RKI Empfehlung zu Obduktion von verstorbenen COVID-19 Erkrankten wurde geändert

Autor: Claudia Spiess

RKI Empfehlung zu Obduktion von verstorbenen COVID-19 Erkrankten wurde geändert
RKI Empfehlung zu Obduktion von verstorbenen COVID-19 Erkrankten wurde geändert

Bisher empfahl das RKI, keine Obduktionen vorzunehmen. Nun wird eine neue Empfehlung herausgegeben.

RKI Empfehlung zu Obduktion von verstorbenen COVID-19 Erkrankten wurde geändert – Das Wichtigste zu Beginn: Bisher wurde vom RKI empfohlen, von Obduktionen bei COVID-19-Verstorbenen abzusehen. Fachleute sprachen sich jedoch dafür aus, um das Coronavirus besser verstehen zu können.

Obduktion – ja oder nein?

Pathologen sprechen sich für eine Obduktion an COVID-19 Erkrankten aus. Das Robert-Koch-Institut hatte jedoch bisher empfohlen, aufgrund von Infektionsgründen auf Obduktionen zu verzichten.

„Eine innere Leichenschau, Autopsien oder andere aerosolproduzierende Maßnahmen sollten vermieden werden.“

Verschwörungstheorien im Internet wurden durch diese Empfehlung angeheizt, Pathologen halten sie für übertrieben. Nun reagiert das RKI.

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Änderung der Empfehlung

Die Krankheit ist erst seit wenigen Monaten bekannt, umso wichtiger wäre es, durch Obduktionen zweifelsfrei sagen zu können, was genau die Todesursache war, so Professor Rüdiger Lessig von der Martin-Luther-Universität Halle. Fachleute könnten dadurch die Krankheit besser verstehen und Erklärungen finden, warum manche Krankheitsfälle so unvorhersehbar verlaufen.

„Der Laborwert ist das Eine. Der Befund am Organ ist das Andere. Es muss nicht unbedingt immer zusammenpassen. Gerade bei solchen neuen Erkrankungen ist es ganz wichtig: Wie verhalten sich die Organe bei dieser Viruslast und was haben wir für Laborwerte? Wie passt das zusammen?“, so Prof. Dr. Rüdiger Lessig.

In einzelnen Fällen sei es zu Schwierigkeiten bei der Abwägung zwischen einer Notwendigkeit einer Obduktion und dem Schutz des medizinischen Personals gekommen. Nun will das RKI in Absprache mit Fachverbänden und Pathologen neue Empfehlungen herausgeben.

Gustavo Baretton, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pathologie, zeigt sich zufrieden: „Ich glaube, dass durch diese Flut von neuen Dingen, die mit dieser Corona-Epidemie und Pandemie einhergehen, vielleicht auch beim RKI ein bisschen überreagiert wurde.“

Sammlung von Obduktions-Ergebnissen

Baretton erklärt, dass Therapien dann entwickelt werden können, wenn Zusammenhänge und Ursachen genauestens bekannt sind. Noch gibt es offene Fragen. Obduktionen seien bundesweit erst wenige durchgeführt worden. In Dresden wurde nun der erste an COVID-19-Verstorbene obduziert.

„Wir haben jetzt bei diesem ersten Fall auch festgestellt, dass eine sehr starke Herzbeutel-Entzündung mit beteiligt war. Der wurde eben erst am Montag obduziert. Das heißt die feingeweblichen Untersuchungen stehen noch aus“, so Prof. Dr. Gustavo Baretton.

Um auch anderen Pathologen die Ergebnisse zugänglich zu machen, sollen diese in einem neuen Register an der RWTH Aachen anonym gesammelt werden. Um diese Datenbank rasch mit relevanten Daten füllen zu können, ist es wichtig, dass Hinterbliebene der Obduktion ihrer verstorbenen Angehörigen zustimmen.

Zahl der Verstorbenen unklar

Die bisherige Empfehlung des RKI führte zu Verschwörungstheorien, dass die Anzahl der Verstorbenen zu hoch angegeben werde, und die wahre Zahl verschleiert würde.

Prof. Lessig weist dies klar zurück: „Möglicherweise sind die Angaben zu den Verstorbenen etwas zu hoch. Aber das spielt aus meiner Sicht für die Epidemiologie nicht die entscheidende Rolle. Man muss schlicht und ergreifend von der Gefährlichkeit des Virus ausgehen – auch was die Todesfälle angeht.“

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Er erklärt weiter, dass aus epidemiologischer Sicht vernachlässigbar sei, ob ein paar Todesfälle in der Statistik enthalten sind, bei denen das Virus nicht entscheidend war.

„Ich kann nur sagen, sowohl das RKI als auch die akademische Pathologie in Deutschland, die arbeiten nach allen Regeln der ärztlichen Kunst und auch der wissenschaftlichen Methodik. Da wird nichts verschleiert. Im Gegenteil: Wir wollen ja aufklären, wir wollen ja zu neuen Erkenntnissen kommen, die dann auch publiziert werden und den Lebenden weiter zu Gute kommen sollen“, äußert sich Prof. Dr. Gustavo Baretton zu den Verschwörungstheorien.

Quelle: mdr.de
Artikelbild: Shutterstock / Von Alexander Kirch
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