Faktencheck: „Muslime werfen zwölf Christen im Mittelmeer über Bord“

Autor: Kathrin Helmreich

Faktencheck: "Muslime werfen zwölf Christen im Mittelmeer über Bord"
Faktencheck: "Muslime werfen zwölf Christen im Mittelmeer über Bord"

Ein Fall aus dem Jahre 2015 wird aktuell wieder auf Facebook geteilt. Es geht um „Muslime, die zwölf Christen im Mittelmeer über Bord geworfen“ haben sollen.

Bei dem angefragten Artikel handelt es sich abermals um den Bericht des Tagesspiegel, wonach „Muslime, zwölf Christen im Mittelmeer über Bord geworfen“ haben sollen.

Wir erhielten 2016 das erste Mal Anfragen dazu, nun wird er neu geteilt:

Screenshot by mimikama.org
Screenshot by mimikama.org

Muslime werfen zwölf Christen im Mittelmeer über Bord

Auf dem Mittelmeer ist es laut der italienischen Polizei zu einem…

Der Faktencheck

Der Vorfall ereignete sich im April 2015 (wir berichteten).

Die italienische Polizei nahm 15 Männer fest, die bei einer Bootsüberfahrt von Flüchtlingen im Mittelmeer mehrere Mitreisende über Bord geworfen haben sollen, weil diese Christen waren. (Vergleiche hier, hier und hier)

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Die Staatsanwaltschaft beantragte lebenslange Freiheitsstrafe für die Angeklagten. Das Gericht spricht 8 Migranten frei, verurteilt 6 weitere zu 18 Jahren und den Schmuggler zu 4 Jahren Haft. Laut den Anwälten seien „die gesammelten Zeugenaussagen widersprüchlich“ gewesen. (Vergleiche hier und hier)

SPIEGEL-Redakteurin Fiona Ehlers beleuchtet in ihrem Artikel Der tödliche Kampf von Muslimen und Christen auf einem Flüchtlingsboot die verschiedenen Aspekte des Falls und kommt zum Schluss, dass die „Strafsache 7209/2015, ein Fall ist, den man drehen und wenden und kaum lösen kann. Ein Fall, der nur Verlierer kennt.“

Fazit

Ja, im April 2015 ertranken mehrere Flüchtlinge bei einer Bootsüberfahrt im Mittelmeer. Der Fall wurde vor Gericht gebracht und mehrere Angeklagte verurteilt.

Themen rund um Flüchtlinge, vor allem mit Religion oder Politik gepaart, sind aktuell wie nie. Durch das erneute Teilen ohne Hinweise auf Datum oder Hintergründe wirkt der Fall, als hätte er sich erst vor wenigen Tagen ereignet.

An dieser Stelle möchte ich meinen Kollegen Jens zitieren, der darauf hinweist, dass das Netz nichts vergisst und das nicht immer schlimm sein muss:

Wir sollten nie vergessen wohin Fanatismus in jeglicher Form und aus jeglicher Richtung führt, links, rechts, vorne, hinten, oben, unten, ob religiös begründet oder politisch, oder oder oder, etwas ist, was das menschliche, humane Zusammenleben größtmöglich erschwert, oder gar ganz unmöglich macht.

Immer wenn eine radikale Idee zu einer Ideologie, einer Überzeugung wird, besteht die große Gefahr, dass die Menschlichkeit auf der Strecke bleibt.

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