Verborgener RFID-Chip in TÜV-Plaketten?

Autor: Tom Wannenmacher

Im Moment macht auf Facebook ein Statusbeitrag die Runden der mit folgendem Titel veröffentlicht wurde: “Ein in der TÜV-Plakette verborgener RFID-Chip war die Störquelle”

Sieht auf Facebook wie folgt aus:

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Folgt man dem Statusbeitrag, dann gelangt man zu einer Webseite die sich “Der Geist der Wahrheit” nennt. Hier auch zu sehen ein Artikel vom 25.10.2015 mit erwähntem Titel.

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Hier steht u.a.

weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit erobern drahtlose digitale Kennzeichen unser tägliches Leben. Radio Frequency Identification (RFID) löst nicht nur die Strichcodes auf Verpackungen ab, sondern lässt sich auch unsichtbar in Produkte, Tiere und Menschen einbauen. Passende Lesegeräte erfassen die winzigen Smart Tags unbemerkt auch auf größere Entfernung – im Supermarkt der Zukunft braucht man die Waren an der Kasse gar nicht mehr aus dem Einkaufswagen (oder der Manteltasche) zu nehmen, und die Kasse erkennt die Rabattkarte mit RFID-Chip auch, wenn der Kunde sie im Portemonnaie stecken lässt. Die RFID-Technik ist standardisiert und kommt weltweit zum Einsatz, sodass Lesegeräte bald sehr preiswert zu haben sein dürften.

oder

Während eines Tests von Navigationssystemen wunderten sich die c’t-Redakteure über sporadische Knacksgeräusche des billigen PMR446-Handfunkgeräts, die reproduzierbar vor allem in der Nähe des Fahrzeughecks auftraten.
Ein EMV-Messgerät aus dem c’t-Labor entlarvte dann Unglaubliches: Ein in der TÜV-Plakette verborgener RFID-Chip war die Störquelle.

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sowie

Doch wie kommt der Funk-Chip in die TÜV-Plakette – und was hat er dort zu suchen?
Eine Internet- Recherche liefert erste Hinweise. Die mittlerweile liquidierte Nemesys GmbH aus Essen, eine Tochterfirma der RWTÜV AG, erhielt bereits 1996 ein europäisches Patent auf ein automatisiertes System zur Geschwindigkeitsüberwachung auf Basis von Lasermessung und Fahrzeugidentifikation per Digitalkamera. Das Funktionsprinzip ließe sich viel einfacher mit RFID-Chips realisieren, denn über den Doppler-Effekt ist die Geschwindigkeit eines mit einem Sender versehenen Fahrzeugs sehr präzise messbar – daran arbeitet unter anderem die TU Clausthal.
Dient als HF-Sender ein RFID-Etikett, bekommt man die automatische Identifikation als Dreingabe dazu.

Nicht mit mir:

Ein HF-Kondensator hinter dem Nummernschild verstimmt die Antenne des RFID-Chips. Die nötigen Funk-Chips für den automobilen Einsatz sind indes längst verfügbar.

c’t-Redakteure? Moment mal. Da war doch schon mal was!

Reisen wir zurück ins Jahr 2004. Und zwar genau zum 1.APRIL 2004 Zwinkerndes Smiley  Das c’t Magazin hat am 1.4.2004 seine Leser mit folgendem Aprilscherz-Artikel überrascht:

Drahtlose Kollekte / RFID-Tags überwachen den Autoverkehr

TÜV-Plaketten mit drahtlos auslesbaren Identifikationschips ermöglichen nicht nur die Maut-Abrechnung, sondern auch flächendeckende Geschwindigkeitsüberwachung.

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit erobern drahtlose digitale Kennzeichen unser tägliches Leben. Radio Frequency Identification (RFID) löst nicht nur die Strichcodes auf Verpackungen ab [1], sondern lässt sich auch unsichtbar in Produkte, Tiere und Menschen einbauen. Passende Lesegeräte erfassen die winzigen Smart Tags unbemerkt auch auf größere Entfernung – im Supermarkt der Zukunft braucht man die Waren an der Kasse gar nicht mehr aus dem Einkaufswagen (oder der Manteltasche) zu nehmen, und die Kasse erkennt die Rabattkarte mit RFID-Chip auch, wenn der Kunde sie im Portemonnaie stecken lässt. Die RFID-Technik ist standardisiert und kommt weltweit zum Einsatz, sodass Lesegeräte bald sehr preiswert zu haben sein dürften. (Verweis)

Ergänzung 26.10.2015 13:21 Uhr:

Auch die c’t-Redaktion weist auf ihrer Facebook-Seite auf diese „unfreiwillige Neuauflage“ des Aprilscherzes hin.

Fazit:

Der ganze Bericht / Artikel auf der oben genannten Webseite stimmt nicht!

Das c’t magazin hat sich am 1.4.2004 einen Aprilscherz erlaubt. Dieser wurde nun nach über 9 Jahren erneut auf einer anderen Webseite veröffentlicht. Und wird nun auf Facebook geteilt. Ob der Autor sich dessen bewusst ist, dass es sich um einen Aprilscherz ist? Wir können es nicht sagen. Aber wir dürfen unseren Bericht mit den selben Worten beenden wir der Autor der Webseite “Der Geist der Wahrheit”

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In diesem Sinne….Augen auf, Geist an…

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