Nein, es werden nicht 10 Prozent aller mit AstraZeneca Geimpften autoimmunkrank!

Autor: Ralf Nowotny

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Nein, es werden nicht 10 Prozent aller mit AstraZeneca Geimpften autoimmunkrank!
Artikelbild: Von rafapress / Shutterstock.com, AstraZeneca

Seit Monaten kursiert ein Artikel, in dem behauptet wird, dass bis zu 10 Prozent aller mit dem AstraZeneca-Impfstoff Geimpften eine Immunkrankheit bekommen werden.

Bereits im April entstand jener Artikel, kursiert aber immer noch stark in einschlägigen Kreisen: Der AstraZeneca-Impfstoff soll häufig eine immuninduzierte Thrombozytopenie verursachen, wodurch bei bis zu 10 Prozent der Geimpften die Gefahr einer lebenslangen Immunkrankheit bestehe.

Eine Anfrage über die Behauptung
Eine Anfrage über die Behauptung

In dem Artikel (archiviert HIER) wird die Behauptung auch noch mehr auf die Spitze getrieben: Da AstraZeneca keine Datenbasis für die Schätzung habe, dass bei bis zu 10 Prozent der Geimpften Thrombozytopenie auftritt, könnte es sogar sein, dass alle Geimpften betroffen sein.

Der Rote-Hand-Brief vom April 2021

In dem Artikel wird sich auf die Aussagen des Rote-Hand-Briefs von AstraZeneca vom April 2021 gestützt (einsehbar HIER, PDF-Datei). Dort heißt es:

  • Ein kausaler Zusammenhang zwischen Impfungen mit Vaxzevria und dem Auftreten von Thrombosen in Kombination mit Thrombozytopenie wird als plausibel angesehen.
  • Obwohl solche Nebenwirkungen sehr selten sind, übertraf die Anzahl die erwartete Häufigkeit in der Allgemeinbevölkerung.

Weiter heißt es:

„Thrombozytopenie wurde als unerwünschte Reaktion mit einer Häufigkeit von häufig eingefügt, basierend auf Daten aus klinischen Studien. Weiterhin wurde Thrombose in Kombination mit Thrombozytopenie mit einer Häufigkeit von sehr selten aufgenommen.“

Halten wir fest:

  • Thrombozytopenie (TTS): häufig
  • Thrombose in Kombination mit Thrombozytopenie: sehr selten

Bei einer Thrombozytopenie hat man zuwenig Thrombozyten im Körper, die hauptverantwortlich für die Blutstillung und Blutgerinnung sind. Sie kann zu minimalen Hauteinblutungen über Nasenbluten bis hin zu gefährlichen Organblutungen führen.

Eine Thrombozytopenie macht sich zumeist durch kleine, rote Punkte an Armen oder Beinen bemerkbar. Ein Arzt kann durch eine Blutuntersuchung den Verdacht verifizieren, die Behandlung richtet sich je nach Schweregrad, eine nur leichte Thrombozytopenie nach einer Impfung klingt von selbst ab.

Wichtig: Eine Thrombozytopenie ist nicht dasselbe wie eine Immunothrombozytopenie!

Dies ist wichtig, weil genau diese beiden Erkrankungen in jenem Artikel verwechselt werden!
Eine Immunothrombozytopenie (auch ITP oder Werlhof-Krankheit genannt) ist nämlich tatsächlich eine Autoimmunerkrankung, bei der die Betroffenen Antikörper gegen körpereigene Blutplättchen (Thrombozyten) bilden.

Eine Immunothrombozytopenie kann auch nach Impfungen auftreten, wurde jedoch nicht nach Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff beobachtet.

Die Behauptung, dass Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff zu einer Autoimmungerkrankung führen können, ist somit falsch.

Der aktuelle Stand und Zahlen

Die große Befürchtung ist hauptsächlich, dass durch eine Thrombozytopenie (TTS) Blutgerinnsel in Hirnvenen entstehen, sogenannte Sinusthrombosen. Zum 14.7.2021 lagen dem Paul-Ehrlich-Institut folgende Zahlen vor:

  • Auf über 11,5 Mio. Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff fielen 166 TTS-Fälle
  • 98 TTS-Fälle betrafen Frauen, 68 TTS-Fälle betrafen Männer
  • Somit wurden nur bei 0,001 Prozent aller Geimpften TTS beobachtet

Fazit

Die Behauptung, dass bis zu 10 Prozent aller mit dem AstraZeneca-Impfstoff Geimpften eine Autoimmunerkrankung bekommen könnten, ist somit reine Panikmache.

Nur 0,01 Prozent der Geimpften bekamen bisher überhaupt TTS, was allerdings auch keine Autoimmunerkrankung ist, da der Artikel TTS (Thrombozytopenie ) mit ITP (Immunothrombozytopenie) verwechselt.

Artikelbild: Von rafapress / Shutterstock.com, AstraZeneca
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