Mit Hochglanzbildchen in den Cyberkrieg

Autor: Mimikama

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Ist ein USB-Stick vergleichbar mit der Kraft eines Projektils? Ja! So meinen es die Macher des Ende 2015 erschienenen Online-Magazins „Kybernetiq“. “Daten sicher vor Geheimdiensten und Militär verschlüsseln” und ähnliche Themen sollen für den Cyberkrieg rüsten.

Mit professioneller Darstellung und hochwertigem anmutendem Aufbau macht seit einigen Monaten das ausschließlich Online zu findende Magazin auf sich aufmerksam, welches in seiner ersten Variante gratis zur Verfügung steht.

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Als Zielgruppe lassen sich “deutsch sprechende Dschihadisten” zuordnen. Wichtiges Thema dabei ist die Online-Sicherheit. Professionell und einfach erklärt gibt das Magazin „Kybernetiq“ Anleitungen für einen sicheren Datenverkehr im Internet, mit besonderen Augenmerk auf die Geheimdienste.

„Sucht euch neutrale Nicknames aus oder benutzt reale Namen von Ungläubigen. Das ist unauffälliger als irgendwelche arabischen Kampfnamen“

Die FAZ berichtete zu diesem Thema ebenfalls [1] und schreibt zu diesem Ansatz:

Daneben will es auch Kämpfern in Syrien und anderswo helfen, sich zu schützen. Und das mit sehr konkreten Tipps. Etwa, dass sensible Informationen nicht per Mobiltelefone ausgetauscht werden sollen: „Solche Sachen sollten immer vor Ort auf einen Zettel notiert und schnellstens verbrannt werden.“

Auch sollte man im Internet keine typischen Kampfnamen verwenden. „Sucht euch neutrale Nicknames aus oder benutzt reale Namen von Ungläubigen.“ Denn „SexyBunny94“ sei eben unverdächtiger als „AbuUsamah007.“

Das Magazin gibt Tipps zum verschlüsseln eigener Nachrichten

Die Anbieter von „Kybernetiq“ erklären dem Leser verständlich wie er seine Nachrichten oder E-Mails vor den Geheimdiensten wie NSA, CIA und Co. Verschlüsselt.

Vorgestellt wird zum Beispiel PGP (Pretty Good Privacy, zu dt: „Ziemlich gute Privatsphäre“) von dem Entwickler Phillip R. Zimmermann. Mit diesem Tool kann man wahlweise eine Nachricht verschlüsseln und/oder Signieren lassen. Die Signatur gibt die Garantie , dass die Nachricht auch vom behaupteten Absender stammt.

branding

Interessant ist auch, dass dennoch von Programme mit einen Mujahid-Branding, wie beispielsweise das Programm „Asrar al-Ghurabaa“, abgeraten wird. Mujahid-Programme sind Programme, die von Dschihadisten, welche um die Verbreitung und Verteidigung des Islam bemüht sind, geschrieben worden sind.

Diese stehen unter Beobachtung von den Geheimdiensten und die Nutzung brandmarkt die Nutzer als IS-Anhänger oder Sympathisanten, so die „Kybernetiq“

Beim Verfassungsschutz auf dem Prüfstand

Die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten bemerkt man direkt am Layout. Das ist einer der Gründe wieso der Verfassungsschutz dieses Magazin im Blick hat.

„Es ist mit Knowhow und Sachverstand gemacht“, sagte ein Sprecher des Verfassungsschutzes.

„Erstmal sind hier die gängigen Verschlüsselungstricks an einer Stelle auf Deutsch gebündelt … durch die professionelle Aufmachung könne das konspirative Verhalten deutscher Salafisten zunehmen“.

Zurzeit weiß der Verfassungsschutz nicht wer dahinter steckt. Um das beurteilen zu können, müsse man sich gedulden bis weitere Ausgaben erschienen sind.

Wie gefährlich ist das im Zusammenhang zu der Terrororganisation IS?

Auch Bento hat sich bereits zu “Kybernetiq” geäußert [2] und ist der Ansicht, dass„Kybernetiq“ ist nicht wie das angeblich von al-Qaida veröffentlichte „Inspire“-Magazin oder von der Terrororganisation Islamischer Staat publizierte „Dabiq“. Diese geben nämlich beispielsweise Taktik-Analysen von Anschlägen und einfache Anleitungen für den Handgranatenbau aus Haushaltsmitteln. Da das Magazin bisher nur Tipps für einen abhörsicheren Datenverkehr im Internet gibt, was ebenfalls in den vielen anderen IT-Magazinen geläufig ist, ist es an sich nicht gefährlich. Dennoch können die Sympathisanten sich wie kleine Hacker fühlen oder sich unauffällig in IS-Territorien aufhalten.

Ein Dschihad-Magazin aus Deutschland?

Aus der FAZ kann man entnehmen[3], dass dieses Magazin wohl aus Deutschland stamme und dass es sich nicht um eine Redaktion handle, sondern eher um eine Einzelperson.

Einer, der sich sowohl für den Heilligen Krieg à la Al Qaida begeistert wie auch für Verschlüsselungen und IT-Sicherheit.

Immer wieder weisen die FAZ und Bento auf einen dazu gehörigen Twitter Account und in der Tat gibt es auf Twitter unter dem Suchbegriff “Kybernetiq” eine Indizienkette zu der möglichen Hintergrundperson. Speziell deutschsprachige Accounts mit Anonymous-Inhalten verweisen hier auf eine Einzelperson. Hier wird der Zusammenhang aufgebaut, dass es sich um dieselbe Person handelt, welche auch von dem NDR als anonymer Interviewpartner in dem Beitrag “Krieg im Netz: Salafisten sind dem BKA oft voraus” befragt wurde und tatsächlich ähneln sich die Aussagen von Kybernetiq-Magazin und NDR-Interviewpartner [4]. So schreibt der NDR:

Er ist Programmierer und kennt sich gut aus in der Salafistenszene im Land. Gegen ihn laufen aktuell Ermittlungen wegen seiner Sympathien zur Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS). Er schreibt gerade an einem verschlüsselten Messenger – ähnlich WhatsApp – und hackt einen kryptischen Code in die Tastatur: .Encode(byte_, target, „password“. Die Kommunikation über das Programm soll von Geheimdiensten nicht ausgelesen werden können.

Hier gibt es nun unter dem Tweet des NDR [5] eine Indizienvermutung bezüglich der Autorenschaft des Magazins, die auf einen Screenshot aus dem Telegram-Kanal eines Softwareprogrammierers basiert, der bereits 2012 im Verfassungsschutzbericht des Landes Hamburg erwähnt wurde [6] und sich derzeit mit der Entwicklung eines sicheren Messengers beschäftiht.

Weiterführende Informationen:

  • Auch 3Sat hat sich dem Thema angenommen und in der Kuturzeit am 19. April 2016 ein Video dazu veröffentlicht (siehe hier)- Weitere Stellen:
  • Nico Prucha: Ideologische Strahlkraft: Bewaffneter Dschihad und Medienwesen militanter Gruppen im Netz [7]
  • 3Sat: Krypto-Dschihad Das Magazin „Kybernetiq“ [8]
  • Jihadists Circulate German-Language Jihadi Tech Magazine [9]

Autor: Marvin, mimikama.org

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