‚Selektive Wahrnehmung‘ oder ‚wie verfälsche ich ein Zitat‘?

Autor: Andre Wolf

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“Hätte aber so sein können!” rufen jetzt bestimmt wieder manche. Ist aber nicht so. Im Folgenden geht es mal wieder um ein Zitat, welches in Bildform einem katholischen Geistlichen in den Mund gelegt wurde.


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Der Vorwurf ist happig. Der Erzbischof von Toledo, Braulio Rodriguez, soll ein einer Predigt zum Thema ‚häusliche Gewalt‘ Ende Dezember 2015 eine brisante Aussage gemacht haben. Diese Aussage, so liest es sich aus dem Zitatbild, katapultiere Frauen wohl wieder zurück in da Mittelalter.

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Heftig.

WENN die der Satz denn so gefallen ist. Wenn… Wenn das Wörtchen wenn nicht wär‘, wär‘ ich schon längstens Millionär. Oder mein Favorit: Wenn meine Tante einen Schniedel hätte, so wäre sie mein Onkel.

Aber zurück zum Thema:

Leser, welche uns schon länger folgen, haben 1 und 1 wohl bereits zusammengerechnet und wissen, warum wir diesen Bericht geschrieben haben. Richtig: Das Zitat ist FALSCH. Gemäß dem offiziellen Predigttext lautet das korrekte Zitat wie folgt:

„Die meisten Frauen, die getötet werden, werden von ihren Ehemännern umgebracht, die sie (ihre Frauen) nicht respektieren und sie verstoßen, weil sie etwa ihre Anweisungen nicht befolgen … Oft hat diese vom Machismo herrührende Reaktion ihren Ursprung darin, dass sie (die Frau) die Trennung eingereicht hat. Es ist wunderbar, dass die Frauen, die bedroht werden, das aussprechen und dass es durch neue Schutzmechanismen die Möglichkeit gibt, ein Verbrechen zu verhindern. Aber das eigentliche, ernste Problem hat seinen Grund darin, dass es bei diesen Eheleuten keine wirkliche Ehe gab.“

AHA! Das klingt schon anders, wenn ihr mich fragt. Ja, er sagt, dass es Frauen gibt, die geschlagen werden (oder gar schlimmeres), weil sie Anweisungen ihres Mannes nicht befolgen. Aber NEIN, er sagt nicht, dass Frauen somit Anweisungen befolgen sollen! Weshalb das Zitat verfälscht wurde? Gute Frage. Ich kann mir verschiedene Varianten vorstellen.

  • A) Jemand benötigte ‚Munition‘ um gegen die Kirche wettern zu können.
  • B) Der/die Ersteller*in ist ‚geil auf Aufmerksamkeit‘ und wollte so die eigene Reichweite steigern oder
  • C) Leseverstehen ungenügend, setzen, 6.

Ein Sprecher des spanischen Bistums wurde von der katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) ebenfalls darauf angesprochen. Rodriguez verurteile zutiefst jede Form häuslicher Gewalt bis hin zur Ermordung durch ihre Männer, erklärte er.

Das Originalzitat aus der Predigt wurde in einigen Medien abgeändert und ohne Erwähnung der Machismo-Kritik des Erzbischofs wiedergegeben. Daraus entstanden dann wiederum Berichte, in denen es eben hieß, der Bischof behauptete, die Frauen seien selber schuld wenn sie Gewalt erfahren.

Erzbischof Rodríguez äußerte sich selber auch zu den Vorwürfen. Er sei „verwundert über die Interpretation einiger Medien“ und schrieb in einer der KNA vorliegenden Erklärung folgendes: „Es ist vollkommen klar, dass ich diese Verbrechen hasse und in keiner Weise verteidigt habe. Aber ich denke, man muss mehr Anstrengungen unternehmen, die über die lobenswerten vorbeugenden Gesetze hinausgehen.“

Des Weiteren soll er in der Predigt betont haben, dass es ihn betrübt zu sehen wie die politischen Parteien die häusliche Gewalt nur mit Gesetzen und Schutzmechanismen angehen wollen. Obwohl diese Maßnahmen gut sind, seien sie nicht ausreichend, weil sie nicht den wahren Kern des Problemes treffen.

“Hätte aber so sein können!” rufen jetzt bestimmt wieder manche.

via Welt / DomRadio

Autor: Roman, Mimikama.at

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