Zeigt Verantwortung bei Kinderfotos im Netz!

Heute war es einmal wieder so weit! Wir haben einen „Kinderfotos“ Facebook-Statusbeitrag vorgelegt bekommen, der vor rund 14 Tagen veröffentlicht und knapp 6000-mal geteilt wurde.

Autor: Tom Wannenmacher

Bitte weniger Hysterie bei den Debatten um Kinderfotos im Netz!
Bitte weniger Hysterie bei den Debatten um Kinderfotos im Netz!

Es geht um die nicht enden wollende Eltern-Debatte um Kinderfotos auf Facebook, Instagram und Co! Es handelt sich dabei um diesen Inhalt, der mit einem Schwarz-Weiß-Bild, auf dem man ein Mädchen mit Schultüte erkennen kann, veröffentlicht wurde. Das Gesicht des Mädchens wurde, bis auf das rechte Auge, verpixelt.

Zum Schulanfang:
Du bist gerade auf Facebook und ein unbekannter Kerl oder eine unbekannte Frau hat dir eine Freundschaftsanfrage gesendet. Du kennst die Person zwar nicht, aber das Profilbild ist irgendwie nett und ihr habt gemeinsame Freunde, also hast du die Anfrage einfach mal akzeptiert.
Monate später: Deine kleine Tochter hat ihren ersten Schultag, du bist überwältigt vor Freude, denn sie sieht so hübsch aus in ihrem Kleidchen mit ihrer großen Schultüte, du machst ein Foto von ihr vor dem Schultor der Grundschule und postest es auf Facebook, um es mit deinen Freunden und deiner Familie zu teilen. „Julias erster Schultag!“ In der Zwischenzeit hat der unbekannte Typ, den du vor einiger Zeit als Freund hinzugefügt und längst vergessen hast, das Bild bereits gespeichert und auf irgendeiner Plattform im Darknet an X andere erwachsene Männer auf der ganzen Welt verschickt. Bildtitel: „Deutsches Mädchen, 6 Jahre alt, blond und blauäugig, 3.000 €“
Nicht nur, dass du ein Bild deiner Tochter unwissentlich an Pädophile und Menschenhändler geliefert hast, nein auch wissen diese Verbrecher, dass sie Julia heißt und in die xy-Grundschule geht. Ein Leichtes ist es nun, deine Tochter ausfindig zu machen, sie vertraut mit dem Namen anzusprechen und unter einem geschickten Vorwand zu schnappen, noch bevor du sie selbst abholen kommst.
In Deutschland werden hunderte Kinder vermisst. Beuge vor! KEINE KINDERBILDER AUF FACEBOOK UND INSTAGRAM.

Emotionen!

Klar ist, dass so ein Inhalt bei vielen Nutzern eine Emotion hervorruft, was auch nachvollziehbar ist. Die Reaktionen zeigen sich häufig deutlich:
“Fotos von Kindern haben auf Facebook absolut nichts zu suchen“ oder „Es gibt so viele Wahnsinnige da draußen, die sich an den Bilder der Kinder ergötzen“ und „Selber Schuld, wenn dein Kind mal verschwindet, heule aber ja nicht rum“.

Daraus entstehen lange Debatten, wie gefährlich jetzt das Veröffentlichen von Kinderbildern ist.

Sollen nun Kinderfotos auf Social Media veröffentlicht werden?

Wir haben ebenso immer wieder davor gewarnt, Kinderfotos zu veröffentlichen. Doch am Ende ist jede Warnung auch nur die eindringliche Bitte, sich verantwortungsbewusst zu verhalten.

Eltern entscheiden natürlich selbst, ob und wie viele Kinderfotos sie auf ihren Accounts veröffentlichen. Wir können da am Ende lediglich appellieren, auf die Privatsphäre der abgebildeten Personen zu achten.

Wir sollten und müssen differenzieren!

Sicherlich dürfte uns allen bewusst sein, dass nicht sofort hinter jedem Posting mit einem Kinderbild jemand lauert, die oder der das Bild missbräuchlich nutzt. Dennoch sollte man jegliche potenziellen Gefahren auch berücksichtigen dürfen. Dabei stehen immer wieder einige Fragen im Raum:

Müssen wir wirklich die Augen mit einem schwarzen Balken versehen, die Gesichter der Kinder mit übergroßen gelben Emojis überdecken um diese Fotos dann am Ende zu veröffentlichen? Kann es vielleicht nicht einmal sein, dass die Kinder, wenn sie mal älter sind, sich darüber wundern, was die Eltern damals aus Ihrem Bild eigentlich gemacht haben?

Vielleicht ist es den Kindern später einmal egal, ob sie in den Postings der Eltern und Großeltern erscheinen, da sie mit einer ganz anderen Selbstverständlichkeit im Netz aufwachsen. Sie erleben eine Öffentlichkeit, die ihre Eltern so nie als Kind kannten.

An dieser Stelle gilt aber auch: Am Ende kann man jedes einzelne Argument 1:1 umgekehrt anlegen.

Und nun?

Bei sehr vielen Themen, welche mit der Erziehung zu tun haben, zeichnet sich auch diese endlos scheinende Debatte in Netz immer wieder durch eine sehr harte Diskussion unter den den Nutzern aus. Klar ist, dass Eltern, die Fotos ihres Kindes auf Facebook und CO veröffentlichen haben, sich dafür bewusst entschieden haben. So etwas passiert ja nicht aus reinem Zufall!

Kinderfotos und das Thema: Recht am eigenen Bild und das Persönlichkeitsrecht

Ja auch Kinder haben ein Persönlichkeitsrecht. Dazu zählt vor allem das Recht auf Privatsphäre sowie Anonymität und das Recht am eigenen Bild. Wie der Name (Persönlichkeitsrecht) schon sagt, kann nur die betroffene Person darüber selbst verfügen. Sprich: Eltern können daher nicht einfach so entscheiden, welche Bilder sie von ihrem Kind veröffentlichen. Dafür muss aber ein Kind in der Lage sein, dies auch zu begreifen. Man spricht hier auch von der sogenannten „Einsichtsfähigkeit“ Dies wiederum bedeutet, dass Kleinkinder einer Veröffentlichung nicht zustimmen können, sondern in der Regel erst Kinder ab dem 14 Lebensjahr. Vor dem 14. Lebensjahr liegen also die Bildrechte, vor allem die damit verbundene Verantwortung, bei den Eltern.

Unsere Tipps zum Thema: Kinderbilder im Internet

  1. Denkt immer daran: Ihr seid ein Vorbild, vermittelt euren Kindern also einen verantwortungsbewussten Umgang mit persönlichen Daten im Internet, denn wie willst Du Deinem Kind den immer wichtigeren sorgsamen Umgang mit persönlichen Daten im Netz beibringen, wenn das Leben deines Kindes schon vorher lückenlos online steht?
  2. Wenn Sie ein Bild Ihres Kindes veröffentlichen, dann vermeiden Sie die Angabe von dem vollständigen Namen, Ihren Wohnort, die Schule usw. Also jene Daten, die im Zusammenhang mit dem gezeigten Foto stehen.
  3. Vermeidet bitte Bilder des Kindes, wo man es in einer unangemessenen oder peinlichen Situation erkennen kann.
  4. Haben die Kinder ein gewisses Alter erreicht, dann bezieht doch eure Kinder in diese Diskussion ein und sprecht über den Umgang mit Bildern der Kinder im Netz!  Und vor allem:
  5. Überprüft die Privatsphäre-Einstellungen auf Facebook und CO. Wenn man schon ein Bild postet, dann sollte man dies max. für „Freunde“ tun, nie aber „öffentlich“

Und nun?

NutzerInnen streiten: Die einen sind strikt gegen eine Veröffentlichung von Kinderbildern auf Social Media. Die anderen interessiert es nicht und sie möchten gerne voller Stolz ihre Kinder zeigen. Was ist richtig, was ist falsch? Wir können diese Frage nur bedingt beantworten. Wir sind der Meinung, dass Eltern, die Ihr Kind zeigen möchten, zumindest dabei grundsätzlich weitestgehend die Privatsphäre ihrer Kinder schützen sollen. Möchte man über die Augen einen schwarzen Balken legen, dann soll man es tun. Möchte man das Gesicht verpixeln oder ein Emoji darüber legen, dann  ist das OK.

Was man jedoch tun sollte, ist…

Man sollte das Persönlichkeitsrecht des Kindes wahren und angeführte Tipps beherzigen! Man sollte jedoch nicht panisch und hysterisch durchs Netz „laufen“ und anderen Eltern, die die Fotos Ihrer Kinder veröffentlichen, einen Vorwurf machen, denn so etwas ist auch nicht wirklich hilfreich! Auch das gehört zu einer Vorbildfunktion, denn man muss Kinder, bei welchem Thema auch immer, stärken. Mit Hysterie erreicht man wohl eher das Gegenteil. Was im übrigen generell bei der Kindererziehung zutrifft.

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