Virenschutz fürs Smartphone – ja oder nein?

Autor: Kathrin Helmreich

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Virenschutz fürs Smartphone – ja oder nein?
Virenschutz fürs Smartphone – ja oder nein?

Vor allem Android-Geräte werden zunehmend Ziel von Kriminellen. Der wichtigste Schutz liegt aber im Verhalten der Nutzer.

Wie unser Kooperationspartner checked4you berichtet, ist es fast wie eine Glaubensfrage: Die einen sagen, ein Schutzprogramm gegen Viren, Phishing und andere Abzocke gehört unbedingt aufs Smartphone. Die anderen halten das für komplett unnötig.

Was spricht für und was gegen Security-Apps?

Quelle: checked4you
Quelle: checked4you

Manche sagen außerdem, dass Sicherheits-Apps aus folgenden Gründen unnötig sind:

  • Wer ausschließlich Apps aus dem offiziellen Store installiert, könne sicher sein, sich keine Viren einzufangen. Bei Apple ist die Installation aus anderen Quellen gar nicht möglich – es sei denn, man manipuliert sein iPhone oder iPad (sog. Jailbreak). Google untersucht in seinem Play Store mittlerweile mit „Play Protect“ jede App vor Installation auf dem Smartphone oder Tablet. Nutzer können das Tool außerdem so einstellen, dass all ihre installierten Apps (also auch aus anderen Quellen) von „Play Protect“ gescannt werden.
  • Wer keinen Links in E-Mails folgt und auch sonst im Internet nur „saubere“ Seiten öffnet, muss auch ohne Sicherheits-App nichts befürchten. Viele Browser bieten außerdem schon von sich aus eine Warnung vor Phishing-Seiten an. Im Browser von iPhone und iPad z.B. sind Phishing-Warnungen standardmäßig aktiviert. Heise Security liefert Beispiele dafür, dass schon der bloße Aufruf einer Website das Handy lahmlegen kann.
  • Sicherheits-Apps werben auch mit Zusatzfunktionen, die Android, iOS und WindowsPhone teilweise auch von sich aus bieten: das kostenlose Orten und Sperren des Geräts zum Beispiel. Diese Funktion muss aber zunächst eingerichtet werden. Mehr dazu im Artikel Handy orten.
  • Darüber hinaus gibt es noch den Datenschutz: In der Regel wollen Sicherheits-Apps den vollen Zugriff auf alles, was die Berechtigungspalette hergibt. Ist ja auch irgendwie logisch, denn nur so können sie komplett funktionieren und z.B. all deine Daten aus der Ferne löschen, wenn das Handy geklaut wurde. Aber damit erlaubst du den App-Herstellern auch, sämtliche Infos aus deinem Gerät abzugreifen. Darauf gehen wir weiter unten noch näher ein.

Warum Apple-Nutzer recht sicher sind

Bei iOS sind Installationen nur über den App Store möglich, wenn man das Betriebssystem nicht durch einen Jailbreak manipuliert hat. Weil Apple alle Apps vor Veröffentlichung prüft, sind Nutzer recht sicher.

Bei Android sieht es etwas anders aus: Rund 90 Prozent aller Smartphones haben dieses Betriebssystem. Apps lassen sich aus dem offiziellen Play Store, aber auch aus anderen (unsicheren) Quellen installieren. Entwickler können schädliche Apps in den Play Store einschleusen, die dann nachträglich von Google entfernt werden. Wir können nicht sagen, ob „Play Protect“ in dieser Hinsicht absoluten Schutz bietet. Tipp: Neue Apps nicht sofort installieren, sondern lieber ein paar Wochen warten und Nutzerbewertungen lesen.

Fakt ist: Malware und Trojaner müssen immer erst installiert werden. Sie kommen also durch „unsaubere“ Apps (Dateien mit der Endung .APK) oder manipulierte Internetseiten/Werbebanner aufs Gerät und können dann ihr Unwesen treiben. Daher kommt es vor allem darauf an, beim Umgang mit dem Handy selbst auf wichtige Dinge zu achten (siehe unten).

Firewalls

In der Regel liefern Virenschutz-Apps eine Firewall gleich mit. Die gibt es allerdings auch als separate App von diversen Anbietern. Einige davon erfordern so genannte Root-Rechte bei Android-Geräten. Es gibt aber auch welche ohne. Darauf wollen wir gar nicht näher eingehen. Wichtig sind Firewalls jedoch in öffentlichen Netzwerken (z.B. Hotspots), um vor so genannten Packet Sniffern zu schützen. Solche Software sucht gezielt nach Sicherheitslücken in den Geräten, die mit dem Netzwerk verbunden sind. Oft merken die Nutzer selbst nichts davon. Davor können auch regelmäßige Updates (sofern verfügbar) und vor allem das Ausschalten des WLAN-Moduls schützen.

Einige kostenlose Apps greifen persönliche Daten ab

In ihrer Untersuchung 2016 hat die Stiftung Warentest festgestellt, dass viele kostenlose Sicherheits-Apps – anders als noch 2013 – nicht zuverlässig schützen. Schlimmer noch: Einige senden persönliche Nutzerdaten sogar an andere Firmen. Beim Datenschutz gab’s deshalb ein „sehr kritisch“ von den Testern.

Der beste Virenschutz bist du!

Fazit: Was die Sicherheits-Apps liefern, haben viele Android-Smartphones schon selbst an Bord – z.B. ab Version 5.1 eine Akti­vierungs­sperre. Sie verknüpft das Gerät fest mit dem Nutzer­konto des Eigentümers. Selbst wenn es auf die Werkeinstellungen zurück­gesetzt wird, lässt es sich ohne dessen Zugangs­daten nicht wieder in Betrieb nehmen. Die Apps auf Android und iOS laufen in einer so genannten Sandbox: Darunter versteht man einen isolierten Bereich, innerhalb dessen jede Maßnahme keine Auswirkung auf die äußere Umgebung hat. Nur, wenn du erlaubst, dass sie sich auf andere Bereiche auswirken soll (Stichwort: App-Berechtigungen), passiert das auch. Deshalb ist es wichtig, genau zu wissen, worauf Apps zugreifen wollen und aus welchen Gründen. Bei Android ab Version 6 (Marshmallow) kannst du in den Einstellungen des Systems einzelne Rechte gewähren und entziehen. Wenn du z.B. nicht willst, dass die App eines sozialen Netzwerks ständig deinen Standort ermitteln darf, schalte dieses Recht ab. Funktioniert sie danach nicht mehr, lohnt sich vielleicht die Suche nach einer Alternative.

Gebrauchte Smartphones neu einrichten!

Wer ein gebrauchtes Gerät bekommt, sollte es vor dem ersten Einsatz auf Werkseinstellung zurück setzen. Der Vorbesitzer könnte zum Beispiel einen Trojaner installiert haben, der dein Verhalten ausspäht, ohne dass du es merkst. Der würde beim so genannten Reset gleich mit entfernt werden.

Was machen Trojaner?

Der Begriff „Trojaner“ entstammt einer Sage, in der die Griechen sich im Krieg um die Stadt Troja in einem großen Holzpferd verstecken. Die Trojaner halten es für ein Geschenk der Götter und schaffen es in ihre Stadt. Einmal drin, können die Griechen dann die Stadt verwüsten und erobern. Digitale Trojaner verhalten sich entsprechend – sie schleichen sich auf den PC bzw. das Smartphone und können dann z.B. auf Adressdaten, Passwörter oder Onlinebanking-Daten zugreifen. Es können auch automatisch teure Premium-SMS verschickt werden, die dann zu erhöhten Kosten bei der Handy-Rechnung führen.

Das solltest du generell bei der Nutzung deines Smartphones beachten

  • Apps und Updates nur aus den offiziellen App-Stores beziehen!
  • In den Android-Einstellungen unter „Sicherheit“ den Punkt „Unbekannte Quellen“ deaktivieren, also Haken nicht setzen oder den Schieberegler auf „Aus“ stellen.
  • Nicht von E-Mails blenden lassen, die vorgeben, im Anhang ein Update für bestimmte Apps zu liefern. Update-Nachrichten kommen in der Regel nicht per E-Mail!
  • Lies dir durch, welche Rechte die Apps haben wollen. Näheres zu App-Rechten erklären wir hier.
  • Das Smartphone mit einer sicheren Sperrmethode schützen.
  • Die Version des Betriebssystems aktuell halten, da die Updates oftmals Sicherheits-Verbesserungen enthalten.
  • Man kann bei seinem Mobilfunk-Provider die Nutzung kostenpflichtiger SMS-Dienste („Premium-Dienste“) sperren lassen. Stichwort: Drittanbietersperre. Dann kann damit schon mal kein Schindluder mehr getrieben werden.
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