So schnell kann es gehen …

Autor: Andre Wolf

Diese Geschichte könnte mal zu einem Bumerang werden: Syrisches Nachrichtenportal missversteht Satire.

Mimikama: Information

Und da liegt dann oft der Hund begraben, da an dieser Stelle aus einem Satireinhalt schnell mal eine Nachricht wird, welche als wahrer Bestand wiedergegeben wird. Und genau das ist geschehen: das Nachrichtenportal Syria News gibt einen Postillon Artikel wieder!

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(Screenshot: Facebook, öffentlicher Status)

Genau dann würde diese Meldung ein Selbstläufer sein. Der Inhalt im Original:

صحيفة ألمانية تنشر صورة قالت إنها للسوري الوحيد الذي حضر المؤتمر الموسع حول سوريا في فيينا.
وهو نادل قدم الأطعمة والمشروبات للمسؤولين الذين اجتمعوا في فندق يعمل به.
وكان اللقاء الدولي الذي عقد الجمعة الماضية جمع مسؤولين من 17 دولة بينها السعودية وإيران دون تواجد ممثلين عن السلطات والمعارضة السورية
المصدر : der postillon الألمانية
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WWW.SYRIA-NEWS.INFO

Diese Meldung bezieht auf einen Artikel aus dem Postillon vom 02. November 2015 mit dem Titel “Einziger anwesender Syrer auf Syrien-Friedens­konferenz in Wien serviert Häppchen”. Es handelt sich hierbei um Satire, welche jedoch nah an den Tatsachen gesiedelt ist – zumindest was die Syrrienteilnahme angeht.

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Selbst der Postillon hat mittlerweile darauf hingewiesen, dass verschiedene syrische Nachrichtenkanäle auf diese Information angesprungen sind. So z.B.:

Was hat der Postillon nun gemacht?

Der Postillon hat diese Meldung nun noch ein wenig angespitzt. Was in der Realität schon einen absurden Beiklang hat, ist nun durch eine weitere Absurdität unterstrichen worden.

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(Screenshot: Kurier)

Denn tatsächlich haben an der Syrien-Konferenz in Wien am 30. Oktober 2015 die Vertreter eines Landes nicht teilgenommen: jene aus Syrien.

Mindestens 17 Staaten sowie die EU und die UNO sind diplomatischen Kreisen zufolge beim Syrien-Gipfel an diesem Freitag in Wien durch hochrangige Politiker und Diplomaten vertreten. Syrische Repräsentanten werden aber nicht anwesend sein – weder von Regierungs- noch von Oppositionsseite.

(Zitat: Kurier)

Im Verlauf schreibt der Kurier noch dazu:

Unklar war, ob die syrische Regierung überhaupt nach Wien eingeladen worden ist. Bei früheren internationalen Treffen war das nicht der Fall.

Nun hat der Postillon – als Satiremedium völlig richtig – einen Syrer in die Konferenz gemogelt – zumindest nur schriftlich.

Gegenüber dem Postillon gab der Mann an, nur zufällig vor Ort gewesen zu sein, weil er im Hotel Imperial, in dem die Konferenz stattfand, als Kellner arbeitet.

Das ist natürlich eine Satireinformation, jedoch wurde diese nun von Syria News aufgegriffen und als Information wiedergegeben.

Angenommen: noch größer wird das Gefahrenfeld, wenn ich Zukunft jemand auf diese Meldung stößt, diese übernimmt und auf Englisch oder direkt Deutsch wiedergibt – ohne Nennung des Postillons, sondern mit einer der syrischen Seiten als Quelle. Dann hat sich eine Satiremeldung verselbstständigt – allein durch Übersetzungen und stille Post.

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