So instrumentalisieren Betrüger Menschen

„Wie blöd kann man nur sein….“, „Das wäre mir nie passiert…“, „Wie kann man das nur glauben…“ Sätze, die ich immer wieder zu lesen bekomme, wenn ich verschiedene Themen aufgreife und diese auf unseren Kanälen auf Facebook, Twitter und Instagram poste.

Autor: Tom Wannenmacher

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So instrumentalisieren Betrüger Menschen

Aber ist dem wirklich so? Werden nur bestimmte Menschen Opfer von diversen Betrügereien – oder kann es jeden treffen?

Nach 11 Jahren Mimikama traue ich mich zu sagen, dass es jeden treffen kann, denn Betrüger arbeiten mit Emotionen. Ein passendes Beispiel sind die falschen „Hallo Mama…“ oder „Hallo Papa…“ – WhatsApp-Nachrichten, die nun bereits mind. einem Jahr in Umlauf sind und es Menschen gibt, die noch immer Opfer dieser Betrugsvariante werden. (Bei diesem Betrug geht es darum, dass das eigene Kind Hilfe braucht, das alte Smartphone kaputtging, es jetzt eine neue Handynummer bekommen habe und das „Kind“ rasch mal eine Überweisung tätigen muss.) (Hier)

Warum der Betrug so erfolgreich ist?

Es geht um zum einen um die EMOTION und zum anderen geht es um WHATSAPP. Dabei kommen zwei wichtige Aspekte zu tragen:

  1. EMOTION: Das eigene Kind braucht Hilfe, und wenn das Kind um Hilfe bittet, dann möchte man als Mama oder Papa natürlich helfen.
  2. WHATSAPP: Wenn dein „Kind“ sich per WhatsApp meldet und man dies liest, dann „hörst“ du dein Kind das Geschriebene auch sagen und automatisch bekommt die Nachricht einen Vertrauensvorschuss. Warum das so ist, haben wir hier beschrieben.

Auch wenn der Inhalt von den Betrügern unglaubwürdig und meist voll mit Fehler ist, so GLAUBEN wir dies. Der Grund: Wir wurden durch die EMOTION manipuliert, und auch das Bauchgefühl, welches oft richtig gedeutet wird, hat in diesem Moment ausgesetzt!

Sprich: Betrüger sind Manipulatoren und machen sich dies zunutze. Löst also ein Betrüger Emotion und Vertrauen in uns aus, dann ist es nicht mehr relevant, ob der Betrug / die Lüge inhaltlich Top- oder ein Flop ist. Oft ist es in dieser Phase bereits so, dass man an dieser Stelle nicht mehr prüft, ob etwas stimmt oder nicht, denn unser Bauchgefühl hat bereits etwas ganz anderes gesagt!

Du als Mensch bist also die Schwachstelle

Betrüger nutzen also den „Faktor Mensch“ als vermeintlich schwächstes Glied der Sicherheitskette aus, um seine kriminelle Absicht zu verwirklichen. Wo Cyberkriminelle dank aktueller Software und Systeme, Firewalls und Virenscannern nicht weiterkommen, versuchen sie Menschen auf andere Weise zu betrügen.

Dabei werden menschliche Eigenschaften wie die Emotionen, Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Angst oder Respekt ausgenutzt, um Personen geschickt zu manipulieren.

Cyberkriminelle verleiten das Opfer auf diese Weise beispielsweise dazu, vertrauliche Informationen preiszugeben, Sicherheitsfunktionen auszuhebeln, Überweisungen zu tätigen oder Schadsoftware zu installieren.

Das ist aber nun nichts Neues und dient seit Menschengedenken als Grundlage für die unterschiedlichsten Betrugsmaschen. Im Zeitalter der digitalen Kommunikation und sozialen Netzwerken ergeben sich jedoch weitere und effektive neue Möglichkeiten für Betrüger, mit denen sie in kurzer Zeit Millionen von potenziellen Opfern erreichen können.

Das Ziel der Betrüger ist es, bestimmte Verhaltensweisen bei den Opfern hervorzurufen, indem man ihnen einen gewissen Umstand vorgaukelt.

Wichtig ist dabei, dass man Wissen aus dem persönlichen Umfeld der Zielperson vorher gesammelt hat. Mit diesem Hintergrundwissen und der Vorgabe, jemand spezielles zu sein, wird eine Zielperson manipuliert.

Ein Beispiel dafür sind die bereits oben genannten WhatsApp-Nachrichten. Das klassische Beispiel dabei: Der Betrüger versendet eine Nachricht per WhatsApp, gibt sich „Kind“ aus. Durch eine geschickte Manipulation ist die Zielperson irgendwann einmal davon überzeugt, tatsächlich die eigene Tochter oder den eigenen Sohn am anderen Ende zu haben. Im schlimmsten Fall tappt das Opfer in die Falle und überweist Beträge, die zwischen 1.000 und 4.000 EUR betragen. (Hier)

Betrüger profitieren also von der Schwachstelle Mensch und entschlüsseln dabei Psyche Ihrer Opfer!

Betrüger bedienen sich dabei nicht nur ausgefeilter technischer Methoden, sondern auch psychologischer Mechanismen, die unsere tiefsten Emotionen und Motivationen ausnutzen. Häufig sind diese Mechanismen den Opfern im Vorfeld nicht explizit bekannt und auch erst auf den zweiten Blick erkennbar.

Besitzt ein Opfer Wissen über einen Manipulationsversuch, ist dieser weitaus weniger erfolgreich.

Daher möchte ich an dieser Stelle darauf eingehen, wie Betrüger arbeiten und wie dabei die Psyche entschlüsselt wird!

Betrüger arbeiten mit Druck und Angst, der Gier, der Neugier, dem Vertrauen, dem Lob und der Hilfsbereitschaft!

Im Detail:

Druck und Angst
Mögliche Strafen werden angedroht, falls nicht gehandelt wird. Wie im Fall der falschen Euro- oder Internetpol Mitarbeiter. Angeblich gäbe es ein großes Ermittlungsverfahren. Würde man eine Auskunft verweigern, wird mit 5 Jahren Haft gedroht. In einem bekannten Fall wurde dazu aufgefordert, das Geld vom eigenen Bankkonto auf ein ausländisches Konto zu überweisen, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen.(Hier)

Gier
Eine Belohnung oder mögliche Vorteile werden in Aussicht gestellt, wie zuletzt bei einem vermeintlichen „Milka-Gewinnspiel“. Dieses ist auch wieder via WhatsApp versendet worden und auch wieder von einem Kontakt, welchen man bereits in der Kontaktliste hatte. Also wieder das „WhatsApp-Phänomen“ wie bereits oben beschrieben. Unter Vorgabe falscher Tatsachen wurden WhatsApp-Nutzer in die Falle gelockt. Betrüger gaben sich als „MILKA“ aus und versprachen Nutzer einen Milka Oster-Geschenkkorb.(Hier)

Neugier und Interesse
Vermeintlich brisante Informationen werden in Aussicht gestellt oder spannende Inhalte werden angedeutet, wie die „Bist Du das auf dem Video?“ Links, die ebenfalls von einem bekannten Kontakt über den Facebook-Messenger gesendet wurden. (Hier)

Vertrauen
Vermeintliche Gemeinsamkeiten werden angeführt, um zusätzliches Vertrauen zu erzeugen bzw. können die Betrüger im Bereich des sogenannten „Love-Scammings“ sehr oft ein Vertrauen aufbauen. Wie in diesem Fall, in dem sich ein Betrüger über mehrere Monate hinweg das Vertrauen einer Frau erschlichen hat und am Ende einen sechsstelligen Geldbetrag ergaunern konnte. (Hier)

Lob und Schmeichelei
Das Opfer wird bei seiner Eitelkeit gepackt, um Informationen zu erlangen (z.B. in Form einer Interviewanfrage an einen „ausgewiesenen Experten in einem speziellen Feld“)

Hilfsbereitschaft
Menschen möchten anderen Menschen gerne helfen. Dies nutzen Angreifer aus, indem sie Verhalten anregen, das einem Dritten vermeintlich in einer Notsituation hilft. Stellen Sie sich vor, Sie bekommen einen Anruf und es scheint so, als ob Sie Ihren Sohn oder Tochter weinend am Telefon haben, um Ihnen zu sagen, dass etwas Ernstes passiert ist. Diese Tricks werden von Betrügern verwendet, um an Ihr Geld zu gelangen. (Hier)
Es muss nicht immer ein Anruf sein! Es kann auch sein, dass die Betrüger eine WhatsApp-Nachricht oder eine SMS versenden, so wie “Es ist etwas Schlimmes passiert. Ruf mich bitte an” (Hier)

Ein paar Tipps, wie man sich davor schützen kann:

  • Bleiben Sie immer kritisch: Überweisen Sie niemandem einfach mal so Geld. Im Zweifel ziehen Sie einen Vertrauten hinzu oder schauen Sie im Internet, ob jemand zu diesem Thema bereits etwas veröffentlicht hat. Seien Sie misstrauisch und bewahren Sie Ruhe.
  • Vergewissern: Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist. Rufen Sie ihn zurück. Im oben genannten Fall am besten mit der „alten“ Telefonnummer.
  • Geld, Schmuck und andere Wertsachen: Übergeben Sie niemals Ihre Wertsachen an Ihnen unbekannte Personen.
  • Rücksprache halten: Sollte es sich um eine dubiose „Notlage“ handeln, dann sagen sie einfach: „Ich kenne Sie nicht, ich muss erst mit meiner Familie sprechen“ und legen danach auf.
  • Lassen Sie sich nie unter Druck setzen: Lassen Sie sich nicht unter zeitlichen oder emotionalen Druck setzen, sondern hinterfragen Sie die Situation. Würde sich Ihre Tochter / Ihr Sohn, das Enkelkind, der Freund oder der Arbeitskollege wirklich mit einer finanziellen Notlage online bei Ihnen melden?
  • Vertrauliche Daten: Geben Sie niemals vertrauliche Daten wie Kontonummern, Kreditkartendaten oder Zugangsdaten etc. heraus
  • Zugang zu Ihrem Rechner: Gestatten Sie unbekannten Anrufern, überhaupt von „Microsoft“ keinen Zugang zu ihrem Rechner (beispielsweise durch Installieren der Software).
  • Schämen Sie sich nicht: Niemand muss sich schämen, wenn man Opfer eines Betruges geworden ist. Vertrauen Sie sich der Polizei an und erstatten Sie Anzeige.  

Empfehlung: Betrüger, Hochstaplerinnen, Lügner – immer wieder gibt es Menschen, die andere im großen Stil an der Nase herumführen. Sie lügen, zocken und blenden oft jahrelang. Warum und wie tun sie das? Und wie können wir ihnen auf die Schliche kommen? Die Kriminalpsychologin Lydia Benecke über die Psychologie der Manipulation. (Hier)

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