Investor*Innen handelt.

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Die Aufklärungen über potentielle Risiken betreffen also in diesem Fall mögliche Investitionsrisiken. Denn nicht nur der medizinische, sondern auch der wirtschaftliche Erfolg des Impfstoffes ist für das Unternehmen ungemein wichtig, wie in dem Bericht herausgestellt wird: „Unser Geschäft ist abhängig von der erfolgreichen Entwicklung, Zulassung und Vermarktung von Produktkandidaten, die auf unseren Technologieplattformen basieren.“

Der gesamte Abschnitt ist demnach allmöglichen potentiellen Risiken gewidmet, die bei dem Impfstoff auftreten könnten. Dabei ist dies vor allem unter wirtschaftlichen Aspekten zu betrachten, die die Zulassung, die es Ende September noch nicht gab, und die Vermarktung des Produkts betreffen.

Außerdem handelt es sich bei dem Biontech-Bericht über Informationen aus dem zurückliegenden Quartal. Bis zum 30. September war jedoch die dritte Testphase des Impfstoffes, bei der 43.000 Proband*Innen teilnahmen, noch nicht abgeschlossen. Diese endete erst Mitte November. Risiken waren demnach Ende September noch deutlich schwerer abzuschätzen. Sie auszuschließen wäre sogar fahrlässig gewesen.

In dem darauffolgenden Pressebericht vom 18. November gibt Biontech eine Wirksamkeit der Impfung von über 94% an und spricht davon, dass keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt wurden.

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Biontech wurde von EMA zugelassen

Doch über die medizinische Wirksamkeit und Zulassung eines Wirkstoffes urteilen auf offizieller Ebene weder Investor*Innen noch ominöse Internetseiten, sondern die EMA. Diese hat den Impfstoff am 21. Dezember offiziell zugelassen.

Außerdem: Unternehmenschef Ugur Sahin bestätigte erst vor Weihnachten, dass der Impfstoff wahrscheinlich auch gegen die aus Großbritannien kommende Mutation wirkt.

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