Nachdem Aktenzeichen XY den bereits produzierten Beitrag aufgrund der Hautfarbe nicht senden will …

Autor: Andre Wolf

Manche Statusbeiträge, welche stark verteilt werden, werfen sich inhaltlich aufgrund der Realität bereits selber über den Haufen.

Mimikama: Halbwahrheit

Einer dieser Beiträge ist der Folgende, welcher ein wenig entwirrt werden muss, da er ansonsten missverständlich klingt, bzw. sich die Zustände, welcher zum Zeitpunkt des Verfassens vorlagen, sich kurz danach geändert haben:

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(Screenshot: Facebook, öffentlicher Status)

Der Status im Klartext:

Bitte teilen……ganz Deutschland sollte mithelfen diesen mutmasslichen Vegewaltiger zu finden und den Aufenthaltsort der Polizei zu melden.
Nachdem Aktenzeichen XY den bereits produzierten Beitrag aufgrund der Hautfarbe nicht senden will, sollten wir der Polizei helfen, was wir unabhängig der Hautfarbe immer machen sollten.
https://jungefreiheit.de/kultur/medien/2015/zdf-verdaechtiger-wird-wegen-hautfarbe-nicht-gezeigt

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Entwirren und zuordnen

Zunächst: ja die Fahndung ist echt und immer noch aktiv. Inhaltlich geht es um einen öffentliche Fahndung der Stadt Dortmund vom 04. April 2014. Diese lautet:

Dortmund (ots) – Lfd. Nr.: 0497

Wie bereits mit Pressmeldung laufende Nummer 0456 berichtet ( siehe:http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/4971/2701384/pol-do-junge-frau-vergewaltigt-polizei-fahndet-nach-unbekanntem-taeter.) wurde eine 21-jährige Dortmunderin in den Abendstunden des 29. März 2014 im Bereich Rahmer Straße in Dortmund-Wischlingen Opfer einer Vergewaltigung.

Mittlerweile liegen den Ermittlern Fotos aus einer Überwachungskamera der S-Bahnlinie S2 vor. Auf dieser wurde der Abgebildete von Zeugen als der mutmaßliche Täter identifiziert.

Die Polizei fragt nun: „Wer erkennt den Mann auf den Lichtbildern wieder oder kann Hinweise auf dessen Identität oder seinen Aufenthaltsort geben? „

Quelle: Presseportal Polizeipresse

Der produzierte Beitrag wurde ausgestrahlt und ist auch online noch auf der offiziellen Seite e110 nachzulesen.

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(Screenshot: ZDF Text Seite 707 3/4)

Worauf wollte der Verfasser aufmerksam machen?

Tatsächlich gab es zwischenzeitlich Streit um die Ausstrahlung. Was man nicht verschwiegen sollte ist, dass es tatsächlich die Überlegungen gab, diesen Beitrag nicht zu senden. Der isz aus dem Artikel “ZDF zeigt Fahndungs-Beitrag über schwarzen Verdächtigen doch” die ursprüngliche Aussage der „Aktenzeichen XY“-Chefredakteurin zu entnehmen:

„Wir wollen kein Öl ins Feuer gießen und keine schlechte Stimmung befördern. Das haben diese Menschen nicht verdient.“

Damit bezog sich die Chefredakteurin auf die Lage in der aktuellen Asylpolitik und auch der Internet-Diskussionskultur zum Thema Flüchtlinge.

Diese Entscheidung ist jedoch auf wenig Gegenliebe gestoßen, selbst die Polizei übte Kritik daran (ebenso WAZ):

Entsprechend enttäuscht hatte sich Polizeisprecher Oliver Peiler am Donnerstag über die Entscheidung gezeigt: „Die Dortmunder Polizei hat weder die Absicht, noch die Möglichkeit, einen Entscheidungsprozess in einer Redaktion zu beeinflussen. Erst wenn alle klassischen Ermittlungsmethoden ausgeschöpft sind, greifen wir zum Mittel der Öffentlichkeitsfahndung. Daher finden wir es sehr bedauerlich, dass die weitere Aufklärung des Falles nicht möglich erscheint.“

ZDR ruderte zurück

Wie nun auch nachweislich zu sehen war, wurde der Bericht ausgestrahlt. Das ZDF hat bereits am 21. August um 12:44 Uhr bekannt gegeben, dass der Beitrag ausgestrahlt wird. In einem Statusbeitrag auf Facebook teilte das ZDF mit, dass am 02. September 2015 der Beitrag ausgestrahlt wird und musste sich an selbiger Stelle auch heftiger Kritik zu dem vorangegangenen Verhalten aussetzen. (siehe Status auf Facebook/ZDF)

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Diese Bekanntgabe fand exakt 14 Minuten nach der Erstellung des kritischen Statusbeitrages statt, welcher um 12:30 Uhr veröffentlicht wurde.

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