Warnung vor Rauchmelder-Kontrolleuren

Autor: Andre Wolf

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Warnung vor Rauchmelder-Kontrolleure im Umlauf!
Warnung vor Rauchmelder-Kontrolleure im Umlauf!

Eine Chronik & Analyse

UPDATE NOVEMBER 2019: BITTE LESEN SIE ZU DIESEM THEMA UNSERE AKTUELLEN FAKTENCHECK. DIESEN FINDEN SIE UNTER: https://www.mimikama.org/allgemein/rauchmelder-betrug-faktencheck/

Wir schreiben den Oktober 2018. Mittlerweile ereilt uns die bereits vierte größere Welle von Warnungen vor falschen Rauchmelder-Kontrolleuren. Worum es geht: Menschen versenden über WhatsApp und Facebook Warnungen, dass in ihrem Ort oder gar bundesweit Menschen unterwegs seien, die sich von Haus zu Haus durcharbeiten und angeblich kontrollieren wollen, ob die gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder vorhanden sind.

Diese Warnmeldungen treten interessanterweise immer in Wellen auf und verursachen in ihren Spitzenzeiten Verwirrung und Angst. Die erste Welle dieser Meldungen trat dabei im Januar 2016 auf. Das ist ihre Ursprungsform:

Wir bekamen gerade Meldung intern von der Feuerwehr …es sind Leute unterwegs , die sich von Haus zu Haus durcharbeiten und kontrollieren wollen , ob die jetzt seit Januar gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder vorhanden sind…nicht rein lassen und Polizei rufen…eine organisierte Verbrecher Bande !!!!!!

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Diese Statusmeldung, so wie sie da zu lesen ist, hat es in sich. Wie sie entstanden ist, wo sie entstanden ist, wer sie verfasst hat, wird wahrscheinlich nie ans Tageslicht kommen. Was aus ihr geworden ist, können wir jedoch sagen: Sie ist zu einem der schwierigsten uns bekannten Kettenbriefe mutiert, denn zum einen ist die Warnung vor dieser Variante des Enkeltricks ja durchaus löblich, auf der anderen Seite birgt sie aber auch gewisse Probleme in sich.

Chronologie

Im Januar 2016…

mutierte dieser kleine Kettenbrief zu einer Massenwarnung. Menschen verschickten über WhatsApp oder Facebook diese Warnung. Anlass und Geburtsstunde dürfte die Rauchmelderpflicht für Privatwohnungen sein, die in den einzelnen Bundesländern in unterschiedlichen Jahren eingeführt wurde (und auch noch wird).

Es ist daher grundsätzlich nicht auszuschließen, dass Betrüger zu dieser Zeit die Unsicherheit von Menschen bezüglich der Rauchmelderpflicht ausnutzen, und sich auf diese Weise Zugang zu Wohnungen zu verschaffen. Das klingt plausibel und dürfte zumindest in dem direkten Zeitraum NACH der jeweiligen Einführung auch eine gewisse Erfolgschance in sich bergen.

Bleiben wir bei der Geburtsstunde des Kettenbriefs, bleiben wir bei Januar 2016. In Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt wurde am 01.01.2016 die Rauchmelderpflicht für Privatwohnungen eingeführt.

Die Polizei BREMEN hat einen Pressetext dazu veröffentlicht, in dem es heißt, dass es Vorfälle gegeben hat. Die Polizeiinspektion STADE (Niedersachsen) warnt wiederum vor den WhatsApp Meldungen und das Polizeipräsidium AALEN (Baden-Württemberg, Einführung 01.01.2015) wiederum meint, dass es sich zumindest zum jetzigen Stand um eine Falschmeldung handelt.

Man erkennt hier bereits deutlich: Ja, so wie in Bremen dürfte es Einzelfälle gegeben haben. An vielen anderen Stellen im Bundesgebiet hat sich diese Warnung dann jedoch als unangebracht gezeigt.

Im Oktober 2016…

gab es eine etwas kleinere Welle, in der jedoch EXAKT der Kettenbrief von Januar 2016 unverändert versendet wurde. Der Wortlaut war 1:1. Daraus konnte man recht deutlich ableiten, dass niemand aufgrund eines konkreten Anlasses eine neue Warnung verfasst hat, sondern lediglich der alte Kettenbrief wieder aufgeflammt ist.

Im Januar 2017…

Exakt EIN Jahr nach dem ersten Erscheinen des Kettenbriefs gab es eine weitere bundesweite Welle an Warnungen vor falschen Kontrolleuren. Diese Welle entstand wieder in den Netzwerken, wurde über WhatsApp und Facebook versendet und landete am Ende aufgrund ihrer Social Media Gesprächsrelevanz bei Behörden.

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Da natürlich diese Art des Betrugs stattfinden kann, ist eine Warnung nicht illegitim, jedoch sollte man mit aller Vorsicht differenzieren, ob man nicht einer Social Media Hysterie aufgesessen ist.

Am Wortlaut der oben dargestellten Postings aus 2017 kann man recht deutlich erkennen, dass diese ihren Ursprung in der Warnung aus dem Jahr 2016 haben. Also keine aus konkretem Anlass neu verfassten Warnungen, sondern phrasenweise adaptierte Inhalte.

Im Oktober 2018…

… stehen wir nun wieder mitten in einer Welle dieser Warnungen. Auf Facebook und WhatsApp verteilt sich eine optisch neue, jedoch textlich komplett identische Warnung:

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Man kann deutlich erkennen, dass es sich hierbei um exakt den Kettenbrief von Januar 2016 handelt.

Zwischenresümee

Wir haben heute bereits mehrere Telefonate mit Pressestellen der Polizei und auch Feuerwehr geführt. Das Problem an dieser Stelle: aufgrund der Gesprächswertigkeit in Social Media gelangen diese Warnungen in die Realität hinein. Sie entwickeln sich vom Kettenbrief zu „Hörensagen“ und auf einmal haben die Kontrolleure beim Nachbarn ja in der Tür gestanden.

Einen weiteren potentiellen Gefahrenherd stellt die Presse dar, welche unreflektiert Social Media Inhalte übernimmt und verbreitet. Dadurch wird die Hysterie weiter angestachelt. Am Ende, und das ist die große Problematik, landen diese Fälle dann bei der Polizei, die dann selbst Warnungen veröffentlicht und somit zum Rad im Spiel des Kettenbriefes wird. Auch das ist aktuell wieder der Fall, es gilt hier auch nicht, der Polizei (oder Feuerwehr) einen Vorwurf zu machen, da der Rauchmeldertrick durchaus in der Vergangenheit angewendet wurde.

Woran erkenne ich, dass der Kettenbrief die Ursache ist?

Die große Frage ist an dieser Stelle, ob es wirklich zu einem bestimmten Zeitpunkt gehäuft bundesweit Vorfälle gibt, oder ob der Kettenbrief Anlass für die Hysterie ist.

Anhaltspunkte:

  • Der Kettenbrief kam in den letzten Jahren recht regelmäßig jeweils im Januar und im Oktober im Umlauf
  • Wenn die Warnung die Phrasen „Wir bekamen gerade Meldung intern von der Feuerwehr“ oder „ob die jetzt seit Januar gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder vorhanden sind“ beinhalten, handelt es sich um eine Kopie des Kettenbriefes aus dem Jahr 2016.
  • Wenn recht zeitgleich auf Facebook in verschiedenen Städten und von verschiedenen Medien/Behörden auf einmal für den Lokalbereich gewarnt wird, kann man versendete Kettenbriefe als Anlass annehmen.

Unser Problem

Es ist mühsam! Speziell dann, wenn Behörden und Medien den Kettenbrief-Hype aufgreifen und diesen als akute Warnung bringen, stehen wir meist mit dem Rücken zur Wand. Wir machen diese Welle bereits zum vierten Mal mit, es ist immer dasselbe gewesen.

Es macht den Anschein, als würde es vereinzelt Vorfälle gegeben haben, die auf bestimmte Orte beschränkt waren.

Durch Facebook, WhatsApp und CO ist es aber nun so, dass besorgte User diese Info auf allen Kanälen verteilt haben. Und so kommt es, dass diese angeblichen Kontrolleure auf einmal bundesweit unterwegs sind, was zum aktuellen Zeitpunkt aber NICHT stimmt.

Wir können hier als Indikator die Zahl der Anfragen zu dem Kettenbrief nehmen, denn wenn wir wieder häufiger Anfragen zu dem Kettenbrief bekommen, dann wissen wir, dass dieser wieder häufiger versendet wird.

Daher nochmals:

Nein, wir verleugnen diese Methode nicht! Diese Variante des Enkeltricks wird es geben und man darf durchaus davor warnen. Aber hey, fällt es denn niemandem auf, dass die vermeintlichen Sichtungen…

a) zufällig immer gleichzeitig bundesweit auftauchen,

b) immer begleitet von einem Kettenbrief sind, der unverändert bereits seit Januar 2016 versendet wird,

c) oftmals lediglich „in Nachbarorten“ stattfanden?

Fazit: Egal welche Meldung wo herumschwirrt!
Unangekündigte Rauchmeldekontrolleure sollten nicht ins Haus gelassen werden bzw. sollten sie so einen Fall haben, dann melden sie es bitte direkt der Polizei!

 

 

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