USA testeten Biowaffen an der eigenen Bevölkerung – Aber wann?

Autor: Ralf Nowotny

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Verschwörungstheorien über die USA oder Russland haben derzeit Hochkonjunktur. Alle Berichte, die den jeweiligen Feind irgendwie in Misskredit bringen, sind sehr beliebt, Klickzahlen sind garantiert.

Und so verwundert es nicht, wie sich ein aktueller Artikel des FOCUS präsentiert:

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US-Militär testete biologische Waffen – an der eigenen Bevölkerung in San Francisco

Es klingt wie eine Verschwörungstheorie – aber die USA haben biologische Waffen an der eigenen Bevölkerung getestet. Die Militär-Forscher sorgten sich darum, welche Wirkung diese Waffen haben. Sie sollten es bald erfahren.“

…so der spannende Auftakt des Artikels. Vielen genügt dies allerdings schon, um sich eine Meinung zu bilden, die dann natürlich in den Kommentaren kundgetan wird.

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Was ist da dran?

Gleich zuerst: Die Geschichte ist wahr. Tatsächlich ließ das US-Militär vermeintlich harmlose Bakterien und Viren im Rahmen der „Operation Whitecoat“ auf die eigene Bevölkerung los. Ziel war es, die Ausbreitung von potentiellen biologischen Kampfstoffen in einer dichten Bevölkerung zu testen. Da liegt es am Nächsten, die eigene Bevölkerung als Versuchskaninchen zu nehmen, da man dort auch evtl. Erkrankungen und sonstige Messungen in der Umwelt am Besten vornehmen kann.

Dann ist ja alles klar… oder?

Nicht ganz. Denn wer sich die Mühe macht, den Artikel auch mal in Gänze zu lesen oder das Video zu sehen, wird schnell feststellen, dass dies kein aktuelles Ereignis ist, sondern sich in den USA in den Jahren von 1949 – 1969 zutrug.


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Auch ist dies keine frisch aufgedeckte Verschwörung, sondern wurde 1977 durch einen Unterausschuß des US-Senats aufgedeckt, wie die Washington Post berichtete.

Was geschah denn da genau?

Bereits während des Zweiten Weltkrieges startete der damalige US-Präsident Roosevelt „Operation Whitecoat“, welches die Effektivität von biologischen Kriegswaffen untersuchen sollte. Zuerst nur zur Verteidigung gedacht, wurden ab 1956 auch biologische Kampfstoffe getestet. Traurige Berühmtheit erlangte damals das vom US-Militär im Vietnam-Krieg eingesetzte „Agent Orange“.

Aber die eigene Bevölkerung musste am Längsten leiden, wie auch der Spiegel bereits 1977 berichtete. So gab es insgesamt 239 Tests, 27 davon in der Öffentlichkeit, den Rest auf verschiedenen US-Militärbasen mit Freiwilligen, Häftlingen und sogar Kriegsdienstverweigerern.

Naive Wissenschaftler

Das Wissen über die Gefährlichkeit mancher Bakterienarten war damals noch gering. So wurden unter anderem die Bakterienarten Serratia marcescens oder Bacillus subtilis variant niger (auch Bacillus glöbigii genannt) oder der Fungus aspergillus fumigatus in der Bevölkerung verteilt. Heute wissen wir, dass jene Bakterien- und Pilzarten bei immungeschwächten Menschen zu starken Asthma-Anfällen oder Lungenentzündungen bis hin zum Tod führen können. Und Tote gab es, weswegen auch der US-Senat auf diese seltsame Häufung aufmerksam wurde und jene Untersuchungen einleitete.

Gibt es das Programm noch?

Offiziell wurde „Operation Whitecoat“ 1969 eingestellt. Natürlich haben wir keinen Einblick in aktuelle US-Militärunterlagen und können deswegen an dieser Stelle keine Aussagen machen, ob nicht noch weiter geforscht wird. Denkbar ist es zumindest.

Wären solche Versuche heute noch möglich?

Sehr unwahrscheinlich, zumindest nicht in westlichen Ländern. Die westlichen Gesundheitssysteme sind sehr gut vernetzt. Ärzte müssen eine Häufung von bestimmten Krankheiten oder das Auftauchen eines ungewöhnlichen Krankheitserregers an den CDC (Center of Disease Control, USA) und der WHO (World Health Organisation) melden. Da würde es sehr schnell auffallen, wenn da irgendwas im Gange ist.

Vielleicht wird ja anderswo getestet?

Wir wissen, was ihr nun denkt: Afrika, Ebola. Bestimmt ein Test des US-Militärs.
Wir wollen darauf jetzt hier nicht näher eingehen, bisher gibt es allerdings keinerlei Erkenntnisse, dass der Ebola-Virus künstlichen Ursprungs ist.

Fazit – Was sollte der Artikel des Focus nun?

Klicks natürlich. Daran ist auch nicht wirklich etwas Verwerfliches. Natürlich möchte auch der Focus neugierig auf einen Artikel machen, möchten, dass er gelesen wird. Erst im Artikel selber erfährt man dann, dass dies nicht etwa ein aktueller Fall ist. Die Meisten jedoch, und das wissen wir auch aus Erfahrung, lesen die Artikel nicht mal. Ihnen genügt die Überschrift und der Teaser, um laut aufzuschreien und den Artikel sofort in sämtliche Verschwörungstheoretiker-Gruppen zu teilen. Schließlich scheint (!) da ja ganz was Großes frisch aufgedeckt worden zu sein!

Ein 40 Jahre alter Skandal. Eine Meldung, die auf den ersten Blick aktuell wirkt. Ein perfektes Rezept, um „US-Bashing“ unter den Kommentaren auszulösen. So einfach ist das.

Kriege, Krisen und die Propaganda dazu finden sehr viel im Netz statt. Jener Artikel ist ein schönes Beispiel dafür.

Autor: Ralf, mimikama.org

Quelle Focus-Online

ZDDK-Mystery

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