Betrüger erpressen mit „Masturbationsvideo“

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Autor: Ralf Nowotny

Eine weitere Variante der Erpressermails, die mit Weitergabe eines „Masturbationsvideos“ drohen, ist im Umlauf.

In jener Mail wird im holprigen Deutsch und der Verwendung von Fachbegriffen versucht, die Nutzer so sehr einzuschüchtern, dass sie die geforderte Summe zahlen. Die Mail präsentiert sich so:

Screenshot mimikama.org
Screenshot mimikama.org

„Subject: Es geht um Ihre Sicherheit.
Hallo, lieber Benutzer von XXXX

Wir haben eine RAT-Software auf Ihrem Gerät installiert.
Zu dieser Zeit ist Ihr E-Mail-Konto gehackt (siehe , jetzt habe ich den Zugriff auf Ihre Konten).
Ich habe alle vertraulichen Informationen von Ihrem System heruntergeladen und ich habe weitere Beweise erhalten.
Die interessantesten Sachen, die ich entdeckt habe, sind Videos von Ihnen auf denen Sie masturbieren.

Ich habe meinen Virus auf die Pornoseite gepostet, und dann haben Sie ihn auf Ihren Betriebssystem installiert.
Als Sie auf den Button „Play“ auf Porno-Video geklickt haben, wurde mein Trojaner in diesem Moment auf Ihr Gerät heruntergeladen.
Nach der Installation nimmt Ihre Frontkamera jedes Mal, wenn Sie masturbieren, ein Video auf; zusätzlich wird die Software mit dem von Ihnen gewählten Video synchronisiert.

Zur Zeit hat die Software alle Ihre Kontaktinformationen aus sozialen Netzwerken und E-Mail-Adressen gesammelt.
Wenn Sie alle Daten gesammelt von Ihr System löschen müssen, senden Sie mir $300 in BTC (Kryptowährung).
Das ist mein Bitcoin Wallet: 1KxCvtggcPd7c9UtUxYkJW2AwCQMknJkth
Sie haben 2 Tage nach dem Lesen dieses Briefes.

Nach Ihrer Transaktion werde ich alle Ihre Daten löschen.
Ansonsten sende ich Video mit deinen Streiche an alle deine Kollegen und Freunde!!!

Und von nun an, seien Sie vorsichtiger!
Bitte besuchen Sie nur sichere Webseiten!
Tschüss!“

So richtig sicher, was er denn nun schreiben solle, war sich der Erpresser anscheinend nicht. Zwar verwendet er eindrucksvolle Fachbegriffe (RAT-Software = Remote Access Trojaner, also ein Trojaner, der einem den Fernzugriff auf einen PC ermöglicht), jedoch schreibt er einerseits, er habe die Videos auf dem PC gefunden, andererseits wären diese erst durch den Trojaner aufgenommen worden.
Zudem sei erst „nur“ das E-Mail Konto gehackt worden, im nächsten Satz behauptet er, er habe dadurch Zugriff auf das gesamte System gehabt. Zu guter Letzt sind es „Video mit deinen Streiche“, was so gar keinen Sinn macht (es sei denn, jemand hat einen schlechten Übersetzer benutzt: stroke = streicheln).

Faktencheck

Neu sind diese Erpressungsversuche nicht. Ähnliche Emails tauchten bereits im letzten Jahr auf und die Polizei warnte ebenfalls vor dieser Masche.

Bitcoins sind nach wie vor hoch im Kurs – auch bei Cyberkriminellen. Zumeist werden solche Emails wahllos an verschiedene Personen (mit persönlicher Anrede, aber auch ohne) gemailt. Ein Beweis für die Existenz des angeblich mitgefilmten Materials wird nicht mitgeliefert. So kann nicht eindeutig bewiesen werden, ob die Erpresser wirklich im Besitz von Videomaterial der Opfer sind oder nicht.

Bis jetzt gibt es nur einen ähnlichen Fall, in dem ein Nutzer auch wirklich erpresst wurde.

Eine Infizierung mit Schadsoftware kann man jedoch nie ausschließen. Denn beim Besuch von unseriösen Seiten kann es immer passieren, dass man sich Malware einfängt. Ein guter Virenschutz schützt Nutzer vor dieser potentiellen Gefahr.

Sollte ich den Erpresser bezahlen?

Es ist davon abzuraten, den Erpresser sofort zu bezahlen. Abgesehen davon, dass man sich auf das Wort eines Kriminellen nicht verlassen sollte, qualifiziert sich jeder Nutzer, der einer solchen Forderung nachgibt, als potentielles “Daueropfer”. Sinnvoller ist es, derartige E-Mails und andere Erpressungsversuche umgehend bei der nächsten Polizeidienststelle oder online zu melden.

Das LKA Niedersachen hat auch einige Links veröffentlicht, unter denen man selbst checken kann, ob die eigene Mailadresse in geleakten Datenbanken auftaucht:

Doch Vorsicht: Die Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch werden geleakte Datenbanken oftmals erst Monate oder sogar Jahre später bekannt, so dass man sich leider nicht komplett in Sicherheit wiegen kann, wenn die eigene Mailadresse nicht in den Datenbanken auftaucht.

Ergebnis:

In den meisten Fällen handelt es sich bei solchen Emails um reine Betrugsversuche und der Erpresser befindet sich nicht im Besitz pikanten Videomaterials seines Opfers.

Leider kann man diese Möglichkeit nie komplett ausschließen, sodass es sinnvoll ist, die Erpressung auf jeden Fall der Polizei zu melden!

Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Kamera seines Geräts mit einem kleinen Sticker abkleben und ihn bei Bedarf entfernen. Ein guter Virenschutz sollte trotzdem eine hohe Priorität einnehmen.

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