Die Aufregung einer Journalistin über Abtreibungsverbot in den USA – Echt, aber nicht aktuell

In einem viral gegangenen, kurzen Video schimpft die Journalistin Ana Kasparian über christliche Abtreibungsgegner, doch dies war bereits vor mehreren Jahren und entstand nicht nach der aktuellen Aufhebung des Roe vs. Wade-Urteils in den USA.

Autor: Ralf Nowotny

Die Behauptung

In einem viral gegangenen, kurzen Video schimpft die Journalistin Ana Kasparian über christliche Abtreibungsgegner. Der Eindruck entsteht, dass sie sich auf das aktuelle Urteil in den USA bezieht.

Unser Fazit

Das Video stammt aus dem Jahr 2018. Es bezog sich auf Forderungen von religiösen Menschen, speziell fundamentalen Christen, in den USA.

Die Aufregung um die Aufhebung des Roe v. Wade-Urteils in den USA wird sich sicherlich noch lange nicht legen. Das Oberste Gericht der USA kippte vor wenigen Tagen jenes Grundsatzurteil von 1973, welches besagte, dass eine unangemessen restriktive staatliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs verfassungswidrig ist.
Mit dem Hashtag #RoeVsWade verbreitet sich nun insbesondere auf Twitter das Video einer Journalistin, die über christliche Abtreibungsgegner schimpft, doch das Video ist nicht aktuell auf diese Aufhebung des Urteils bezogen.

Das Video

Das Video ist 1:18 Minuten lang. Die Journalistin Ana Kasparian schimpft darin darüber, dass sie sich von christlichen Fundamentalisten nicht diktieren lassen möchte, wie sie mit ihrem Körper umzugehen hat.

So sagt sie unter anderem: „All diese Frauen, die sich mit eurer Religion identifizieren, haben jedes Recht der Welt, nicht abzutreiben und keine Verhütungsmittel zu nehmen. Aber sie haben nicht das Recht, mir mein Leben zu diktieren und zu entscheiden, was ich mit meinem Körper machen will.“

Der Ursprung des Videos

Anhand des obigen Satzes, aber auch anhand des gesamten Videos, ist bereits erkennbar, dass einiges nicht mit der aktuellen Aufhebung des knapp 50 Jahre alten Grundsatzurteils zu tun hat: Kasparian spricht direkt über die christliche Religion und über christliche Frauen, doch die Aufhebung des Urteils wurde nicht mit christlichen Grundsätzen begründet, sondern damit, dass die Verfassung der USA kein Recht auf Abtreibung begründet.

Natürlich freuen sich gerade fundamentale Christen in den USA über das Urteil. „The Guardian“ widmete der Thematik, dass christliche Rechte zu sehr Einfluss auf die Gesetzgebung einwirken, einen sehr ausführlichen Artikel (siehe HIER). Trotzdem würde es doch bei einem aktuellen Video mehr Sinn machen, auf den Obersten Gerichtshof zu schimpfen, der das Urteil ja auch aushebelte.

Dass Ana Kasparian aber direkt über Christen spricht, hat einen guten Grund: Das Video stammt aus dem November 2018.
Damals forderten sehr viele religiöse Menschen, insbesondere Christen, in den USA eine Änderung der Gesetzgebung. 2021 verbreitete sich das Video erneut, was Kasparian selbst verwirrte, bis sie herausfand, dass in Polen eine neue Gesetzgebung ebenfalls die Rechte der Frauen auf Abtreibung beschnitt.

Fazit

Das Video zeigt keine emotionale Reaktion der Journalistin auf das aktuelle Urteil des Obersten Gerichtshofes der USA, sondern bezog sich auf Forderungen von religiösen Menschen, speziell fundamentalen Christen, in den USA.

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