Winterquartier für Straßenkatzen in der Kritik

Autor: Andre Wolf

Winterquartier für Straßenkatzen
Winterquartier für Straßenkatzen

Winterquartier für Straßenkatzen in Autoreifen: Das sieht zunächst ganz nett aus und hört sich auch gut an.

Auf einem Sharepic sieht man eine aus Autoreifen konstruierte Behausung für Katzen. Diese Autoreifen sollen als  Winterquartier für Straßenkatzen dienen. Zu dem Sharepic liest man:

Das ist doch mal eine tolle Idee für ein Winterquartier für Straßenkatzen, alte aufgeschnittene Autoreifen 🙂
Bitte teilt es fleißig, damit es auch andere Tierschützer sehen

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Das Sharepic selbst zeigt genau diese Konstruktion. Zwei angeschnittene Autoreifen sind abgebildet, in dem oberen Reifen ist eine Katze zu sehen.

Winterquartier in der Kritik
Winterquartier in der Kritik

Dieses Sharepic ist bereits länger auf Social Media zu finden, da es den Aufruf zum Teilen im Begleittext trägt, dürften auch recht viele Menschen dieses Bild verbreitet haben.

Winterquartier in der Kritik

Doch die Streunerhilfe Solingen e.V. sieht in dieser Behausung große Probleme und rät davon ab, Katzen in Autoreifen überwintern zu lassen. Die Streunerhilfe schreibt auf Facebook:

Leider macht es gerade zum Beginn der kalten Jahreszeit wieder die Runde…

Es kursiert dieses Bild auf FB, welches eine angeblich tolle Idee als Schlafmöglichkeit für verwilderte Katzen aufzeigen soll.

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Davon abgesehen, dass das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin auf Grund der enthaltenen Schadstoffe selbst von der Nutzung alter Autoreifen auf Kinderspielplätzen abrät…

„Ein moderner Autoreifen setzt sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Komponenten zusammen. Etwa die Hälfte des Reifens besteht dabei aus Gummi, das zu 20 Prozent aus Extenderölen besteht. Dabei enthält nicht nur dieser Weichmacher problematische Bestandteile, sondern auch der dem Kautschuk zugegebene Ruß und etliche Gummichemikalien sind toxikologisch relevant. So kann die Gummichemikalie Butadien Krebs, der Vulkanisationsbeschleuniger Thiuram Allergien auslösen“.

…sollte man Katzen betreffend Folgendes beachten:

Autoreifen bestehen zu 40-50% aus Kautschuk. In Kautschuk sind u.a. Terpene enthalten.

Katzen fehlt ein wichtiges Enzym in der Leber, welches z.B. Terpene wieder abbauen kann.

Ist eine Katze also regelmäßig diesen Terpenen ausgesetzt, können diese nicht oder nur langsam im Körper abgebaut werden, so reichern sich die Giftstoffe in der Leber an und können so auf Dauer zu Vergiftungen und/oder Leberschäden etc. und letztendlich zum Tod führen.

Gerne auch etwas wissenschaftlicher:

Katzen fehlt das Glucuronyltransferase-Enzym in der Leber, welches eine wichtige Funktion im Stoffwechsel einnimmt. Unter dieser Glucuronidierung versteht man die Bindung von Glucuronsäure an ein Substrat. Diese Glucuronidierung ist ein wichtiger Mechanismus bei der Metabolisierung von Arzneistoffen, Steroiden, Glukokortikoiden, Bilirubin und anderen lipophilen Substanzen. Hierzu gehören unter anderem auch Terpene aus Kautschuk.

Somit haben Katzen aufgrund des fehlenden Enzymes eine Gluduronidierungsschwäche, die ein Abbau der Terpene verhindert oder sehr stark verlangsamt.

Und bevor jetzt wieder die Sprüche kommen „besser ungesund und geschützt als erfrieren“:

Das ist absolut falsch. Denn eine gesunde Freigängerkatze kennt Unterschlupfmöglichkeiten und geschützte Ecken und sie wird nicht erfrieren. Natürlich nehmen verwilderte Katzen gerne bereitgestellte warme und gemütliche Schlafstellen an und deshalb sollten wir solche auch aufstellen. Durch diese sollten sie dann aber nicht langfristig vergiftet werden, denn immerhin verbringt eine Katze einen großen Teil des Tages in solchen angebotenen Schlafmöglichkeiten.

Wenn Ihr Streunerkatzen über den Winter helfen wollt, dann stellt ihnen isolierte und mit Stroh (kein Heu, das schimmelt) gefüllte Styropor- oder Holzboxen zur Verfügung. Diese bieten sicheren Schutz, halten muckelig warm, sind leicht zu reinigen und stellen keinerlei gesundheitliches Risiko für die Streuner dar.

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