Strenge Regeln für digitale Hinterlassenschaften

Autor: Kathrin Helmreich

Experten fordern Behandlung wie bei archäologischen Ausgrabungen

Das digitale Erbe eines Menschen wird von Facebook und anderen darauf spezialisierten Start-ups oft kommerziell ausgeschlachtet. Um dem Treiben einen Riegel vorzuschieben, braucht es ein strenges Regelwerk, das einen ethisch korrekten Umgang mit den Konten der Toten sicherstellt. Das fordern Experten des Oxford Internet Institute (OII). Sie schlagen vor, dass digitale Überbleibsel genauso behandelt werden sollten wie physische menschliche Überreste.

Lukratives Geschäft

„Von Live-Übertragungen von Begräbnissen über Online-Gedenkwebseiten bis hin zu Chat-Bots, die Social-Media-Konten von Verstorbenen verwenden – die digitale Industrie des Lebens nach dem Tod hat sich mittlerweile zu einem lukrativen Geschäftszweig entwickelt“,

erklärt Luciano Floridi, Professor für Philosophie und Ethik der Information und Leiter des Digital Ethics Lab am OII, in seiner jüngsten „Nature“-Publikation. Bislang seien allerdings keinerlei nennenswerte Versuche unternommen worden, diese ethisch und moralisch sehr fragwürdige Praxis zu reglementieren.

„Wir schlagen vor, dass solche digitalen Überbleibsel genauso behandelt werden sollen wie normale physische Überreste – nämlich mit Sorgfalt und dem nötigen Respekt – und nicht für kommerzielle Zwecke missbraucht werden dürfen“,

betont der Experte. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten sich alle Unternehmen, die mit derartigen Daten operieren, freiwillig einem gemeinsamen Verhaltenskodex unterwerfen. Dieser müsste nicht vollkommen neu erfunden werden.

„Man könnte sich einfach an Regeln orientieren, wie sie etwa auch für menschliche Überreste gelten, die bei archäologischen Ausgrabungen gefunden werden“,

meint Floridi.

Facebook und Twitter

Der Analyse des Wissenschaftlers zufolge wird die Online-Hinterlassenschaft Verstorbener auf vier unterschiedliche Arten kommerziell genutzt: Für Services des Informationsmanagements, posthume Messaging-Dienste, Online-Gedenkfeiern und für Services, die Kunden quasi mit einer digitalen Unsterblichkeit locken. Letztere nutzen unter anderem intelligente Software, um alle Meldungen und Aktivitäten eines Nutzers zu studieren und daraus dann eine Art „virtuellen Counterpart“ zu erstellen, der nach dessen Ableben in seinem Namen agieren soll.

Den höchsten Grad der Weiterverwendung von digitalen Hinterlassenschaften verorten Floridi und seine Kollegen übrigens bei den Social-Media-Giganten Facebook und Twitter.

„Unserer Ansicht nach ist klar, dass hier die größte Gefahr für die Privatsphäre eines Verstorbenen und das größte Risiko besteht, dass der Kummer und das Leid der Hinterbliebenen ausgebeutet werden“,

so der OII-Experte.

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.