Mutmaßliche Betreiber hinter der Schmuddelplattform „xHamster“ aufgedeckt

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Autor: Ralf Nowotny

Mutmaßliche Betreiber hinter der Schmuddelplattform "xHamster" aufgedeckt
Artikelbild: Pixabay / Lichtpuenktchen

Die Plattform „xHamster“ hat aufgrund teils illegalem Content keinen guten Ruf. Nun sind die mutmaßlichen Betreiber der Seite bekannt.

Die meisten öffentlich zugänglichen Pornoseiten bieten legale Inhalte an: Oftmals professionelle, aber auch viele Amateur-Videos finden sich zumeist. Auf der Plattform xHamster geht es aber noch sehr viel weiter: heimliche Filmaufnahmen in Umkleidekabinen und Duschen, darunter auch oft Minderjährige, Revenge Porn (private Aufnahmen, die ein Ex-Partner aus Rache veröffentlicht) und sexualisierte Gewalt stellen offenbar kein Problem für die Betreiber dar.

Rechercheteams des „Spiegel“ und des NDR konnten nun aufdecken, wer mit den teilweise illegalen Inhalten Geld verdient: Bei den Betreibern der Seite soll es sich um Dmitry G. und Oleg N. handeln, zwei russische Geschäftsleute.

Ein undurchsichtiges Firmengeflecht

In der Öffentlichkeit, beispielsweise in Interviews oder auf Twitter, taucht immer nur ein Name auf: Alex Hawkins, betitelt als Vice President von xHamster. Dem Rechercheteam von STRG_F fällt jedoch auf, dass sich ansonsten nichts über Hawkins finden lässt: Keine Fotos, keine Videos, keine sozialen Profile – er scheint ein „Phantom“ zu sein.

Also wird dem nächsten Hinweis nachgegangen: Auf der Webseite ist als Operator die Firma „Hammy Media Ltd.“ angegeben, die in Limassol, einer Stadt in Zypern, registriert ist. Laut den Recherchen soll die Firma seit 2009 aber nur gerade einmal 700.000 Dollar verdient haben – erstaunlich wenig für eine der größten Pornoseiten im Netz.

Mardiros H. ist als Geschäftsführer der „Hammy Media Ltd.“ auf diversen Seiten zu finden. Er findet sich aber auch als Geschäftsführer vieler anderer Firmen mit Sitz in Zypern. Merkwürdig sei auch, dass diese Firmen keine Stellenausschreibungen wie z.B. für IT-Kräfte veröffentlichen – es entsteht der Eindruck, als ob nur Mardiros H. dort arbeitet.

Das Rechercheteam von STRG_F schloss sich mit Mitarbeitern des „Spiegel“ zusammen und fand heraus, dass die Einnahmen an viele weitere Firmen durchgeschleust wird, die alle einer Holding-Gesellschaft auf den Britischen Junferninseln gehören – einer reinen Briefkastenfirma mitten in der Karibik, einem Steuerparadies.

Dies ist also ebenfalls eine Sackgasse, denn die Inhaber einer Briefkastenfirma auf den Jungferninseln sind unmöglich auszumachen. Also wird weiter gebuddelt: Wer registrierte xHamster damals überhaupt? Und da wird es nun „komisch“:

2007 wurde die Seite erst anonym angemeldet, 2008 tauchte dann ein russischer Name auf: Oleg Popov. Dies ist allerdings nicht nur ein Allerweltsname, sondern war auch der Name eines sehr bekannten russischen Clowns. Doch einen weiteren Oleg findet das Team bei der Recherche: Oleg N., ein russischer Geschäftsmann, der seinen Wohnsitz auf Zypern hat.

Einer der Betreiber wird gefunden

Oleg N., der sich anscheinend 2017 sein „goldenes Visum“ für die zyprische Staatsbürgerschaft erkaufte (was damals noch für 2 Millionen Dollar möglich war), gründete auf Zypern die Firma „BODO Project Management“, welche mit einem Unternehmen namens „Wisebits“ verknüpft ist – dem Schlüsselunternehmen hinter dem ganzen Firmengeflecht.
Spannend: Ein IT-Mitarbeiter macht deutlich, dass es nicht gut ist, nach Oleg N. zu fragen – es gäbe Gründe, warum er nicht auf Google oder sonstwo im Internet zu finden ist.

Zu „Wisebits“ gehören viele Tochterunternehmen, unter anderem auch die oben genannte Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln. „Wisebits“ bietet auch das, was bei den anderen Unternehmen vermisst wurde: Es werde heftig um IT-Fachkräfte geworben.

Richtig spannend werden die Erkenntnisse auf einer Party der IT-Szene auf Zypern, die hauptsächlich aus russischen Mitarbeitern und Geschäftsleuten besteht: Die Mitarbeiter von „Wisebits“ geben sich alle Nicknames und einer der obersten Chefs hat den Nicknamen „Tigus“ – so wie „Tigus1“, der Name der Gmail-Adresse, unter der „xHamster“ damals registriert wurde! Ein weiterer Chef hat den Nicknamen „Hawk“, was verdächtig an Alex Hawkins erinnert – der Name, welcher immer auftaucht, wenn „xHamster“ sich öffentlich äußert.

Ein weiterer Name taucht bei anderen Partys auf: Dmitry G., der ebenfalls Betreiber von „xHamster“ sein soll. Das Rechercheteam des „Spiegel“ fand schließlich heraus, dass Dmitry G. mehrere Accounts auf diversen Plattformen unter dem Namen „Hawkins“ eröffnet hat.

Die Ergebnisse der Recherche

Die Recherchen ergaben also:

  • Haupteigentümer ist Oleg N. (Nickname: Tigus), der 90 Prozent der Schlüsselfirma „Wisebits“ innehat
  • Mitbegründer ist der IT-Fachmann Dmitry G. (Nickname: Hawk), vermutlich der Mann hinter dem Pseudonym Alex Hawkins
  • Zwischenmann ist Mardiros H., dessen Aufgabe es ist, die Verbindungen zu verschleiern und die Einnahmen weiterzuschleusen

Die Folgen der Recherche

Nachdem Oleg N. von den Recherchen erfahren hatte, verschwinden plötzlich sämtliche Privatfotos von ihm, die das Rechercheteam im Internet ausfindig machen konnte. Zusätzlich meldete sich „xHamster“ von sich aus beim Spiegel, um ein anonymes Interview zu vereinbaren.

Der dritte Oleg im Bunde: Ein Oleg R., angeblich Betreiber von „xHamster“, bietet an, schriftlich Fragen des „Spiegel“ zu beantworten. Er bestätigt, dass es zwei Gründer von „xHamster“ gibt und „Alex Hawkins“ nur ein Pseudonym ist.

In der Nachrecherche wird noch ein weiteres, schmuddeliges Detail entdeckt: Oleg N. registrierte recht viele Seiten, von denen ein Großteil aber bereits wieder offline ist. Mehrere davon zeigten Videos mit sexuellem Mißbrauch, andere Seiten zeigten augenscheinlich sehr junge Mädchen, eine der Seiten stand bei der finnischen Polizei auf der Sperrliste für Kinderpornographie.

Oleg R., der dem „Spiegel“ das Interview angeboten hat, meldete sich zudem offensichtlich recht sauer beim Rechercheteam von STRG_F: Er wolle die Namen aller Mitarbeiter des Rechercheteams haben und wissen, was mit der Recherche erreicht werden soll – augenscheinlich wollte er mit seiner Mail das Team einschüchtern.

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