Diese Misshandlung hat nichts mit Satanismus zu tun

Autor: Andre Wolf

Misshandlung und Satanismus?
Misshandlung und Satanismus?

Diese Misshandlung ist bereits schrecklich genug, doch damit augenscheinlich noch nicht genug, denn mit dem Foto des Kindes wird eine Verschwörungslegende gestaltet.

Zu dem Foto, das ein Kind nach einer Misshandlung zeigt: Auf einem Bild sieht man ein Kind. Dieses Kind trägt Verletzungen im Gesicht und am Hals. Der Mund ist stark angeschwollen, die Augen sind blutunterlaufen. Es ist ein schwerer Anblick.

Dieses Foto ist eingebettet in ein Sharepic. Dieses Sharepic berichtet davon, dass so ein Kind aussehen würde, das von „Satanisten“ misshandelt wurde. Gleichzeitig drängt das Sharepic dazu, dass man seine persönliche Entscheidung treffen muss: Entweder man sei für Pädophilie oder dagegen. Auf diese Frage kommen wir später nochmals zurück, die genaue Beschreibung des Bildes lautet:

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Ever wonder what a small child looks like after a satanist rapes and tortures her?
Very soon you will be asked to choose a side. You will be unable to avoid it. Do you support pedophilia?
Your silence says you do

Das folgende Sharepic werden wir entsprechend auf zwei Ebenen analysieren. Einerseits geht es um die Misshandlung selbst, andererseits um die Wirkung des Bildes und der Aufschrift.

Misshandlung und Satanismus?
Misshandlung und Satanismus?

Faktencheck Misshandlung

Hier liegt tatsächlich eine Misshandlung vor. Es gibt verschiedene Medienberichte, die über den Fall berichten (siehe hier, hier oder hier). Es geht dabei um einen Fall aus dem Juni 2018 in den USA.

Die Medienberichte sprechend davon, dass ein Mann in Arkansas inhaftiert wurde, nachdem er das Kind geschlagen habe. Auch die Mutter des Kindes wurde inhaftiert, da sie die Misshandlung zugelassen habe.

Das Foto des Kindes landete recht schnell auf Social Media und führte dazu, dass die Familien inhaftierter Personen bedroht wurden. Die Polizei erklärte daraufhin, dass die Drohungen nicht hilfreich wären:

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„That’s not going to solve anything,“ Wyles said. „It just created a lot more problems than it helped.“

Was man jedoch in keiner der Berichterstattungen findet, ist irgendein Wort von einem „Satanismus“. Die Berichte sprechen von einer Anklage wegen häuslicher Gewaltanwendung ersten Grades, sowie einer Anklage gegen die Mutter, weil sie die Misshandlung zugelassen habe. Von satanistischen Ritualen kein Wort.

Die Metaebene und „Q“

Dieses Foto wird nun missbräuchlich verwendet, um auf einer Metaebene eine Beziehung zu der QAnon Mythologie zu erschaffen. In diesem Fall wird ein Bezug auf die Pädo-Satanische Legende geschaffen und zusätzlich ein Trick angewendet: Man nimmt eine (im Grunde) selbstverständliche Haltung und verknüpft diese positiv mit der Q-Mythologie. In diesem Falle: Wer die Misshandlung ebenfalls verurteilt, ist mit Q.

Dadurch wird ein zwingender Umkehrschluss getroffen, dieser lautet: Wer sich gegen Q stellt, würde entsprechend Pädophilie und Misshandlungen unterstützen. Traurig, dass hier ein Foto eines Kindes missbraucht wird, das in keinerlei Kontext zu vermeintlich satanistischen Ritualen steht.

Mithilfe dieses Bildes wird also bewusst radikalisiert und ein Feindbild geschaffen (-> alle, die sich gegen Q stellen), dass durch die Darstellung von Pädo-satanistischen Misshandlungen entmenschlicht wird und somit eine Scheinlegitimation errichtet wird, um gegen Q-Gegner vorgehen zu können.

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