Im falschen Film – kursiert ein Video mit eindeutig rassistischer Aussage im Netz?

Autor: Kathrin Helmreich

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Dieser Küchenchef hat sich ordentlich im Ton vergriffen – und das stößt Zuschauern richtig sauer auf. Meint er das, was er sagt, auch wirklich ernst?

Phu, dieses Video ist seit über 7 Jahren im Internet und provoziert momentan auf Facebook.

Geht es hier wirklich um Rassismus auf niedrigstem Niveau oder übersehen die Zuschauer hier vielleicht etwas?

Es geht um dieses Video:

Bild im Klartext:

Ein wenig rassistisch ist er ja schon, von seinem Versuch lustig zu sein ganz zu schweigen. Rassist!

Auch Nutzer fanden dieses Video nicht lustig, wir erhielten einige Anfragen, die in etwa so klingen:

„Moin Leute,

hab dieses Video bei Facebook gesehen: Ein Koch, der im TV einen rassistischen Spruch nach dem anderen loslässt. Habe nur wenig über diesen Vorfall im Internet gefunden. Das kann/darf doch nicht echt sein. Ob Fake oder nicht: Witzig ist es auf keinen Fall…Würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könntet!“

Das Video ist in den ersten paar Sekunden harmlos: Das Set mit High-End-Kochstelle und kultiviert-bayerischem Küchenchef mit „Schuhbeck“-Flair unterscheidet sich nicht wesentlich von unzähligen Kochshows, die auf allen TV- und Videoplattformen zu sehen sind…

Während der Zubereitung eines „Bananendesserts“ kommt der Maitre im showtypisch seichten Plauderton auf die Herkunft der Früchte von den „Plantagen Nicaraguas.“ zu sprechen.

Das Thema ist beispielhaft für die Ausbeutung von Drittweltstaaten durch die Wohlstandsgesellschaft der Industrieländer.

Dieses Gefälle dient dem „Küchenchef” in der Folge als Vorlage für eine scheinbare rassistische Entgleisung.

Sieht man sich das Video weiter an, fühlt man sich im wahrsten Sinne des Wortes “im falschen Film”.

Der einminütige Clip endet mit einem Toast auf „alle Menschen auf der anderen Seite der Erde, die mit dem Geld und dem Essen ein wenig zurückstecken, dafür aber die Grundlage schaffen für unser wunderbares Bananencreme-Chili-Schokoladenpastetchen“.

Der Appetit dürfte den meisten Zuschauern wohl gerade vergangen sein; viele Kommentare sind dementsprechend.

Aber ist da wirklich jemand derart aus der Rolle gefallen – warum wird das Video dann nicht gelöscht und warum haben wir “Küchenchef” in Anführungszeichen gesetzt?

Zugegeben, der Sarkasmus ist ohne Kenntnis des Zusammenhangs schwer zu erkennen. Dass einige der Uploads auf YouTube mit Unglaublicher Aussetzer eines TV Kochs während einer Live Sendung.“ betitelt sind, trägt auch nicht eben zur Aufklärung bei.

Nichtsdestotrotz handelt es sich hier um keine reale Kochshow!

Seit 2009 kann der Clip auf verschiedenen Plattformen abgerufen werden. Damals haben zwei Studenten der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München ihren preisgekrönten Werbefilm online gestellt.

Sie wollen damit auf die Tatsache aufmerksam machen, dass die westliche Welt ihren schwelgerischen Luxus auf Kosten der Drittweltländer genießt – und Ausbeutung, Kinderarbeit,Gesundheitsschäden und ökologische Langzeitfolgen einfach verdrängt.

Obwohl er von verschiedenen Seiten immer wieder „erklärt“ wird, halten sich negative Konnotationen hartnäckig bis heute.

Ergebnis:

Es handelt sich weder um eine echte Kochshow, noch hat der Clip eine unerwartete Wendung genommen.

Der „Koch“ ist Schauspieler; der Film ein Projekt; der „rassistische Aussetzer“ stand wortwörtlich im Drehbuch und schildert in abstrahierter Form die gängige Praxis der Agrar- und Handelspolitik mit ihren verheerenden Folgen für die Menschen in den Herkunftsländern vieler unserer liebsten Lebensmittel.

Zu keiner Zeit war damit die Demütigung oder Geringschätzung von Menschen beabsichtigt. Der beißende Sarkasmus ist ein Stilmittel, das die Zuschauer erst aufstören und dann zum Nachdenken anregen soll.

Das Projekt betreibt unter ThankYouThirdWorld (Danke, Dritte Welt!) einen YouTube-Channel.

Ihren Auftritt thematisieren sie in der ihnen eigenen zynischen Manier wie folgt:

Ohne euch, dritte Welt, könnten wir nicht täglich Fleisch essen, den großen, schicken Wagen fahren und unsere Kinder mit billigem Plastikspielzeug beschenken, das man auch ohne Gewissensbisse mal wegwerfen kann!

Autor: Dagmar K. – mimikama.org
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